Eröffnung zweier Ausstellungen in der Kebbel Villa Schwandorf

SCHWANDORF (sr). Zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 18. Mai 2025 eröffnen in der Kebbel Villa in Fronberg um 11:00 Uhr parallel die Ausstellungen von Camille Tsvetoukhine aus Frankreich und Polina Shcherbyna aus der Ukraine.

Camille Tsvetoukhine, links, und Polina Shcherbyna, rechts (Foto: Clemens Mayer, Oberpfälzer Künstlerhaus

THE (MU-LU)TANTS

Camille Tsvetoukhine [Ausstellungsebene EG]

Die Ausstellung THE (MU-LU)TANTS von Camille Tsvetoukhine (*1987 in Angers, FR, lebt in Paris, FR) basiert auf der Geschichte der Frauenstreiks in Frankreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ein besonderer Fokus liegt auf den Streiks der sogenannten „Transbordeuses d’oranges“ (Orangenumladerinnen) im Jahr 1906 in Cerbère, die als erste reine Frauenstreiks in Frankreich gelten, sowie den Streiks der „Sardinières“ (Sardinenarbeiterinnen) in Douarnenez. Die Frauen mussten bis zu 18 Stunden am Tag Schwerstarbeit leisten und streikten für höhere Löhne zur Sicherung ihres Lebensunterhalts. Nach einem langen Kampf gelang es dieser Frauenbewegung, sich gegen den patriarchalischen Kapitalismus durchzusetzen.

Der Begriff “MU-LU-TANTS” ist ein Neologismus, der die Ideen der kämpferischen Frau und der Mutanten-Frau vereint. Auf der Grundlage ihrer Recherchen zeigt die Künstlerin Camille Tsvetoukhine auf, welche Auswirkungen diese historischen Ereignisse auf den Feminismus der Gegenwart hatten.

Für die Kebbel Villa hat Camille Tsvetoukhine eine fiktive Geschichte über einen Industriellen namens Herr Max entwickelt, den Inhaber einer Fabrik für Krawattenschleifen bzw. Fliegen, in der sich die Geschichte der Arbeiterinnen wiederholt. Die Künstlerin lässt in der Ausstellung die Vergangenheit Revue passieren, um so die Gegenwart zu hinterfragen.

The Highest Point of an Empty Temple

Polina Shcherbyna [Ausstellungsebenen 1 & 2]

In ihrer Ausstellung „The Highest Point of an Empty Temple“ zentralisiert Polina Shcherbyna (*1993 in Kiew, UA, lebt in Leipzig, DE) den Begriff des Opfers, der durch sakrale Bilder historischer Ereignisse, wie die Belagerung von Kiew im Jahr 1240, den Zweiten Weltkrieg sowie den Russisch-Ukrainischen Krieg reflektiert wird.

Die Ausstellung erinnert in ästhetischer und sensorischer Hinsicht an einen Tempel, allerdings sind die sakralen Bilder Artefakte des Schmerzes in der modernen Welt, betrachtet durch das Prisma christlicher Darstellungen des Leidens, wie etwa der Kreuzigung.

Die Kunstwerke thematisieren den Konflikt zwischen Opfer und Macht sowie die Suche nach einer neuen Spiritualität und Sensibilität für den Schmerz dieser Welt, in einer von Kriegen und geistiger Armut geprägten Zeit. Sie tun dies in mehreren Episoden, als längere Erzählung, die aus verschiedenen Szenen von Aufopferung und Hoffnung besteht.

Des Weiteren wird die Frage aufgeworfen, ob eine Wiedergeburt an einem Ort der Leere möglich ist.

Zur Eröffnung sprechen Andreas Feller, Oberbürgermeister der Stadt Schwandorf, und Jürgen Dehm, Künstlerischer Leiter der Kebbel Villa.

Im Anschluss

Offene Werkstätten mit Kurzpräsentationen künstlerischer Drucktechniken:
12:30 Uhr: Lithografie mit Thomas Franke (Druck der exklusiven Jahresgabe von Michael Hottner für die Mitglieder des Fördervereins Oberpfälzer Künstlerhaus)
13:30 Uhr: Siebdruck mit Lucie Gerb
14:30 Uhr: Linolschnitt mit Otto Dünne

Der Förderverein Oberpfälzer Künstlerhaus bietet zu den offenen Werkstätten einen bayerischen Brunch sowie Kaffee mit Kuchen an und freut sich auf Ihr Kommen!