„Der große Zusammenhalt unserer Marktgemeinde soll bleiben!“

Interview mit Bürgermeister-Kandidat Ulrich Brey

KALLMÜNZ (lz). Nach sechs Jahren ist es in Kallmünz wieder so weit: Die Bürgermeisterwahlen stehen an und werden im Zusammenhang mit den Landtagswahlen am 8. Oktober 2023 durchgeführt. Neben Bürgermeister Ulrich Brey (CSU), der sich ein weiteres Mal zur Wahl stellt, kandidiert heuer Martin Schmid von den Freien Wählern. Sicherlich wird es nicht leicht für Schmid sein, den Bürgermeisterstuhl zu erobern, waren die Kallmünzer*innen die letzten 12 Jahre recht zufrieden mit ihrem Bürgermeister. Was Ulrich Brey antreibt, was er erreicht hat und was er sich noch für die Zukunft im Falle seiner Wiederwahl vorgenommen hat – darüber sprach die LOKAL-Redaktion mit dem Bürgermeister.

Ulrich Brey stellt sich zu seiner dritten Amtsperiode zur Wahl. Bildrechte: Ulrich Brey

LOKAL: Herr Brey, bei dieser Kallmünzer Bürgermeisterwahl tritt – im Gegensatz zur letzten – gegen Sie ein weiterer Kandidat an. Wie geht es Ihnen dabei?
Ulrich Brey: Generell ist es doch legitim, einen Gegenkandidaten ins Rennen zu schicken! Aus meiner Sicht läuft der Wahlkampf zwischen Herrn Schmid und mir relativ fair. Die Unterstellungen und Vorwürfe seiner beiden Unterstützerparteien SPD und Grüne sind aus meiner Sicht nicht fair, da hier falsche Aussagen im Raum stehen, welche auch von der Rechtsaufsicht widerlegt wurden. Teilweise gehen diese Behauptungen unter die Gürtellinie und entsprechen schlichtweg nicht der Wahrheit.

LOKAL: 2017 erhielten Sie bei der Wahl mehr als 80% der Stimmen der Kallmünzer. Sind Sie zuversichtlich, dass es in diesem Jahr ähnlich gut laufen wird?
Brey: Ich wäre mit einem Ergebnis von 60% zufrieden. Mein Gegenkandidat kommt ja nicht nur von den Freien Wählern. SPD und Grüne üben hier starken Einfluss aus.

LOKAL: Sie sind seit 12 Jahren ein Bürgermeister mit Herzblut. Was haben Sie in den vergangenen Jahren für Ihre Gemeinde erreicht – können Sie einige Highlights aufzählen?
Brey: Die Liste wäre zu lange, um alle Maßnahmen zu erwähnen. Ich nenne Ihnen fünf Maßnahmen: Alle Spielplätze im Gemeindebereich wurden neu gebaut bzw. saniert. Ein besonderes Highlight war mit Sicherheit die Erlebnisstation in Kallmünz und der Themenplatz in Krachenhausen. Der Bau einer Kinderkrippe und der Ausbau war eine wichtige Infrastrukturmaßnahme. Die Sanierung und der Anbau der Turnhalle waren unheimlich wichtig für unsere Gemeinde. Es wurde Bauland mit 55 Parzellen geschaffen. Die Kanalbaumaßnahmen in fünf Ortsteilen wurden durchgeführt. Ich möchte darauf hinweisen, dass in der zweiten Septemberwoche eine Broschüre mit dem Titel „Bestandsaufnahme“ erscheint, die in allen Haushalten verteilt wird. Hier sind im Detail alle Maßnahmen nachzulesen. Man findet diese Broschüre dann auch im Internet auf der Facebook-Seite der CSU Kallmünz..

LOKAL: Was treibt Sie dabei an, für eine weitere „Runde“ zu kandidieren?
Brey: Es sind viele Projekte von mir bereits angestoßen worden, wie der Aufbau eines Fernwärmenetzes, der Bau eines Großparkplatzes mit Vilssteg, die Abwasserentsorgung „Unteres Vilstal“, die Sanierung der alten Naabbrücke und einiges mehr, welches ich durchführen und zu Ende bringen möchte.

LOKAL: Ist es Ihnen wichtig, mit Ihrer Politik ganz nah an den Bürger*innen zu sein?
Brey: Ich glaube das habe ich in den letzten 12 Jahren sehr gut unter Beweis gestellt! Ein Beispiel dafür ist meine feste Sprechstunde dienstags von 16:30 Uhr-18:00 Uhr. Ein weiterer Punkt ist, dass ich bei nahezu allen Vereinsveranstaltungen persönlich anwesend war. Bei größeren Baumaßnahmen wie z. B. der Erlebnisstation am Schmidwöhr, habe ich stets in separaten Bürgerversammlungen den Dialog mit der Bürgerschaft gesucht.

