Der Nikolaus als Forschungsobjekt

BURGLENGENFELD (sr). Schon Kindergartenkinder wissen, dass Bischof Nikolaus von Myra ein feiner Mann war, der goldene Kugeln verschenkt. Dass zwei Personen zu einer einzigen Legende verknüpft wurde, dass Kaiserin Theophanu, Gemahlin Kaiser Ottos II. den Nikolauskult nach Westeuropa gebracht hat, dass in Bari seine Gebeine liegen sollen, dass er als Patron der Seefahrer verehrt wird – das alles ist weit weniger bewusst.

Seine wissenschaftlich genaue Arbeit verpackte der Referent in einen äußerst unterhaltsamen Vortrag und bescherte damit den Zuhörern einen gelungenen Nikolausabend. Foto: Christina Scharinger

Florian Schwemin, der Referent des Abends im Oberpfälzer Volkskundemuseum, hat dem Bischof Nikolaus und seinem Kollegen Santa Claus seine Magisterarbeit gewidmet. Die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Gabenbringers drifteten tatsächlich schon im 19. Jahrhundert auseinander, das Bischofsgewand schien unpassend für eher profane Auftritte in den Kinderstuben.

Ob der Nikolaus aber nun mit Mütze oder Mitra dargestellt wurde, war lange Zeit weitgehend unproblematisch. Doch seit ca. 20 Jahren zeigt sich im öffentlichen Diskurs die Streitfrage, was „Nikolaus“ und was „Santa Claus“ ist, was denn nun „richtig“ oder „falsch“ ist. Kurzweilig beleuchtete Florian Schwemin, wie neben der Religion auch Fragen der Identität und der Tradition auf Entwicklung und Wahrnehmung des Brauches einwirken.

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