INGRID LIEZ …
Der Vogel Strauß ist ein faszinierendes Tier. Er ist zwar flugunfähig, ansonsten strotzt sein Leben von Superlativen. Das Männchen ist bis zu 2,50 m groß und 135 kg schwer. Der krallenbewehrte Fuß ist eine gefährliche Waffe. Straußenpaare kümmern sich gemeinsam um ihr Gelege, tagsüber brütet das Weibchen, nachts das Männchen. Bei Gefahr wird das Nest des immer hungrigen Vegetariers unter Einsatz des eigenen Lebens verteidigt.
Straußenfleisch und Straußeneier werden immer beliebter, Straußenfarmen sprießen auch in Deutschland allerorten aus dem Boden.
Wer unbedingt meint, er müsse Fleisch essen, sieht mehr und mehr im Straußenfleisch eine sinnvolle Alternative. Es ist durch extrem niedrige Cholesterin- und Fettwerte sowie wegen des hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren und Eiweißen aus gesunder Ernährung nicht mehr wegzudenken.
Das Straußenei hat mit seinen durchschnittlich eineinhalb Kilo Gewicht – das entspricht einem Inhalt von ca. 25 Hühnereiern – nahezu gigantische Ausmaße. Die Schale ist dick und elfenbeinfarben, sie kann zum ausgefallenen Deko-Objekt werden, wenn man sie verziert, zum Beispiel mit Air-Brush- oder Serviettentechnik. Auf den Straußenhöfen kann man Straußeneier kaufen, sie kosten zwischen 30 und 40 Euro, wobei man natürlich die Freilandvariante aus artgerechter Haltung bevorzugen sollte.
Der Name des größten lebenden Vogels der Erde kommt übrigens ursprünglich aus dem Altgriechischen und bedeutet „kleiner Spatz“. Wissenschaftler wollen Beweise dafür gefunden haben, dass er ein Nachfahre des berühmten Tyrannosaurus Rex ist. Den Ursprung des heute sehr friedlichen Riesen vermutet man in Südafrika. Interessant ist auch die Legende, die in den deutschen Sprichwörter-Schatz Eingang gefunden hat: „Den Kopf in den Sand stecken wie der Vogel Strauß“. Schon in alter Zeit hieß es, der Vogel würde seinen Kopf unter dem Flügel verstecken oder in den Sand stecken, um einer Gefahr zu entgehen. Richtig ist jedoch, dass der Strauß bei Gefahr sich flach auf sein Nest legt, um es zu tarnen. Wenn der Strauß außerdem in seiner natürlichen Umgebung – grasbewachsene Steppe – etwas vom Boden aufhebt, verschwindet sein Kopf manchmal durch eine Luftspiegelung und es sieht so aus, als würde er ihn in die Erde stecken.
Doch zurück zu den Eiern: In einer Höhle in Namibia fand man künstliche Perlen aus Straußenei, die 9000 Jahre alt sind. In Indien wurden vielerorts verzierte Schalenbruchstücke gefunden, die 25 bis 40.000 Jahre alt sein sollen. Die Rolle des Straußeneis als magisches, heilendes oder beschützendes Artefakt zieht sich über das alte Ägypten, die arabisch-islamische Kultur, Mesopotamien und Äthiopien bis in die Neuzeit und sogar ins Christentum. Hier wird das Straußenei zu einem Symbol von Schutz und Jungfräulichkeit, z. B. auf einem Gemälde des Malers Pietro della Francesca, das Maria mit dem Jesuskind zeigt. Über der Szene hängt ein Straußenei (15. Jahrhundert).
Wer jetzt zu Ostern sein Heim mit einer ausgefallenen Eier-Deko schmücken möchte, dem sind bei der Verzierung keine Grenzen gesetzt. Die robuste Schale kann geritzt, gesägt oder angebohrt werden. Hier lassen sich extravagante Lampen anfertigen. Farbe kann in unendlichen Variationen aufgetragen werden, halbe Schalen eignen sich als Vase oder als sonstige Deko-Gefäße. Die nächste Straußenfarm in der Nähe von Regensburg liegt übrigens in Grammelkam bei Landshut (Straußenfarm Reitmeier). Gut zu erreichen sind auch die Straußenfarm Erlbacher in Freystadt oder Zimmermann in Denkendorf.