REGENSTAUF (sr). Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen des Bundes der Selbständigen (BDS) in Bayern betonte die Präsidentin Gabriele Sehorz die besonderen Qualitäten des Mittelstands, die kein großer Konzern nachahmen könne. Sie hob drei zentrale Aspekte hervor: die Fähigkeit, spontan zu entscheiden, authentische Geschichten zu erzählen und Fehler einzugestehen.

Sehorz erklärte, dass mittelständische Unternehmen Entscheidungen schnell und ohne umfangreiche Bürokratie treffen könnten. Ebenso seien die Geschichten hinter den Produkten – wie das traditionelle Familienrezept einer Konditorei, die Präzision eines Werkzeugmachers oder die Heimatverbundenheit eines Winzers – keine Marketingstrategien, sondern echte Erlebnisse, für die große Konzerne Millionen ausgeben würden.
Darüber hinaus hob sie die Bereitschaft des Mittelstands hervor, Fehler offen zuzugeben und Lösungen anzubieten – ein Verhalten, das in großen Unternehmen oft durch anonyme Hotlines oder automatisierte Systeme ersetzt werde. Sehorz unterstrich die Bedeutung von direktem Kundenkontakt und persönlicher Verantwortung.
In seiner Festrede bestätigte Staatssekretär Tobias Gotthardt vom bayerischen Wirtschaftsministerium die Kritik an bürokratischen Hürden, die den Mittelstand belasten. Er bezeichnete diese als „schwere Fessel am Fuß des Mittelstands“ und lobte gleichzeitig neue Initiativen zur Entlastung, wie den Abbau von Statistikpflichten und Regelungen im Ladenöffnungsgesetz. Gotthardt plädierte für eine stärkere Wertschätzung des Mittelstands, der echte Transformation leiste, indem er pragmatische, menschenorientierte Lösungen umsetze.
Grußworte wurden überbracht von Tanja Schweiger, Landrätin Landkreis Regensburg und Josef Schindler, 1. Bürgermeister Regenstauf.
Bezirksvorsitzender Rudolf Reill unterstrich die Bedeutung des Mittelstands für die Wirtschaft, insbesondere in der Oberpfalz, wo der BDS rund 900 Mitglieder vertritt.