BURGLENGENFELD (lz). Es gibt neben der Gastronomie wohl kaum eine Branche, die unter der Corona-Pandemie so stark gelitten hat wie die Veranstaltungsbranche und mit ihr alle Künstler*innen, die mit Live-Auftritten ihren Lebensunterhalt verdienen und einfach in der Vermittlung von Kunst ihren Lebensinhalt sehen. LOKAL sprach mit Arthur Theisinger, Geschäftsführer der Power-Concerts Gmbh sowie des VAZ Pfarrheims in Burglengenfeld.
LOKAL: Herr Theisinger, nach einer langen Durststrecke geht es nun langsam wieder los: Was sagen Sie zu den aktuellen Beschlüssen und wie ordnen Sie die aktuelle Situation für die Veranstaltungsbranche ein, wenn es Richtung Frühjahr und Sommer geht?
Arthur Theisinger: Von langsam wieder losgehen sind wir aktuell noch weit entfernt, da es ein Unding ist, dass wir im Kulturbereich nach wie vor 2G und FFP2-Maskenpflicht haben und dies bei einer 75% Auslastung. Aktuell kann auch noch keiner sagen, wie es im Frühjahr und Sommer weitergehen soll, auch wenn nun Lockerungen in Aussicht gestellt und beschlossen wurden. Wir alle wollen wieder Konzerte und Veranstaltungen erleben ohne Maske und Abstand, wie es bereits in benachbarten Ländern möglich ist!
LOKAL: Sind für den Rest des Jahres auch schon konkrete Termine geplant, oder warten Sie erst einmal ab, wie sich die Situation entwickelt?
Theisinger: 2022 ist voll mit Veranstaltungen, da wir ja seit fast zwei Jahren Konzerte und Veranstaltungen immer wieder verlegt haben. Und dann sind auch noch neue dazugekommen sind. Wir hoffen hier doch sehr auf die entsprechende Lockerung, um endlich mal die ganzen Veranstaltungen abarbeiten zu können.
LOKAL: Wie sehen Sie den kommenden Herbst und Winter auf die Veranstaltungs-Branche zukommen?
Theisinger: Die Aussicht auf Herbst und Winter sind nicht unbedingt rosig, besonders wenn man manche Politiker und Experten hört, da einige schon wieder von der nächsten Welle oder von der nächsten Mutante reden, die über uns hereinbricht, wenn es kalt wird. Die Erfahrung hat gezeigt: Wenn dies so sein wird, fällt leider unseren Politikern nichts Besseres ein, als wieder einen kulturellen Lockdown zu machen.
LOKAL: Denken Sie, Corona hat der gesamten Veranstaltungs-Branche und den Künstlern langfristig geschadet?
Theisinger: Corona hat unserer Branche sehr geschadet. Unsere Situation ist gravierend, wir erleben seit fast zwei Jahren einen existentiellen Erosionsprozess. In Deutschland hingen rund 1,5 Millionen Menschen von der Livebranche ab. Hier ist eine wundervolle Vielfalt verloren gegangen, weil sich viele Dienstleister, Spezialisten und auch Künstler in der Not andere Jobs gesucht haben. Wichtige Strukturen der nicht subventionierten Livebranche sind zusammengebrochen, und die müssen erstmal wiederhergestellt werden. Auch müssen wir hier den Menschen wieder die Angst vor Massenveranstaltungen nehmen. Wir Konzertveranstalter werden weiterkämpfen, damit wir mit alter Stärke und Kraft die Renaissance der Live-Musik erleben können. Wir wollen einfach wieder unser unbeschwertes Leben zurückbekommen.
LOKAL: Denken Sie, es wird eines Tages so sein?
Theisinger: Ich hoffe auf ein gewaltiges Comeback, wenn wir den Menschen die Live-Musik wieder zurückgeben können.
LOKAL: Herr Theisinger, wir bedanken uns für das Gespräch!