LOKAL: Ihr Gegenkandidat befürwortet die Gründung eines „Wirtschaftsforums“, eines aktiven Zusammenschlusses örtlicher Unternehmer und Dienstleister wie etwa in Burglengenfeld. Befürworten Sie das ebenfalls?
Brey: Dieses Thema ist zu diskutieren und weiter zu verfolgen. Einen kleinen Input habe ich mit der Einführung des Gutscheins „Kallmünz“ gegeben, was vor zwei Jahren geschah. Mittlerweile sind 30 Betriebe dabei, auch aus Heizenhofen und Duggendorf.

LOKAL: Erneuerbare Energien und Digitalisierung – auf welchem Weg ist Kallmünz?
Brey: Ich sehe den Markt Kallmünz in diesen Angelegenheiten gut aufgestellt. Was aber nicht heißt, dass man auf diesem Level stehen bleiben soll! In Sachen erneuerbare Energien werden weitere Solarparks und gegebenenfalls Windräder folgen. Über ein Umspannwerk ist zu beraten, und mit der anstehenden Wärmeplanung für den ganzen Gemeindebereich sind wir meines Erachtens gut aufgestellt. In Bezug auf die Digitalisierung werden wir ab 2024 mit dem weiteren Ausbau eines Glasfasernetzes starten.

LOKAL: Welche weiteren Themen stehen für Sie im Falle Ihrer Wiederwahl in den nächsten Jahren auf der Agenda?
Brey: Einige Punkte erwähnte ich ja bereits. Weitere Maßnahmen gibt uns das ISEK vor, welches für den Markt Kallmünz erstellt wurde, sowie das Gemeindeentwicklungskonzept. Bezüglich unseres Altenheims sehe ich den Markt ebenfalls in der Pflicht, bei der Sanierung und einer Neukonzeption mitzuwirken. Die Modernisierung und Sanierung unseres Kindergartens sind unaufschiebbare Maßnahmen. Die anfallenden Pflichtaufgaben wie Straßensanierung, die Sicherstellung des Brandschutzes und die Felssicherung im Markt sind immer wieder zu berücksichtigen.

LOKAL: Wie steht es denn mit den kommunalen Finanzen?
Brey: Der Markt Kallmünz wird es nie schaffen, schuldenfrei zu werden. Hier gilt es, sämtliche Fördertöpfe auszuschöpfen und Projekte nach Dringlichkeit einzustufen. Für freiwillige Leistungen wird nicht viel Luft sein.
Trotzdem werde ich versuchen, die örtlichen Vereine im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten zu unterstützen. Ich denke hier an die Sanierung des Sportheims. Außerdem ist mir bewusst, dass mit den vielen Ehrenamtlichen im Markt Kallmünz gemeinsam viel geschaffen werden kann. Als Beispiel nenne ich den Themenplatz in Krachenhausen.

LOKAL: Erst vor kurzem monierte die SPD im Marktgemeinderat die Veröffentlichung einer Broschüre seitens des Markts mit dem Titel „Energiewende geschafft!“. Die Broschüre sei indirekte Wahlwerbung für Sie gewesen. Ein entsprechender Antrag der SPD wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt. Was sagen Sie im Nachgang dazu?
Brey: Viel Wind um nichts. Dies wurde auch von der Rechtsaufsicht so bestätigt. Mit dieser Broschüre wurde dargestellt, inwieweit der Markt Kallmünz Maßnahmen zur Energiewende eingeleitet hat und das nicht erst seit gestern.
Im Kulturausschuss wurde das Erstellen einer Broschüre einstimmig befürwortet. Auch hier hat die SPD ihren Sitz. Im ganzen Heft finden Sie keinen Satz, dass ich diese Projekte errichtet habe. Und ich glaube, es ist gutes Recht, dass alle Bürgerinnen und Bürger informiert werden sollen, wie gut der Markt Kallmünz in diesem Thema aufgestellt ist.

LOKAL: Was wünschen Sie sich für Kallmünz und seine Umlandgemeinden für die Zukunft?
Brey: Dass weiterhin dieser große Zusammenhalt in unserer Marktgemeinde bleibt! Dass unsere Vereine weiterhin bestehen bleiben und dass unsere „Perle des Naabtals“ an ihrem Charme, ihrer Beliebtheit und ihrer Schönheit nichts verliert. Dass die Bürgerschaft Verständnis hat, dass über die von mir aufgezeigten Projekte hinaus aufgrund der dünnen Finanzspanne wenig zusätzlich umgesetzt werden kann.
Sollten unerwartete Gelder zur Verfügung stehen, bin ich überzeugt, dass diese mit Bedacht eingesetzt werden.

LOKAL: Herr Bürgermeister, vielen Dank für das Gespräch!

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