Dunkler Schlossberg setzt Signal zum Energiesparen

Erste Energiesparmaßnahmen im Markt Regenstauf

REGENSTAUF (sr). „Das Thema Energiesparen nimmt im Markt Fahrt auf“, betonte Bürgermeister Josef Schindler bei der Sitzung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses Ende August 2022.

Die Beleuchtung am Kreuzweg bleibt zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr aus. Foto: S. Norgall, Markt Regenstauf

Als deutlich sichtbares Zeichen und als Erinnerung daran, Energie, wo immer möglich, einzusparen, wird Regenstauf seine Wahrzeichen, den Schlossberg und den Schlossbergturm, ab sofort nach 22.00 Uhr nicht mehr beleuchten. Zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr bleiben die Lampen am Kreuzweg und dem Turm dunkel. Das beschlossen die Ausschussmitglieder einstimmig. Nicht betroffen von der Halbnachtabschaltung ist die Straße, die zum Parkplatz am Kriegerdenkmal und zur Gaststätte am Schlossberg führt. Die Leuchtdauer der Laternen am Kreuzweg wird das Bayernwerk neu programmieren. Die Beleuchtung des Turmes synchronisiert der Bergverein mit der Beleuchtung des Kreuzwegs.

Einsparung als Signal nach außen

Das Bayernwerk übernimmt auch die Kennzeichnung der Laternen: Aufkleber weisen darauf hin, dass der Fußweg nicht mehr durchgängig beleuchtet ist. Für Umklemmarbeiten und die Kennzeichnung der Strommasten entstehen Kosten in Höhe von 300 Euro. Die Stromeinsparung pro Jahr beträgt 5100 kWh. Das entspricht nach aktuellem Stand einem Betrag von rund 1100 Euro.
Bürgermeister Josef Schindler und die Klimaschutzbeauftragte des Marktes, Veronika Preis, sind sich bewusst, dass es bei der Aktion weniger um die große Einsparung, als um ein Signal nach außen geht. Veronika Preis hofft, dass die Einsparmaßnahme eine Diskussion in der Marktgemeinde anregt, wo sich im privaten wie im öffentlichen Raum Energie einsparen lässt. Die Halbnachtabschaltung am Schlossberg soll voraussichtlich über diesen Winter hinaus beibehalten werden. Von weniger künstlichem Licht am Schlossberg, sagt Veronika Preis, profitiere auch die dortige Tierwelt.

Immer wieder erreichen Bürgermeister Josef Schindler aktuell Anregungen von Bürger*innen, einzelne Züge der Straßenbeleuchtung ganz oder teilweise auszuschalten. Dabei, sagt der Bürgermeister, stelle sich aber ganz schnell die Frage, wo solle man anfangen und wo aufhören, ohne die Sicherheit von Fußgängern oder Radfahrern zu gefährden.

Einsparpotenzial nicht so groß

In der Sitzung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses verwies Bürgermeister Josef Schindler auf ein Schreiben des Bayernwerks, das damit auf die Anfragen vieler Kommunen reagiert. Durch das Abschalten der Straßenbeleuchtung, schreibt das Bayernwerk, lasse sich zwar Energie einsparen, in den meisten Kommunen aber nicht wirklich viel. Ein großer Teil der Straßenbeleuchtung sei schon mit energiesparenden LEDs ausgestattet. Die Umstellung von konventionellen Leuchten auf LED-Technik führe zu einer Energieeinsparung von 50 bis 70%. Moderne LED-Leuchtköpfe verfügten zudem über eine Nachtabsenkung. In der Zeit mit geringem Verkehrsaufkommen, üblicherweise zwischen 1.00 Uhr und 5.00 Uhr, würde die Leuchtintensität und damit auch der Energieverbrauch um weitere 50% reduziert.

