REGENSTAUF (sr). Ende Februar 2025 soll es geschafft sein: Die einfache Dorferneuerung in Steinsberg wird abgeschlossen. Sechs Jahre vergingen, seit im Januar 2019 die Marktgemeinde den Antrag beim Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) stellte.
Stadtplaner Gerhard Plöchinger begleitete die Maßnahme von Anfang an. Er ist sicher: „Die Beeinträchtigung der Bevölkerung war enorm. Doch wenn jetzt alle Lastwagen und Container weg sind, wird sich zeigen, Steinsberg bekam eine enorme Aufwertung.“

Vor dem Start zur Dorferneuerung war eine lange Mängelliste zusammen gekommen. Die Ortsdurchfahrt war in schlechtem Zustand. Das Fehlen eines Bürgersteiges ab dem Brunnackerweg sahen viele als Sicherheitsrisiko. Es gab keinen attraktiven Dorfmittelpunkt und für das Gelände um das alte Schulhaus, heute Haus der Vereine, fehlte ein Gesamtkonzept. Dass die Gemeinde das abbruchreife Haus in der Hofmarkstraße 7 erwerben konnte, gab schließlich den Ausschlag. Dadurch ergab sich die Möglichkeit für eine großzügige Bushaltestelle und für eine neue, sicherere Ausfahrt für die Steinsberger Feuerwehr.
Von Anfang an, betont Gerhard Plöchinger, waren die Steinsbergerinnen und Steinsberger an der Dorferneuerung sehr interessiert und aktiv dabei.
Bei der Erneuerung der Ortsdurchfahrt habe es breiten Konsens gegeben. Die Gehwege haben jetzt durchgängig eine Breite von 1,8 Meter. Die Fahrbahnbreite beträgt zwischen 4,20 und 4,75 Meter. Bürgermeister Josef Schindler ist überzeugt: „Wenn die Baufirma abgezogen ist, sieht man erst die Vorteile der Bürgersteige. Für Senioren, Kinder oder Eltern mit Kinderwagen ist es viel sicherer geworden.“ Für mehr Sicherheit sorgt auch die Tatsache, dass durch die geringere Fahrbahnbreite langsamer gefahren werden müsse.

Immer wieder kam es zu Verzögerungen durch notwendige Baumaßnahmen, die sich erst im Laufe der Arbeiten ergaben, sagen Christian Kotschate und Bürgermeister Schindler. Als bereits gebaut wurde entschied sich der Abwasserzweckverband Regental (AZV) dafür, zusätzlich zur Ertüchtigung des Kanalnetzes, weitere Regenwasserkanäle zu bauen. So sollen künftig bei Starkregenereignissen die Regenmassen nicht mehr durch die Straßen laufen, sondern gezielt abgeleitet werden. Die neu gebauten Regenwasserleitungen im Bereich Schlagackerweg, Dorfbrunnenweg und Hofmarkstraße sind allerdings noch nicht an das Kanalnetz angeschlossen. Der Anschluss könne erst erfolgen, wenn das geplante Regenrückhaltebecken im Steinbruchweg gebaut sei, sagt AZV-Vorsitzender Fritz Dechant.
Vieles, was im Straßenuntergrund passiert, verzögerte die Baumaßnahmen. Allerdings, so Bürgermeister Josef Schindler, bedeute es eine Investition in die Zukunft. So wurden etwa die Wasserleitung und die Hausanschlüsse in der Pfalzgrafenstraße erneuert. Im Brunnackerweg sorgt ein Ringschluss an das Wasserhauptnetz für mehr Versorgungssicherheit.
Dort, wo die Straße erneuert wurde, liegen jetzt Speedpipes, die künftig eine Internetversorgung über Glasfaserkabel ermöglichen. Auch die Straßenbeleuchtung wurde erneuert. Bayernwerk und Telekom brachten ihre Infrastruktur auf den neuesten Stand.
Ab Frühjahr 2026 soll der Fußweg bis zur Waldschänke weitergeführt werden. Aktuell gibt es in der Ortsdurchfahrt häufig Ärger wegen Falschparkern. Geparkt werden darf in der Pfalzgrafenstraße nur auf der linken Straßenseite bei der Bäckerei Pollinger, dort sind Fahrbahn und gepflasterte Fläche höhengleich. Geparkt werden darf nur, wenn eine Fahrbahnbreite von drei Metern bestehen bleibt. Auf der rechten Fahrbahnseite, die durch einen kleinen Absatz markiert ist, darf kein Auto abgestellt werden. Die Marktgemeinde kündigte dort verstärkte Verkehrskontrollen an.

