Kunstwerke eines Teublitzer Malers

TEUBLITZ (sr). Eine Sammlung von Ölgemälden des Teublitzer Hobby-Künstlers Konrad Merl ging nun zum Teil in städtischen Besitz über. Im neu gestalteten Rathaus soll ein Teil der erworbenen Gemälde Verwendung finden – der Rest wird dem Stadtarchiv überführt.

Bürgermeister Thomas Beer, Geschäftsleiter Franz Härtl, der Ehemann der Künstler-Tochter Friedel Nürnberg und Stadtarchivar Dr. Thomas Barth (v.l.n.r.) bei einer Besichtigung der Gemälde. (Foto: Thomas Stegerer, Stadt Teublitz)

Alles begann mit einer Grundausstattung für Hobbymaler, die ihm seine Tochter schenkte. Im fortgeschrittenen Alter entdeckte der Teublitzer Konrad Merl (1927-2011) seine künstlerische Ader und seine Leidenschaft für Ölgemälde. Ab diesem Zeitpunkt entstanden in kurzer Zeit eine Vielzahl von Gemälden.

Blick über den ehemaligen Dorfweiher im Teublitzer Zentrum um 1930. (Foto: Thomas Stegerer, Stadt Teublitz)

Als Motive dienten die eigene Heimatstadt Teublitz, die Landschaften in der Umgebung und die Nachbarstädte. Aufgrund des Kontakts mit amerikanischen Soldaten in Hohenfels fertigte Merl eine Reihe von Gemälden, die Regensburg und Kallmünz abbildeten. Auch Motive aus Schwandorf wurden immer wieder ausgewählt, um mit künstlerischer Leidenschaft Bilder zu skizzieren, auszuarbeiten und fertigzustellen.

Die Stadt Teublitz erwarb kürzlich von den Nachkommen Merls den künstlerischen Nachlass. Es handelt sich hierbei um ein Konvolut verschiedener Gemälde, bei dem vor allem Teublitz und seine Stadtteile abgebildet sind. Gerade sein Geburtsort Münchshofen hatte es dem Künstler angetan, da das Schloss und die Schleif in verschiedenen Variationen immer wieder auftauchen. Konrad Merl nutzte wohl auch alte Fotos, Postkarten oder persönliche Erinnerungen als Vorlage für seine Gemälde, da auf einem Bild der alte barocke Kirchturm der Pfarrkirche zu sehen ist. Auch seine Arbeitstechnik wird hier erkennbar. Einige Bilder wurden nie fertiggestellt, da sie halbfertig zurückgestellt wurden, um mit einem neuen Bild beginnen zu können.

Kunst entsteht nicht nur in den großen Städten oder an den Kunstakademien, sondern auch in beschaulichen Heimatorten. Sicherlich handelt es sich bei den Gemälden Merls aus akademischer Sichtweise nicht um Kunst, die irgendwann bei den etablierten Auktionshäusern landen wird. Deutlich erkennbar ist aber, dass ein Amateur hier sein Hobby mit großer Leidenschaft und erkennbarem künstlerischen Talent pflegte. Da er seine eigene Umgebung als Motiv für seine Bilder wählte, wurde er zum Chronisten seiner Heimatstadt.

Im erneuerten Teublitzer Rathaus sollen zukünftig einige Gemälde von ihm zeigen, mit welchen Augen der Künstler seine Umgebung betrachtete. Kunst dient nicht in Reinform dazu, fotorealistische Abbildungen zu erzeugen, sondern soll zeigen, wie der Schöpfer des Werks die Welt sah. Aus diesem Grund durfte die Naab auch einmal violett gefärbt sein.