Jobcenter fördert jungen Mann mit Fluchthintergrund

Ahmad Moatee sichert sich mit seiner Ausbildung eine gute Zukunft

SCHWANDORF (sr). Ahmad Moatee hat sein Ziel fest vor Augen: Sich durch Fleiß ein gutes Leben aufzubauen. Den Grundstein dafür hat der 20-jährige Schwandorfer mit syrischem Fluchthintergrund bereits gelegt. Er absolviert eine Ausbildung beim Maschinenbauunternehmen Krones in Neutraubling. Unterstützt hat ihn auf seinem Weg das Jobcenter im Landkreis Schwandorf.

Ahmad Moatee bei der Arbeit an einer modernen CNC-Fräsmaschine im Ausbildungszentrum. Fotos: Andre Stephan-Park

Gemeinsam mit seiner Familie flüchtete Ahmad Moatee 2016 nach Deutschland. Schon als Schüler war für den jungen Mann wichtig, anderen Menschen stets mit Respekt zu begegnen und sich so gut wie möglich in seiner neuen Heimat zu integrieren. Durch Engagement und Ehrgeiz lernte er fließend Deutsch zu sprechen und erwarb einen qualifizierten Mittelschulabschluss. „Ich verlasse mich ungern auf andere, sondern möchte mir durch meine eigene Leistung eine gute Zukunft aufbauen“, betont er.

Um so schnell wie möglich auf eigenen Beinen zu stehen, suchte er für das Schreiben von Bewerbungen Unterstützung beim Jobcenter im Landkreis Schwandorf. Mittels eines Personaldienstleisters nahm er bei einem Automobilhersteller eine erste Stelle an, um sich das Geld für seinen Führerschein selbst zu verdienen.

Über seinen Schwanger erfuhr der 20-Jährige davon, dass das Unternehmen Krones nach Auszubildenden sucht. „Krones ist eine Firma mit hervorragendem Ruf. Mein großes Ziel war es daher, bei dem Unternehmen zu arbeiten. Da sich sehr viele Menschen dort bewerben, habe ich mir keine großen Chancen ausgemalt. Durch eine Bewerbung hatte ich aber auch nichts zu verlieren“, erinnert sich Moatee. Er schickte daher seine Unterlagen ab – und sicherte sich eine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker mit der Spezialisierung als Fräser. Damit hat er später hervorragende Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten als Fachkraft bei Krones. Gerne möchte Moatee, der mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft hat, später auch im Ausland für Krones tätig sein. Zunächst einmal geht es aber darum, sich die Grundlagen als Zerspanungsmechaniker anzueignen.

Über die Bedeutung einer guten Ausbildung tauschten sich (von links) Markus Bauer (Ausbilder, Krones), Björn Brendemühl (Ausbildungsleiter, Krones), Ahmad Moatee (Auszubildender, Krones), Christine Feicht (Bewerberbetreuerin, Jobcenter) und Dominique Gottwald (Geschäftsführerin, Jobcenter) im Neutraublinger Ausbildungszentrum der Krones AG aus.

Die Arbeit bei Krones in Neutraubling und der Besuch der Berufsschule bereiten Moatee Freude. „Um mich auf das Lernen zu konzentrieren, habe ich mich bewusst für die Berufsschule in Regensburg statt in Schwandorf entschieden, obwohl ich weiterhin dort zuhause bin. In Schwandorf habe ich zu viele Bekannte. Ich möchte nicht, dass mich das vom Lernen abhält“, erzählt der Auszubildende.

Obwohl Deutsch nicht seine Muttersprache ist, bereitet ihm der Unterricht keine Schwierigkeiten. Damit dies auch so bleibt, fördert das Jobcenter Moatee mit einer Assistierten Ausbildung über einen regionalen Bildungsträger. „Herr Moatee hat sich in den Beratungsgesprächen sehr motiviert und auch lernbereit gezeigt. Ich bin mir sicher, dass er seinen Weg gehen wird. Durch die Assistierte Ausbildung erhält er Nachhilfeunterricht, der ihn bei der Prüfungsvorbereitung unterstützt“, sagt Christine Feicht, Bewerberbetreuerin von Ahmad Moatee.

Damit eine Integration gelingt, ist der Fleiß der Bewerberinnen und Bewerber zwar Voraussetzung, reicht allein aber nicht aus. „Wir möchten gemeinsam gute Geschichten schreiben und unsere Kundinnen und Kunden nachhaltig in Arbeit integrieren. Damit dies klappt, ist es wichtig, dass sich auch die Unternehmen der gesellschaftlichen Aufgabe stellen und Menschen mit Fluchthintergrund eine Chance bei der Integration in den deutschen Arbeitsmarkt geben. Hier ist Krones ein vorbildliches Beispiel, da Motivation und Leistung der Bewerberinnen und Bewerber an erster Stelle stehen und nicht die Herkunft“, sagt Gottwald.

„Wir haben Beschäftigte mit vielfältigen Hintergründen. Als global tätiges Unternehmen profitieren wir davon. Der Fluchthintergrund von Herrn Moatee hat für uns keine Rolle gespielt. Selbst viele der Bewerber mit deutschem Hintergrund oder guten Schulnoten in Deutsch sind sprachlich teils nicht so fit, wie man vermuten könnte. Wichtiger als die reinen Noten ist uns der deutlich sichtbare Wille, sich bei uns mit voller Kraft einzubringen und Aufgaben zu übernehmen. Schon jetzt plant Herr Moatee, sich nach der Ausbildung bei Krones weiterzubilden. Dies begrüßen wir sehr und fördern ihn so bei seiner persönlichen Weiterentwicklung“, betont Björn Brendemühl, gewerblich-technischer Ausbildungsleiter der Krones AG.

Die Krones AG hat sich um die Ausbildung junger Menschen sehr verdient gemacht. An vier Standorten in Nittenau, Neutraubling, Rosenheim und Flensburg bildet das Unternehmen derzeit 500 Nachwuchskräfte aus, davon die Mehrzahl im gewerblich-technischen Bereich. Den Auszubildenden garantiert der Betrieb die Übernahme nach dem erfolgreichen Abschluss.

„Obwohl wir noch immer eine komfortable Bewerbersituation haben, ist es auch für uns schwieriger geworden, Nachwuchskräfte zu finden. Gerade mit Blick auf den Renteneintritt vieler Mitarbeitender in den kommenden Jahren sind wir sehr bemüht, talentierte junge Menschen für uns zu gewinnen. Wir sind daher sehr froh, dass uns dies mit Herrn Moatee gelungen ist“, erklärt Brendemühl.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner