Besuch aus Brüssel beim Bayernwerk Regensburg

EU-Agentur lobt „herausragendes Engagement“ fürs Stromnetz der Zukunft

REGENSBURG (sr). Besuch aus Brüssel beim Bayernwerk: Mit 100 Millionen Euro fördert die Europäische Union das deutsch-tschechische Projekt Gabreta Smart Grids. Dessen Ziel ist die grenzübergreifende Beschleunigung der Digitalisierung des Verteilnetzes. Dass die hohe Fördersumme effizient eingesetzt wird, davon haben sich nun Mitarbeitende von CINEA, der Agentur der Europäischen Kommission für die Verwaltung von Finanzierungsprogrammen in den Bereichen Klima, Infrastruktur und Umwelt, in Niederbayern und in der Oberpfalz überzeugt.

Eloi Velasco Kluk (2.v.li.) und Ona Kostinaitė-Grinkevičienė (5.v.li.) von der EU-Exekutivagentur CINEA nahmen Bauprojekte wie hier das Umspannwerk Rottenburg an der Laaber unter die Lupe. Informationen dazu gab es u.a. von Joachim Kabs (4.v.li.), Geschäftsführer der Bayernwerk Netz GmbH, und von Nina Sichler (5.v.re.), Leiterin des Projekts Gabreta Smart Grids beim Bayernwerk. Foto: Adrian Reimann

Von Rottenburg an der Laaber (Lkr. Landshut) nach Langquaid (Lkr. Kelheim), von der Bayernwerk-Zentrale in Regensburg nach Kirchenthumbach (Lkr. Neustadt an der Waldnaab): Die CINEA-Repräsentanten Ona Kostinaitė-Grinkevičienė und Eloi Velasco Kluk durften Bayern kennenlernen – und nahmen dabei Baustellen der Bayernwerk Netz GmbH genau unter die Lupe.

Europas Stromnetz wird intelligenter und flexibler

Fazit von Ona Kostinaitė-Grinkevičienė: „Das Gabreta-Projekt ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung von Versorgungssicherheit, Resilienz und Digitalisierung. Es war eine große Freude zu sehen, wie viele Schritte die Projektpartner bereits unternommen haben, um das Projekt voranzubringen, und ihr herausragendes Engagement und ihren Einsatz zu erleben. Wir bei CINEA sind sehr stolz darauf, gemeinsam mit dem Bayernwerk und der EG.D an der Schaffung eines intelligenteren, flexibleren und erschwinglicheren europäischen Netzes zu arbeiten.“

Kontrolle der korrekten Verwendung der Fördermittel

Das Bayernwerk wendet allein in diesem Jahr rund 1,8 Milliarden Euro für Ertüchtigung und Ausbau seines Stromnetzes auf. Darunter fällt auch der Neubau eines Umspannwerks in Kirchenthumbach. Es ermöglicht mit einer Trafoleistung von 150 Megavolt-Ampere mehr Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Auch in Rottenburg an der Laaber wird ein neues Umspannwerk errichtet, als zentraler Knotenpunkt für die Energiewende in Niederbayern. Beide Neubauten werden zu jeweils 50 Prozent von der Europäischen Union gefördert. Die Mittel aus dem Programm Connecting Europe Facility (CEF) werden von der Europäische Exekutivagentur für Klima, Umwelt und Infrastruktur (CINEA) verwaltet. Sie kontrolliert zudem die korrekte Verwendung der Fördermittel.

Kabs: Das Geld kommt bei den Menschen vor Ort an

„Mit der Förderung unterstützt uns die EU bei der Umsetzung unserer ambitionierten Energiewende-Ziele. Bei den Besuchen vor Ort konnten wir unseren Gästen überzeugend darlegen, dass das Geld tatsächlich vor Ort bei den Menschen ankommt“, sagte Joachim Kabs, Geschäftsführer der Bayernwerk Netz GmbH. Das Projekt Gabreta Smart Grids sei „ein wichtiger Schritt, um unser Stromnetz nicht nur moderner und digitaler zu machen, sondern auch grenzüberschreitend zu verbinden. Der Besuch der EU-Exekutivagentur an unseren Standorten zeigte, wie beständig und erfolgreich wir bei Gabreta vorankommen.“
In Langquaid galt die Aufmerksamkeit einer digitalen Ortsnetzstation, die ebenfalls im Zuge des Projekts Gabreta Smart Grids errichtet und in Betrieb genommen worden ist. Digitale Ortsnetzstationen liefern kontinuierlich Daten über Zustand und Auslastung des Stromnetzes und machen so eine intelligente Steuerung und Überwachung auf lokaler Ebene möglich. Im Ergebnis helfen diese Stationen dabei, noch mehr dezentrale Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien ans Netz anschließen zu können.

Weitere CINEA-Besuche werden folgen

Nina Sichler leitet beim Bayernwerk das Projekt Gabreta Smart Grids. Sie erläutert: „Wir berichten in regelmäßigen Abständen an CINEA zum Stand des Projekts. Aber es ist natürlich großartig, wenn wir den Projektfortschritt direkt vor Ort auf den Baustellen zeigen und Fragen dazu beantworten können. Für uns war das der erste Besuch von CINEA, weitere Besuche werden in den kommenden Jahren folgen.“
Nach der Tour durch Bayern ging’s für die Besucher aus Brüssel am folgenden Tag weiter ins Nachbarland Tschechien, wo Anlagen des Gabreta-Projektpartners EG.D besichtigt wurden. Der tschechische Projektleiter Tomáš Manosoglu zog ein zufriedenes Fazit: „Wir hatten zwei Tage lang ein volles Programm mit Besichtigungen, fanden aber auch Zeit für interessante Gespräche nicht nur über das Projekt selbst, sondern über die Zukunft von Smart Grids und intelligenten Technologien in Europa.“

Westphal: “Ein echter Turbo für die Energiewende”

Das rückte auch Dr. Egon Leo Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, in den Fokus: „Mit dem Schwerpunkt der Smartifizierung ist Gabreta ein echter Turbo für die Energiewende – auf beiden Seiten der Grenze. Wir verbinden nicht nur unsere Stromnetze, wir verbinden Menschen. Ich bin sehr froh, dass die EU unsere Arbeit für eine grenzenlose Energiezukunft so kräftig unterstützt.“