Zweifel an der “Aumer-Ampel”: Kreisverkehr bleibt das erklärte Ziel

Bürgerinitiative im Dialog mit der Verkehrsministerin / Ein Jahr nach Auftrag: Strom liegt an der Schäfer-Kreuzung / „Duldbares Provisorium“

KALLMÜNZ (sr). Der Wunsch der Kallmünzer ist klar: Weit über 600 Unterschriften haben die Initiatoren der Bürgerinitiative für einen „Kreisverkehr an der Schäferkreuzung“ gesammelt.

Im Zweifel für den Kreisel: Auch stv. Verkehrsausschussvorsitzender Manfred Eibl (links) hält beim Ortstermin mit der Kallmünzer Bürgerinitiative die „Aumer-Ampel“ für „keine wirklich gute Idee“. Foto: FW Kallmünz

Sie wollen damit einen Umbau der vielbefahrenen und unfallintensiven Kreuzung im Naabtal erreichen. „Gerade die übermäßige Verkehrslast auf der Achse A3/Dinau Richtung Burglengenfeld spricht für eine Kreisel-Lösung“, sagt BI-Sprecherin Ina Geissler. Eine Ampel dagegen „bremst den Verkehr, wo wir Abfluss brauchen.“ Keiner, der die Kreuzung kenne, wünsche sich eine Ampel. Diese hatte der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Aumer Anfang Juli 2020 bei einem Ortstermin mit Bürgermeister Uli Brey und dem Straßenbauamt vorgeschlagen.

Bereits im Frühsommer 2021 hatte die Bürgerinitiative gemeinsam mit dem Kallmünzer Landtagsabgeordneten Tobias Gotthardt (FW) einen Ortstermin mit Manfred Eibl, dem stv. Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im Bayerischen Landtag organisiert. Auch er äußert „schwere Zweifel“ am „dauerhaften Sinn einer Ampel-Lösung“. Gerade in Hinblick auf einen vierarmigen Ausbau der Kreuzung zur besseren Anbindung des Wertstoffhofes sei der Kreisel „im Gegensatz zur Aumer-Ampel eine gute Option“.

Damit deckt sich die Perspektive des stv. Ausschussvorsitzenden mit dem einstimmigen Beschluss des Marktgemeinderates. Der hatte im Dezember 2020 einen Antrag der FREIEN WÄHLER einstimmig angenommen, der „eine Entschärfung des Gefahrenbereichs durch Errichtung eines Kreisverkehrs“ fordert. Die Kallmünzer Position ist damit – laut Marktgemeinderat und Bürgerinitiative – mehr als klar.

Anders in München: Mehr als eine Stunde hatte sich Verkehrsministerin Kerstin Schreyer genommen, um in einer Videokonferenz mit den Vertreterinnen der Bürgerinitiative zu diskutieren. Ergebnis: „Sie sperrt sich nicht gegen eine Kreisel-Debatte, sieht aber in der Ampel die einzig kurzfristige Möglichkeit, die gefährliche Situation an der Schäfer-Kreuzung zu entschärfen“, sagt Geissler. „Trotzdem hat sich jetzt über ein Jahr außer den Kabeln nichts getan.“

Eine schwierige Situation für die Bürgerinitiative: „Ich bin ebenfalls weiter der Überzeugung, dass die Aumer-Ampel ein Fehler ist und unser Kallmünzer Kreisverkehr die Lösung wäre“, sagt Landtagsabgeordneter Tobias Gotthardt. Mit Sorge blickt er „auf eine Verschärfung der Situation an der Wertstoffhof-Einfahrt und der Kreuzung zum A3-Zubringer durch die Aumer-Ampel.“

Dennoch seien mit den Stromkabeln zur Kreuzung „inzwischen Fakten geschaffen, die wir respektieren müssen“. Klar sei: „So wies ist, kanns nicht bleiben.“ Für Geissler geht das Ampel-Provisorium deshalb jetzt „in einen unabwendbaren Probebetrieb – vorausgesetzt, eine Installation erfolgt nach über einem Jahr tatsächlich irgendwann.“ Sobald das Licht der Ampel leuchte, „werden wir ihren Effekt bewerten und melden“.
An einen echten Erfolg glauben indes weder Geissler noch Gotthardt: „Die Aumer-Ampel ist ein verkehrspolitischer Schnellschuss und geht komplett am Bedarf dieser Kreuzung vorbei.“ Ihr Vorschlag bleibt der Kreisel – bei Neuanbindung des Wertstoffhofes über einen vierten Arm und einschlägigen Folgen für den bebauten Bereich am Raiffeisenlager: „Wer mit 15 km/h durch den Kreisel fährt, der rast hinten beim Netto nicht schon wieder mit 100 durch die Ortschaft.“

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