Sage aus dem Heimat- und Sagenbuch des Königlich Bayer. Bezirksamtes Burglengenfeld von F.J. Vohburger
Archenleiten, eine Einöde, ehemals auch Aichenleiten genannt, war einstmals ein der Altgemeinde Höchensee zugehöriger Ortsteil. Einer uralten Sage nach soll nahe dem Ortsteil im Wald der Hunnenkönig Attila, in der Nibelungensage auch König Etzel genannt, begraben sein. Der Attila soll dort in einem dreifachen Sarg aus reinstem Gold begraben sein.
Ebenfalls dort beigesetzt sollen das Leibross, wie auch die vorher gemordeten
Leibsklaven sein. Zu Allerseelen und in der Adventszeit soll man immer wieder das Seufzen und Klagen der Gemordeten aus der Tiefe hören.
ATTILAS GRAB
(Nach einem Gedicht von M. Herbert)
Die Jurafelsen schauen
schwarz und unheimlich drein.
Im grau verhangenen
November, die Fluren
verlassen und allein.
In des Tales Grunde fließen
wie im Traum, dunkel
die Flüsse Vils und Naab.
Die schwarzen Wolken
hängen und jagen drohend
auf die Felsenwände herab.
Einst zog hier der
Hunnen wildes Heer.
Klagend, in tiefer Trauer.
In blinkender Wehr.
Gar höllisch Fratzen drohen
unter dem Hunnenzopf hervor.
Selbst die knorrigen
Föhren schauert‘s bei der
wilden Hunnen Blick tief.
Selbst wenn fliegt
das hunnische Geisterheer,
nachdem es tausend
Jahre schlief.
In den Tälern von Vils und Naab
ist es gar höllisch zu sehen schwer.
Höre Attila!
Es naht dein Wildes Heer.
Es sucht dein Grab und
findets nimmermehr.
Du, Geißel Gottes findest niemals Ruh.
Auch wenn du schläfst in goldener Truh.
Mit all seinen Schätzen
begruben sie ihn.
Seine treuen Diener ruhen tot bei ihm.
Nun träumt der
schreckliche Heide in
Oberpfälzer Erde in Ewigkeit.
Allen Hunnen zum Leid,
seinen Feinden zur Freud.
Es schimmert noch immer
seiner goldener Krone Reif.
Sein Totenhemd zieret
ein schimmernder Purpurstreif.
Es ruhet in der Hand noch
das blut´ge Schwerte sein.
Zittern noch immer die
Völker vor seinem Ruf allein.
Nun träumt der schreckliche Heide
hier in alle Ewigkeit.
Träumet von wilden
Schlachten, von trutzigen
Siegen, ganz allein.
Sein güldener Sarg, sein geheimes Grab
suchet man vergeblich immer zu.
Keine Schaufel, keine Hacke eines gierigen Gräbers
störet schnöde des Hunnenkönigs ewige Ruh.
In der Oberpfalz harter Erde schläft Attila ungestört,
auf ewig, immer zu.
Anmerkung: Warum so viele Sagen um Attilas Grab in der Oberpfalz entstanden sind, ist unbekannt. Sie sind wohl allesamt dem Sagenbereich zuzuordnen. Attila ist Berichten nach in Pannonien (Ungarn) im Jahre 453 an einem Blutsturz verstorben. Seine Begräbnisstätte dort ist unbekannt.
Eine Verbringung seiner sterblichen Überreste zu einem Begräbnis in der Oberpfalz
ist wohl mehr als unwahrscheinlich.
Es grüßet sackrisch
euer Bönedückt Hannückl
