Große Empörung wegen Verkaufsanzeige des JUZ

Initiative Jugendzentrum im Städtedreieck e.V. will bleiben

BURGLENGENFELD (lz). „Objekt für Kapitalanleger im Ortsteil Wölland von Burglengenfeld“: Die Sparkasse im Landkreis Schwandorf hatte auf ihrer Website die Immobilie samt Grundstück, wo seit langer Zeit die „Initiative Jugendzentrum im Städtedreieck e. V.“ beheimatet ist, für 570.000 Euro zum Kauf ausgeschrieben.

Die Initiative Jugendzentrum im Städtedreieck e.V. sagt: Nein zu dem Hausverkauf! Foto: JuZ Burglengenfeld

„Das fast vollständig vermietete Objekt besteht aus acht Wohneinheiten und dem Jugendzentrum. Die Grundstücksfläche besteht aus dem bebauten Teil mit ca. 2.950 m², Gartenland und Umland mit Fließgewässer von ca. 7.222 m². Laut vorliegendem Gutachten ist der bauliche Zustand für das Baujahr befriedigend. Es besteht aber vor allem im Gebäudeteil des Jugendzentrums relativ hoher Unterhaltungsstau und Renovierungsbedarf. Die Wohnungen wurden mit jedem Mieterwechsel auf das Niveau „einfacher Ausstattungsstandard“ renoviert“, so hieß es in der Anzeige. (Zum aktuellen Zeitpunkt, 25.1.2024, 12.00 Uhr, ist die Verkaufsanzeige nicht mehr auffindbar.)

In einer Pressemitteilung informiert die Initiative Jugendzentrum jetzt über eine E-Mail aus dem Landratsamt Schwandorf vom 9. Januar 2024, die sie über die Veröffentlichung dieser Online-Anzeige in Kenntnis setzt. „Es ist das Grundstück, auf dem sich seit 50 Jahren unser geliebtes JuZ befindet“, schreibt Jule Richter aus dem Orga-Team. „Jetzt wird für uns JuZler*innen die Angst vor Kündigung und Räumung immer präsenter. Dies ist ein weiterer Versuch, die flammende Hoffnung für den Erhalt des JuZ’ zu löschen!“

Landrat ziehe sich aus der Äffäre

Die Empörung der Mitglieder der Initiative Jugendzentrum richtet sich erneut gegen Landrat Thomas Ebeling, „dessen Vorstellungen sich, das Gebäude betreffend, immer wieder geändert haben.“ Bisher habe man „Lügen, leeren Versprechen und Hetzkampagnen entgegenstehen können“. Die JuZler*innen seien stets gesprächsoffen und kooperativ geblieben. Doch nun habe Ebeling „gemeinsam mit Parteikollegen der CSU und Koalitionspartner Freie Wähler beschlossen, das Haus einfach zum Verkauf auszuschreiben“: Denn „durch einen Eigentümerwechsel muss sich das Landratsamt mit einer Kündigung des Mietvertrages nämlich nicht mehr die Hände schmutzig machen“.

Jule Richter betont, dass man den auf diese Weise eingefädelten Verkauf nicht zulassen werde. „Uns wurde lange versichert, dass wir als JuZ das Haus nicht kaufen können, da es nicht öffentlich ausgeschrieben wird. Jetzt wissen wir: Wir haben die Möglichkeit dazu! Die nächsten Tage und Wochen werden wir uns besprechen und überlegen, wie wir vorgehen. Eins ist schon mal sicher: Wir bleiben!“

Das JuZ ist spätestens seit den frühen 1980er Jahren ein wertvoller Teil der Protestkultur in der Oberpfalz. Die Menschen vor Ort wehrten sich gegen die Entscheidung der damaligen Regierung rund um das Thema WAA-Wackersdorf. Auch an den Anti-WAAhnsinns-Festivals war das JuZ beteiligt. Jule Richter: „Wir werden diese protest- und subkulturelle Tradition fortführen und weiter für alternative Freiräume kämpfen!“ Es könne nicht sein, einen wichtigen Teil der Geschichte und Kultur der Gegend aus politischen Prestigegründen einfach auszuradieren. „Das Jubiläumsjahr 2024, in dem das Jugendzentrum 50 wird, feiern wir knallig: Auf die nächsten 50 Jahre Subkultur in Burglengenfeld!“