Endstation Container?

Es ist erschreckend. Da liegt ein Mensch tot in einem Baucontainer. Keiner vermisst ihn. Niemandem fällt sein Ableben auf. Ist das Leben in Burglengenfeld so anonym? Wie kann es sein, dass die Öffentlichkeit erst per Leichengeruch aufmerksam wird?

Ein 55-jähriger Obdachloser wurde laut Pressemeldung in der Notunterkunft auf dem Schotterparkplatz hinter dem Bulmaregelände erst im Verwesungszustand entdeckt.

Wie das? Der Grund liegt darin, dass es bei einem unangenehmen Thema, wie es der Umgang mit Randgruppen in unserer Gesellschaft darstellt, gerne weggeschaut wird, um sich den inneren Frieden zu bewahren.

Der Vorfall ist das traurige Ergebnis einer bewussten Verdrängungs- und Ausgrenzungspolitik in einer „Stadt zum Feiern“, so wie sich Burglengenfeld nach außen gern darstellt.

Dazu der Hintergrund:
Es war im Februar 2022, als der Stadtrat auf dringenden Wunsch der Stadtverwaltung gegen zwei Stimmen (Steinbauer und Glatzl) beschloss, die Obdachlosen-Notunterkunft im Rathaus zu räumen, die mitten im Zentrum immer mal wieder die Ruhe im Rathaus störte.

Als optimales Gelände für die Containeranlage wurde der Schotterparkplatz hinter dem Bulmaregelände auserwählt – laut Vorschlag der Verwaltungsspitze eine finanziell günstige und optimale Lösung. Bedenken zum Standort gab es im Stadtrat allein wegen einer angeblich möglichen Gefährdung Jugendlicher auf dem Schulweg durch die dort einsitzenden Drogenkonsumenten. Das Container-Projekt wurde – wie bei Burglengenfelder Investitionen üblich – durch Erschließungskosten für Kanal, Strom- und Wasserleitungen deutlich teurer als ursprünglich veranschlagt. Es verzögerte sich über ein Jahr, bis die Anlage im Juni 2023 belegt wurde. Soweit so unauffällig. Aus den Augen aus dem Sinn!

Nur zur Erinnerung: Der Tote im August 2025 ist kein Einzelfall. Im Blech-Container hatte schon im vergangenen Sommer an gleicher Stelle ein Mensch sein Leben unentdeckt beendet.
Damals wurde der Verstorbene im Container ebenfalls erst durch eine intensive Geruchsbelästigung entdeckt.

Im Klartext: Diese Unterbringungsart in Blechcontainern ist für die betroffenen Obdachlosen, aber auch für die dafür verantwortliche Stadt keine Hilfe, sondern – ohnehin durch die Hitze im Sommer – in seiner beabsichtigten Ausgrenzung
unsozial und unmenschlich, gerade wenn es sich um Drogensüchtige handelt.
Notunterkünfte sind auch nicht als Dauerwohnung gedacht, wo man sich weiter nicht drum kümmert.

Das meint euer

BFB-Stadtrat
Hans Glatzl