In Regenstauf sind bereits zwei Drittel der Straßenleuchten auf LED umgestellt. Für das restliche Drittel wurde der Auftrag an das Bayernwerk vergeben, sagte Schindler. Dort fehle es derzeit aber an Kapazität, die Umstellung zeitnah durchzuführen.
In seinem Schreiben weist das Bayernwerk darauf hin, dass die LED-Technik auch individuelle Lösungen mit komplett autarken Solarleuchten oder Solarhybridleuchten ermögliche. Bürgermeister Josef Schindler regte an, beim künftigen Ausbau der Straßenbeleuchtung, etwa im neuen Gewerbegebiet Brennthal, auch ein Angebot für diese Art Energiesparlampen einzuholen.

Einsparung in den Gebäuden

Nicht nur bei der Straßenbeleuchtung, auch im Management der eigenen Immobilien setzt der Markt auf Energieeinsparung. Viele Maßnahmen, die mittel- und langfristig angelegt sind, listet das Klimaschutzkonzept auf, das Veronika Preis im Mai dieses Jahres vorstellte. Aufgrund der Zahlen von 2019 weist die Statistik einen Energieverbrauch der kommunalen Liegenschaften und Anlagen von 5907 MWh aus. Ein MWh entspricht 1000 KWh. Der Hauptanteil der verbrauchten Energie entfiel 2019 mit 3180 MWh auf Wärme, gefolgt von Strom (2053 MWh) und Kraftstoff (674 MWh). Beim Stromverbrauch wurden 514 MWh für die Straßenbeleuchtung verbraucht. Die Wasserversorgung benötigte 795 MWh, und 740 MWh wurden in den Gebäuden ohne Heizstrom verbraucht.

PV-Anlage für Wasserversorgung

Um den Stromverbrauch bei der Wasserversorgung auf regenerative Quellen umzustellen, plant die Gemeinde bei den Diesenbacher Brunnen den Bau einer Freiflächen-Photovoltaikanlage. Da die Brunnen im Wasserschutzgebiet liegen, ist für den Bau der PV-Anlage eine Genehmigung durch das Landratsamt nötig. Der Antrag ist eingereicht.
Im Klimaschutzkonzept aufgelistet sind auch die Pläne, Gebäude wie das Rathaus, den Bauhof, das Regenstaufer FF-Gebäude, das Kinderhaus am Märchenbrunnen oder das alte Kloster, die aktuell mit Gas beheizt werden, auf regenerative Energien umzustellen. Maßnahmen wie der Austausch aller Leuchtmittel auf LED-Lampen werden bereits nach und nach umgesetzt.
Veronika Preis setzt aktuell auf Einsparmaßnahmen bei Gas und Strom, die sich kurzfristig umsetzen lassen. Dabei will sich der Markt an den vorgeschlagenen Maßnahmenpaketen des Bundes und des Landes orientieren. Eine mögliche Stellschraube wäre die Raumtemperatur in Gebäuden, so Preis. Jedes Grad weniger, sagte sie, spare 6% Energie.

Auf dem Prüfstand stehen laut einer Vorschlagsliste der Klimaschutzmanagerin Betriebstemperatur und Betriebszeiten von Heizungen, die Betriebszeiten von Umwälzpumpen, die Überprüfung von Klimageräten, die Isolierung von Wärmebrücken im Feuerwehrgerätehaus oder auch das Abklemmen des Heizlüfters zum Schlauchturm.
Weiteres Einsparpotenzial sieht Preis in der Optimierung der Dienstzeiten. Auch Information hat für sie einen wichtigen Stellenwert. „Bei Dienstschluss den PC herunterzufahren, den Drucker auszuschalten, das Licht auszumachen und gekippte Fenster zu schließen mag banal klingen, eine Checkliste soll die Mitarbeiter des Marktes aber immer wieder daran erinnern, dass viele kleine Maßnahmen zusammen einiges bewirken können.“

Bürgermeister Josef Schindler will die Energiesparvorschläge von Bund und Land, sobald sie im Rathaus eingehen, überprüfen lassen. Welche Maßnahmen davon sich in den verschiedenen Liegenschaften umsetzen lassen, wird dann im Einzelfall geprüft.

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