Recherche über die Werkssiedlung der Eisenwerkgesellschaft

MAXHÜTTE-HAIDHOF (sr). „Industriekultur – Was bleibt von der Werkssiedlung des ehemals größten Eisenwerks Süddeutschlands „Maximilianshütte“ in Maxhütte-Haidhof“.

Die Maxhütte im Sauforst 1878 – Blick über die Hütte zur Werkssiedlung. Repro: privat

Eine architekturhistorische Recherche zum Thema „Werkssiedlung der Maximilianshütte“ veröffentlichte der Maxhütter Dr. Franz Schmidkunz kürzlich in den „Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg“. Schmidkunz spürt dabei der Entstehungsgeschichte der Werkssiedlung nach, die in der Folge des 1853 im Sauforst bei Burglengenfeld gegründeten und nach König Maximilian II. benannten Eisenwerks entstand.

„Die Besonderheit dieser Siedlung liegt darin, dass anspruchsvoll gestaltete Wohnhäuser für Werksbeamte, Angestellte, Meister und Arbeiter sowie Bauwerke der Verwaltung, Versorgung und des gesellschaftlichen Lebens in einem vorbildlich durchgrünten Bereich in unmittelbarer Nähe zum Eisenwerk liegen“, erklärt Schmidkunz. Damit wurde – nach Ansicht des Autors – der Anspruch der Vereinbarkeit von Wohnen, Erholung und Arbeiten eingelöst. 1878 beschreibt ein Besucher der Maxhütte die Siedlung folgendermaßen: „Sehr hübsch gebaute Häuser und Häuschen, mit je einem prächtig und zierlich angelegten Garten, machten sich aus herrlichen Birkenanlagen, die bereits ihr liebliches Grün zeigen, bemerkbar. Das Eisenwerk selbst, in einem Kessel liegend, ist von den prächtigsten und den verschiedensten Baumanlagen umschlossen.“ Dieser Eindruck könne bei wacher Betrachtung durchaus heute noch in einigen Bereichen der Siedlung nachvollzogen werden, so Schmidkunz. Mittlerweile werde allerdings das Siedlungsbild in vielen Abschnitten sehr stark beeinträchtigt.

Für Schmidkunz ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass bedeutende Architekten wie zum Beispiel Josef Koch (1873 – 1934), Regensburger Stararchitekt seiner Zeit, und Franz Zell (1866 – 1961), Königlicher Professor und Multitalent aus München, an der Gestaltung der Siedlung beteiligt waren. Zell, der neben der Kirche St. Barbara, dem Pfarrhaus und dem Waldfriedhof auch das Kinder- und Jugendheim plante, war es ein Anliegen, dass die Siedlung im Zusammenhang mit seinen Bauten „einen künstlerischen und heimatlichen Charakter“ entfalten konnte.

Der Autor, der mit seiner Recherche das Bewusstsein und die Wertschätzung für die Industriekultur seiner Heimatstadt stärken will, verweist abschließend auf die nachahmenswerte Revitalisierung der Ganghofersiedlung im benachbarten Regensburg als „Grüne Mitte im Denkmalensemble“.

An einem Ortstermin am 13. Mai 2022 des Denkmalnetzes Bayern in Zusammenarbeit mit dem Landesverein für Heimatpflege und der VHS im Städtedreieck lenkt der Historische Arbeitskreis Maxhütte-Haidhof auch die überregionale Aufmerksamkeit auf das, was von der Werkssiedlung des ehemaligen Eisenwerks blieb.

Der Band 161, in dem die Recherche erschien, kann beim Historischen Verein für Oberpfalz u. Regensburg, Rgbg., Keplerstr. 1, für 15 € erworben werden. Es besteht auch die Möglichkeit, die Veröffentlichung online kostenlos abzurufen: https://www.dropbox.com/s/2b6zb7pvzxk93j4/Werkssiedlung%20MH.pdf?dl=0

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