Wenn Nostalgie auf Zukunft trifft

Was haben die historische Tram und die geplante Stadtbahn Regensburg gemeinsam?

REGENSBURG (sr). Darüber tauschten sich kürzlich die drei Regensburger „Straßenbahninstitutionen“ aus. Dabei waren sich die IG Historische Straßenbahn e. V., das Amt für Stadtbahnneubau der Stadt Regensburg und die das Stadtwerk Regensburg.Mobilität GmbH einig: Die historische Straßenbahn, die in Regensburg bis zum Jahre 1964 fuhr, ist ein wichtiger Meilenstein in der Regensburger Mobilitätsgeschichte. Auch die geplante Stadtbahn bedeutet einen Quantensprung in der Weiterentwicklung der Stadt und stellt die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Mobilität.

vlnr.: Jan Mascheck, Martin Kempter, Thomas Feig, Günther Dürrmeier, Frank Steinwede. Foto: Jan Mascheck

„Neben dem Bau der Steinernen Brücke als wichtiger Handelsverkehrsweg und dem Haus Thurn und Taxis als Begründer eines modernen Postwesens stellt auch die damalige Regensburger Straßenbahn ein sichtbares Zeugnis historischer Mobilität in Regensburg Anfang des letzten Jahrhunderts dar,“ so Thomas Feig, Leiter des Amtes für Stadtbahnneubau. Jan Mascheck, erster Vorsitzender der IG Historische Straßenbahn e. V. und auch Mitglied im Arbeitskreis Nahverkehr Regensburg und Umland, ergänzt: „Wir freuen uns, dass in Kürze auch der historische Straßenbahntriebwagen restauriert wird und wir nach dessen Fertigstellung ein Stück Mobilitätsgeschichte in Regensburg zeigen können. Es soll sogar die Fahrfähigkeit wiederhergestellt werden. Auch wenn der restaurierte Straßenbahntriebwagen natürlich nicht zur Personenbeförderung eingesetzt wird, soll er den Regensburger Bürgerinnen und Bürgern dennoch das ‚Fahrgefühl‘ einer Straßenbahn vermitteln und er könnte so auch als Sympathieträger für die zukünftige Stadtbahn fungieren“.

Der zweite Vorsitzende der IG Historische Straßenbahn e. V., Günther Dürrmeier, erläutert mit leuchtenden Augen: „Für die fahrfähige, historische Tram wird eigentlich nur noch eine Fläche gesucht, auf der zu Demonstrationszwecken ein paar Meter Gleise verlegt und eine Überdachung errichtet werden kann, dann kann es im Prinzip schon losgehen. Die historische Tram ist nach der Restaurierung sofort fahrfähig.“
Die wetterfeste Unterbringung sei laut Frank Steinwede, Leiter der strategischen ÖPNV-Planung, das Kernanliegen der das Stadtwerk Regensburg.Mobilität GmbH: „Das ehrenamtliche Engagement des Vereins für das Thema Straßenbahn ist wirklich beeindruckend. Für dieses Engagement sind wir sehr dankbar und unterstützen die IG Historische Straßenbahn e. V. natürlich immer gerne.“

Der Fachmann fürs Technische beim Regensburger Straßenbahnverein, Martin Kempter, zugleich auch einer der Autoren des Klassikers „Straßenbahn in Regensburg“, erläutert, wie es zu den Anfängen der Straßenbahn kam und welche Parallelen zur heutigen Stadtbahnplanung gezogen werden können. „Bereits im 19. Jahrhundert wurde mehrfach versucht, mit Pferdebussen einen öffentlichen Nahverkehr in Regensburg zu etablieren. Dies schaffte dann erst 1903 die elektrische Straßenbahn und hielt sich 61 Jahre.“

Die Mitglieder der IG Historische Straßenbahn e. V. und das Stadtbahn Regensburg-Team waren sich im Gespräch einig, dass sich das Thema „historische Straßenbahn“ auch in die Öffentlichkeitsarbeit zur geplanten Stadtbahn integrieren lasse, besonders um den Bürgerinnen und Bürgern sowohl die Gemeinsamkeiten, aber gerade auch die Unterschiede zwischen einer historischen Straßenbahn und einem modernen Stadtbahnsystem zu Themen wie Spurweite, Fahrzeuge und Linienführung sowie Qualität und Geschwindigkeit veranschaulichen zu können.

Thomas Feig und Frank Steinwede zeigten sich erfreut über das große Interesse der IG Historische Straßenbahn e. V. an den Planungen für die Stadtbahn Regensburg und die seitens der Stadtbahnfans signalisierte Unterstützung. Da alle Vertreter von diesem Erfahrungsaustausch sichtlich beeindruckt waren, planen die drei „Straßenbahninstitutionen“, sich in regelmäßigen Abständen zum gemeinsamen Gespräch zu treffen.

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