“Danni”-Soli Mahnwache in Regensburg

REGENSBURG (sr). Um die Solidarität mit den Mitaktivisti auch in den finalen Tagen der Besetzung des Dannenröder Forsts zu bekunden und nochmals eine klare Position gegen die trotz breit geäußerter Kritik unverändert unverhältnismäßig andauernde Polizeigewalt zu beziehen, wurde von den Students for Future Regensburg am Freitag, dem 4. Dezember, erneut eine Mahnwache in Regensburg abgehalten.

Mahnwache von den Students for Future, Neupfarrplatz am 4. Dezember 2020. Foto: Michael Grauschopf

Auf dem Neupfarrplatz gab es diesmal neben dem Waldbesetzungs-Tripod auch Reden, unter anderem von einem Aktivisten aus dem Wald. Zum Ende der Besetzung wollte man so nochmals die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Vorgänge der letzten vier Wochen ziehen.

Denn in dieser Zeit kam es mehrfach zu Abstürzen infolge durchtrennter Sicherungsseile, zu Knüppel- und Pfeffersprayeinsätzen gegen friedliche Aktivistinnen und, wie auch heute bei einer auf Video festgehaltenen Kranbesetzung, zu willkürlichem Gewalteinsatz gegen wehrlose Personen, was leider auch generell die gesamte Spanne der Waldbesetzung begleitete. Diese Gleichgültigkeit für das körperliche Wohl unserer Mitaktivistinnen, mit der die Räumung aktuell fortgeführt wird in der Hoffnung, die Rodungsarbeiten noch rechtzeitig beenden zu können, halten wir für höchst unverantwortlich und verstörend. Dass dies teilweise unter dem Deckmantel der Sicherheit geschieht, für offenkundig heuchlerisch und nur umso bezeichnender.

Unsere Enttäuschung in dieser Misere gilt dabei besonders der hessischen Landesfraktion der Grünen, die nun schon seit sechs Jahren ein solch sinnfreies und von weiten Teilen der Bevölkerung abgelehntes Bauvorhaben mitträgt und damit nicht nur Studien zur Ineffektivität des Projekts ignoriert, sondern auch entgegen jedwedem von der Klimakrise ausgehenden Veränderungsdruck handelt. Anstatt noch offene Möglichkeiten zum Stopp des Ausbaus zu nutzen, wird eine Hilflosigkeit der Situation vermittelt und in der Folge auf dem längst überholten Kurs einer Förderung des Individualverkehrs beharrt.

Wir halten es für mehr als nur bedauernswert, dass sich auch in diesem Fall abermals das Kapitalinteresse über den Umweltschutz hinwegsetzen zu können scheint, aber haben aus dem Kampf um den Dannenröder Forst und dem Verhalten der Politik darauf einiges gelernt – nicht zuletzt die Notwendigkeit, entschlosseneren Aktivismus zu betreiben und diesen auch in Zeiten der gesellschaftlichen Überschattung aufrechtzuerhalten. Der Kampf um Klimagerechtigkeit und eine soziale Verkehrswende ist in unserer Zeit so wichtig wie noch nie. Selbst wenn wir in diesem Fall einen Rückschlag erleiden müssen, bedeutet das keine Niederlage. Mit den Kampf um den Dannenröder Forst hat sich vielmehr das bundesweite Netz aus Verkehrswende- und Klimaaktivist*innen verdichtet, welches ihren Überzeugungen nun auf andere Weise Raum geben wird.

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