Wahl-Qual

Die Weichen zur Bürgermeister-wahl in Burglengenfeld sind gestellt. Die Bürger haben mit Michael Schaller, Martin Antretter und Gregor Glötzl drei Kandidaten, die sich ähnlicher sind als man es auf den ersten Blick parteipolitisch einordnet. Alle drei haben seit Jahren ihre Karrieren im öffentlichen Dienst aufgebaut. Eine beruhigende Tatsache, denn sie wissen jeden Monatsersten, das Geld ist sicher da und man braucht sich keine Sorgen darum zu machen, wie und wo es herkommt.

Für eine hochverschuldete Kommune wie Burglengenfeld eine offenbar unabdingbare Voraussetzung für das Bürgermeisteramt, wie die jeweiligen Zukunftspläne der drei für die Stadtentwicklung deutlich zeigen.
So steht für Schaller der Ausbau des Tourismus mit dem Bulmare als (wirtschaftlicher?) Grundlage, mit einem Abenteuerspielplatz und einem Ersatzbau für das VAZ in Form eines neuen Veranstaltungs- und Kulturzentrums im Mittelpunkt seiner Zukunftsvision. Laut Landrat Thomas Ebeling „brennt“ der Parteifreund „für seine Stadt“. Hier sollte es eher bei der Aufsichtsbehörde brennen – angesichts der Burglengenfelder Schulden und mangelhaften Infrastruktur mit kaputten Straßen und ungeklärten Finanzskandalen.

Antretter ist kommunalpolitisch noch ohne Makel, weil er bislang über die Geschicke der Naabstadt nicht abstimmen musste. Seine mehrfach selbst betonte Tätigkeit als Lehrer an der kommunalen Hochschule für Finanzen weist ihn theoretisch zumindest als Kenner der Materie aus. Seine politische Grundaussage „Besser Schulden als gar kein Geld“ lässt allerdings befürchten, dass der Mann in die Fußstapfen des GröBaZ Heinz Karg treten will.
Gregor Glötzl – ebenfalls familiär durch die Gene seines Vaters ideolgisch aus der SPD-Ära vorbelastet – weiß theoretisch seit seinem verspäteten Auftauchen im Rathaus sowieso alles besser, wie seine ständigen Fördergeldvorschläge bekunden. Die Stadt ist nach seiner Ansicht „ideen- und lieblos“ gewuchert, wobei er erst kürzlich beim Blindkauf zur Rathauserweiterung selbst aktiv an der Wucherung der Stadtverwaltungsbürokratie mitgewirkt hat. Aber als Regierungsplaner steht er offenbar weit über den Niederungen der Kommunalpolitik. Alles, was es dazu braucht, ist noch mehr Personal und Geld zur Umsetzung.

Burglengenfeld – so zeigt der Blick auf das Kandidatenangebot – soll also eine „Stadt zum Feiern“ bleiben. Dringende Infrastrukturmaßnahmen, Pflichtaufgabe der Kommune, wie Sicherstellung der Wasserversorgung, Kanalsanierung oder Straßenreparaturen scheinen den drei Herren nicht vorrangig. Abbau des riesigen Schuldenbergs? Fehlanzeige! So befürchtet

Ihr BFB-Stadtrat
Hans Glatzl