BURGLENGENFELD (sr). Die Kommunale Wärmeplanung für Burglengenfeld nimmt Fahrt auf. Im Rathaus haben jüngst Fachleute, Vertreter aus Verwaltung, Gewerbe, Industrie und von Behörden sowie Mitglieder des Stadtrats beim sogenannten Akteurstreffen über Möglichkeiten einer klimaneutralen Wärmeversorgung diskutiert. „Uns ist es wichtig, alle relevanten Gruppen vor Ort möglichst frühzeitig in den Planungsprozess einzubinden“, sagte Projektleiterin Christina Albrecht von der Bayernwerk Netz GmbH.

Die Bestandsanalyse im Zuge der Kommunalen Wärmeplanung (KWP) ist bereits abgeschlossen. Ziel des Akteurstreffens in Burglengenfeld war es laut Christina Albrecht, diese Ergebnisse sowie den Stand der derzeit laufenden Potenzialanalyse zu diskutieren. Die KWP verfolge das Ziel, eine nachhaltige, kosteneffiziente und technologieoffene Wärmeversorgung für das gesamte Stadtgebiet zu entwickeln. Wichtigstes Zwischenergebnis: Es gibt ein beachtliches Erneuerbare-Energien-Potenzial in Burglengenfeld – insbesondere bei Photovoltaik, Solarthermie, Umweltwärme und Biomasse. Die Nähe zum Naabtaler Grüngasring sowie zum vom Bund geplanten Wasserstoff-Kernnetz eröffne langfristige Perspektiven für grüne Gase.
Akteursbeteiligung als Schlüssel zur Umsetzung
„Ich bin durchaus beeindruckt, wie viele ausgewiesene Fachleute am Akteurstreffen teilgenommen haben“, sagte Christina Albrecht. Von Seiten der Burglengenfelder Verwaltung waren dies die KWP-Projektleiterin im Rathaus, Diplom-Ingenieurin Anja Krieger, Klimaschutzmanager Dominik Kerner, Johannes Ortner in seiner Doppelfunktion als Vorstand der Stadtwerke und Bulmare-Geschäftsführer sowie Bautechniker Jürgen Stegerer, der bei der Stadtverwaltung für den Gebäudeunterhalt zuständig ist.
Dazu kamen Fachleute wie Kaminkehrermeister und Ingenieur Michael Hebauer, Yvonne Wolfrum, Geschäftsführerin der Waldbesitzervereinigung Nabburg-Burglengenfeld, Förster Reinhold Weigert (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf) und Grit Dobmann vom Sachgebiet Hochbau am Landratsamt Schwandorf mit Blick auf Großverbraucher wie Gymnasium und Realschule. Lukas Heming von Heidelberg Materials vertrat das Zementwerk.
Großes Interesse aus der Kommunalpolitik
Aus den Reihen des Stadtrats und seiner Arbeitsgruppe Klima & Energie war das Interesse groß. Neben 3. Bürgermeister Sebastian Bösl, Hans Deml, Hans Glatzl, Alexander Schön und Norbert Wein brachten August Steinbauer (als Produzent von Holzhackschnitzeln) und Markus Bäuml (Regionalreferent beim Fachverband Biogas) ihre berufliche Expertise ein. Eingebunden ist ferner Thomas Hofmann, der in Dirnau u.a. eine Biogas-Anlage betreibt.
Beim Treffen wurden daher konkrete Fragen zur Zukunft des Gasnetzes, zur Nutzung von Abwärme, zur Verfügbarkeit von Holz und Biomasse sowie zur Rolle von Wärmepumpen im Gebäudebestand diskutiert.
Um Herausforderungen und Schwierigkeiten auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Diskussion keinen Bogen. Zwei Beispiele: Der mögliche Bau eines Wärmenetzes verursache hohe Kosten, viele Bürgerinnen und Bürger befürchteten bei dem Thema Fernwärme Abhängigkeit von einem Lieferanten oder komplexe Preisgestaltung. Und politische Diskussionen etwa über die künftige Rolle von Biogas erschwerten eine langfristige Planung. Akzeptanz in der Bevölkerung erreiche man nur mit transparenter Kommunikation, klaren Informationen und individueller Beratung.
Ausblick: Zwischeninformation im Stadtrat
„Die Rückmeldungen der Akteure sind essenziell, um realistische und lokal angepasste Szenarien für die Wärmeplanung zu entwickeln. Erkenntnisse aus der Diskussion fließen nun in unsere weitere Arbeit ein“, erläuterte Christina Albrecht vom Bayernwerk. Denn: „Nur gemeinsam mit den Menschen vor Ort können wir die Wärmewende erfolgreich gestalten.“ Burglengenfeld zeige mit diesem Prozess, wie kommunale Wärmeplanung nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllt, sondern aktiv zur Energiewende beiträgt – mit Beteiligung, Transparenz und lokalem Engagement.
Das sind die nächsten Schritte
Der Stadtrat hatte im Frühjahr die Bayernwerk Netz GmbH und das Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) mit der Erstellung der Kommunalen Wärmeplanung beauftragt. Die Ergebnisse der Potenzialanalyse und die Erkenntnisse aus dem Akteurstreffen fließen nun in die Zwischeninformation ein, die dem Stadtrat im Oktober vorgestellt werden soll. Diese dient als Grundlage für die weiteren Schritte im Planungsprozess, darunter die Entwicklung von Zielszenarien und Umsetzungsstrategien gemäß der gesetzlichen Vorgaben.
Im Frühjahr 2026 soll eine Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger stattfinden. Ziel ist es, dass die Kommunale Wärmeplanung Ende März 2026 vorliegt.
Die Stadt hat die ersten Ergebnisse der Potentialanalyse auf ihrer Homepage veröffentlicht unter Burglengenfeld: Kommunale Wärmeplanung.