Verbindungsstraße im Städtedreieck seit 40 Jahren überfällig

BORG VON LENGENFELD …

Es wäre für die Bürger interessant, die wahren Gründe für ein großes Versäumnis der Verkehrsinfrastrukturpolitik im Städtedreieck zu erfahren. Weil hier aber außer mit gegenseitigen Schuldzuweisungen nicht damit zu rechnen ist, einer Lösung näher zu kommen, nehmen wir als Bürger, die auch in Zukunft auf dem Lande nicht auf ihr Auto verzichten wollen und können, die Mitteilung von Bürgermeister Gesche über die Fortsetzung des Umgehungsstraßenbaus mit einem möglichen Spatenstich in 2024/25 hoffnungsfroh zur Kenntnis.

Die Parteien und Kandidaten für die Kommunalwahlen 2020 sollten wissen, dass sich die Bürger, die die Weiterentwicklung des Städtedreiecks hin zum Mittelzentrum im Auge haben, nicht länger hinhalten lassen wollen. Die Planungen für eine die Innenstädte entlastende Verbindungsstraße waren in den 80-er Jahren bereits abgeschlossen und ruhen nach drei fertig gestellten Bauabschnitten in Burglengenfeld und Teublitz nun seit ca. 30 Jahren.

Während im Bayerischen Wald jede Stadt und fast jeder Marktflecken über eine gut ausgebaute Umgehungsstraße verfügt, auf der sich der Verkehr bewegt, der im Ort sowieso nichts verloren hat, wälzen sich im Städtedreieck immer mehr Fahrzeuge durch die Innenstädte, die wir dort nicht haben wollen. Wer z. B. von West nach Ost das Städtedreieck durchqueren will, verlässt die Umgehungsstraße an einem Wall an der Regensburger Straße und fährt ca. 10 Minuten länger durch belebte Straßen und sogar 30-er Zonen, als wenn er einfach auf einer mit Lärmschutz und genügend Ausfahrten ausgebauten Verbindungsstraße nach Maxhütte und Teublitz zur Autobahn weiterfahren würde.

Für die Entwicklung des Städtedreiecks als Mittelzentrum ist diese Verbindungsstraße notwendige Voraussetzung, die zusätzliche Landesmittel für viele andere Projekte freimachen könnte. Bad Kötzting hat mit einem Bruchteil der Einwohnerzahl diesen Status längst erhalten und nützt ihn geschickt für eine kluge regionale Weiterentwicklung.

U.a. wegen der Nähe zu Regensburg und den dort steigenden Wohnungspreisen wachsen die drei Städte zunehmend rasch und hunderte neuer Wohnungen werden gebaut, in die Menschen ziehen, die sich selbstverständlich am Lande auch mit ihrem Kfz bewegen. Man spürt das jetzt schon täglich, auch wenn sich die Staus nicht mit denen in Großstädten vergleichen lassen.

Es sind ja nicht nur die Blechlawinen und die verlorene Zeit auf der Straße sowie die Parkplatznot. Eine höhere Verkehrsdichte in den Innenstädten verschlechtert die Luftqualität, Lärm und Unfallgefahren beeinträchtigen die Gesundheit der Bürger. Deshalb ist eine Umgehungsstraße ein Segen und das auf lange Sicht über Jahrhunderte hinweg.

Natürlich gibt es auch eine andere Sicht und wenn ALEX nein sagt, hat ALEX sicher seine ganz eigenen Gründe. Manchen sind Mitmenschen egal, die an den Durchfahrtstraßen wohnen und zunehmend durch dichten Verkehr belastet und belästigt werden. Auch in Burglengenfeld hatte vor langer Zeit eine Initiative den Weiterbau der Umgehungsstraße über Jahre verzögert, aber heute ist es dort für niemand mehr ein Problem. Ein hoher Wall schützt sie vor dem Verkehrslärm und sie nützen selbst die Vorteile, wenn sie nach auswärts fahren.

Es reicht eben nicht, immer nur etwas zu verhindern. Ziel sollte ein Gleichgewicht von Wohnen und Arbeitsplätzen vor Ort sein. Das geplante Gewerbegebiet an der Autobahnausfahrt Teublitz ist aus dieser Sicht vorbehaltlos zu begrüßen. Es ist eines der wenigen Autobahnausfahrten, an der die Vorteile einer Gewerbeansiedlung jenseits von Wohngebieten nicht genutzt werden. Unser Landkreis bleibt auch nach dem Erschließen eines Gewerbegebietes auf dem Boden des kargen Waldes dort einer der waldreichsten Bayerns und Deutschlands.

Wenn die Einwohnerzahl im Städtedreieck auf 40.000 zugeht, kann man auch hoffen, dass die Jugend, wenn sie ins arbeitsfähige Alter kommt, entweder die Heimat verlässt und wegzieht oder nach Regensburg oder in gewerbefreundliche Gemeinden wie Regenstauf, Neu- und Obertraubling, Wackersdorf oder gar weiter bis nach Neumarkt und Cham pendelt. Aber Pendeln funktioniert bei uns meist mit dem Auto und dagegen sind ja insbesondere Natur- und Umweltschützer aus guten Gründen. Da wäre es viel besser, zusätzliche Arbeitsplätze wohnortnah im Gewerbegebiet an der Autobahn für unseren Nachwuchs zu gewinnen.

Sich jetzt zum Ausbau der Verbindungsstraße mit möglichst großzügiger Förderung durch Staatsmittel zu bekennen, sollte den Politikern im Städtedreieck Stimmen bringen, einfach weil es vernünftig und notwendig ist. Nicht jede neue Straße ist in das Reich des Bösen zu verdammen, wenn dadurch andere Straßen und Wohngebiete entlastet werden. Es ist genauso wichtig und richtig, wie ehedem der Autobahnbau von Regensburg nach Hof, den viele Neinsager damals unter dem Vorwand des Naturschutzes verteufelt hatten. Unvorstellbar, wenn sich der heutige Verkehr noch immer durch Orte wie Regenstauf und Zeitlarn zwängen müsste.

Die beste Trasse für die paar noch fehlenden Kilometer hin zum Autobahnzubringer in Teublitz müsste eigentlich gefunden sein. Die notwendige Kooperation zwischen den Rathäusern sollte zum Vorteil des künftigen gemeinsamen Mittelzentrums sein und ein Grund zum Feiern. Und das tut man ja bekanntlich im Städtedreieck sehr gerne gemeinsam.

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