Vor dem Feuerwehrhauses entstand neben der neuen Ausfahrt ein große Bushaltestelle mit Busumkehr und ein geräumiger Pavillon. Dort steigen jeden Morgen rund 100 Schülerinnen und Schüler in die Busse in ihre jeweiligen Schulen ein. Nach Gesprächen mit dem RVV war es möglich, die Bushaltestelle, entgegen der jetzt üblichen Praxis, von der Straße zurückzuverlegen. In Steinsberg haben die Busse nämlich öfter eine längere Verweildauer und würden sonst die Straße blockieren. Die neue Ausfahrt der Feuerwehr wurde nur durch Grundstückstausch mit kooperativen Nachbarn möglich. In der Straße Am Sitzhoffeld entstehen noch sieben zusätzliche Stellplätze für die Feuerwehr.

An der Alten Hofmark entstand ein attraktiver Dorfmittelpunkt. Der Dorfbrunnen wurde zentral ins Grundstück verlegt. Die neue Brunnenanlage wird durch ein Rondell aufgewertet. Um das Rondell bieten sich große Granitblöcke als Sitzgelegenheit an. Der Brunnen wird durch zwei Wasserleitungen versorgt. Es gibt einen Kreislauf für das Brunnenwasser. Auf Knopfdruck sprudelt aus einer andern Leitung frisches Trinkwasser.
Bei der Hofmark wurden auch die Parkplätze neu geordnet und befestigt. Die 30 Jahre alten Linden, die zunächst versetzt werden sollten, blieben erhalten. Zusätzlich entstanden drei Behindertenparkplätze. Der Fußweg entlang der Hofmark, der früher direkt an der Straße verlief, wurde nach innen verlegt, der Fußweg hinter der Hofmark komplett neu gemacht. In Abstimmung mit dem Burschenverein Enzian wurde der Maibaumständer erneuert, der auch als Halterung für den Christbaum dient.

Eine große Veränderung gab es um das Haus der Vereine. Am Haupteingang gibt es jetzt einen barrierefreien Zugang. Der Zaun zwischen Kirche und dem Haus der Vereine ist weg, so dass es eine direkte Verbindung zwischen dem Haus der Vereine und der Kirche gibt. Der Hof, der früher als Parkplatz genutzt wurde, ist neu geordnet. Dort gibt es jetzt geordnete, befestigte Stellplätze. Vor dem großen Raum im Erdgeschoss entstand eine Terrasse mit 43 Quadratmetern, die barrierefrei erreichbar ist.

Die Stromverteilung am Platz wurde neu geregelt, so dass die Multifunktionsfläche für Veranstaltungen genutzt werden kann. Bereits fertig ist das Rondell hinter dem Schulhaus, dort laden große Granitstufen zum Verweilen ein.
Was noch gebaut wird sind ein kleiner Schuppen für den OGV und eine Pergola mit Sitzgelegenheit. Die Begrünung des Platzes mit Bäumen und Rasen soll im Frühjahr erfolgen. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde das komplette Fundament des alten Schulhauses abgedichtet und für eine verbesserte Entwässerung gesorgt.
Insgesamt belaufen sich die Kosten für die einfache Dorferneuerung auf 3,3 Millionen Euro. Die Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung liegt bei 1,428 Millionen Euro.
Fotos: S. Norgall / Markt Regenstauf