Regenstauf: Das gelbe Band lädt ein zur Obsternte

REGENSTAUF (sr). „Straßenbegleitgrün“. So lautet der wenig prosaische Fachjargon für die Bäume, die in der Marktgemeinde am Straßenrand stehen. Außer ihrem wichtigen Einfluss auf das Kleinklima vor Ort haben einige von ihnen eine köstliche Nebenwirkung: Obstbäume tragen reichlich Äpfel, Birnen, Pflaumen oder aktuell auch Kirschen. Ungeerntet verrottet dieses Obst bisher oft ungenutzt als Fallobst.

Christian Fischer (links) und Wolfgang Nichtewitz (rechts) markieren die Obstbäume, an denen ungefragt gepflückt werden darf, mit einem gelben Band. Bürgermeister Josef Schindler freut sich über die Eigeninitiative der Gärtner. (Foto: S. Norgall/Markt Regenstauf)

Jüngst startete der Landkreis in einer Kooperation mit dem OGV Kreisverband und dem Landschaftspflegeverband die Aktion „Gelbes Band“: Jeder der über 700 Obstbäume, der entlang von Kreisstraßen oder Rad- und Wanderwegen im Landkreis steht, darf von Bürger/innen kostenlos und ohne Fragen abgeerntet werden. Entscheidendes Signal dabei: Er muss mit einem gelben Band markiert sein.

Eigeninitiative der Gärtner
Kaum wurde die Gemeinschaftsaktion des Landkreises publik, standen Wolfgang Nichtewitz und Christian Fischer, beide als Gärtner beim Bauhof des Marktes beschäftigt, mit einer Liste im Rathaus. Sie hatten aufgeführt, wo in der Marktgemeinde solche Obstbäume im öffentlichen Grün stehen. Bürgermeister Josef Schindler freute sich über die Eigeninitiative der Gärtner. Wie im Landkreis werden jetzt auch in der Marktgemeinde Obstbäume, von denen kostenlos geerntet werden darf, mit einem gelben Band markiert.

Wolfgang Nichtewitz und Christian Fischer hatten es in den vergangenen Jahren immer wieder beobachtet: „Etwas Obst wird jedes Jahr geholt, das meiste verrottet jedoch am Boden.“ Zum einen, sagen sie, ist das Obst dazu natürlich viel zu schade. Zum anderen freuen sich die Mitarbeiter des Bauhofs über jeden gepflückten Apfel. Er muss von ihnen nicht vor dem Mähen eingesammelt werden.

Genussvoll durchprobieren
Mit dem gelben Band um die Bäume, hoffen Bürgermeister Josef Schindler und die Gärtner, soll es jetzt ein klares Signal an die Bürger/innen geben: Hier darf ohne Nachfrage gepflückt werden.
Dabei kann man das Obstangebot genussvoll durchprobieren. Im Park des ehemaligen Krankenhauses in der Hauzensteiner Straße stehen noch Apfelbäume aus den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Sie wurden gepflanzt, als das Krankenhaus gebaut wurde. Von Christian Fischer jeden Winter wieder in Form geschnitten, tragen auch diese alten Bäume noch üppig. Am Bauernberg im Ramspau dürfen zwei Kirschbäume, zwei Pflaumenbäume, zwei Birnbäume und fünf Apfelbäume abgeerntet werden. Am Lehmgrubenfeld in Steinsberg gibt es drei Apfel- und einen Birnbaum und beim Kindergarten in Eitlbrunn sind es ein Sauerkirschbaum, eine Zwetschge, zwei Birn- und vier Apfelbäume. Auf der kleinen Grünfläche hinterm Damm an der Telemannstraße gibt es Apfel-, Birn- und Walnussbäume, die allerdings noch recht jung sind und noch nicht allzu viel tragen. Wolfgang Nichtewitz und Christian Fischer haben vor, künftig noch weitere Obstbäume zu markieren.

Pfleglich mit Bäumen umgehen
Einige Regeln gilt es bei der Ernte zu beachten: Ungefragt darf nur an den Bäumen mit einem gelben Band und nur für den Eigenbedarf geerntet werden. Mit den Bäumen muss pfleglich umgegangen werden und sie dürfen nicht beschädigt werden. Die Ernte erfolgt auf eigene Gefahr. Für Unfälle wird nicht gehaftet.

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