Stadtbibliothek Burglengenfeld: Ein Lesejahr der Corona-Pandemie

BURGLENGENFELD (sr). „Ein verrücktes Jahr“, sagt Kerstin Schwelle, Leiterin der Stadtbibliothek Burglengenfeld, wenn man sie zu einem Fazit der vergangenen zwölf Monate befragt.

Stadtbibliotheksleiterin Kerstin Schwelle bereitet gerade im Vorraum die nächste kontaktlose Abholung vor. Mittels eines genauen Zeitplans ist die Übergabe kontaktlos und die Nutzer begegnen sich nicht. Foto: Pelikan-Roßmann

Schwelle war zum Jahreswechsel 2020 als Nachfolgerin von Beate Fenz angetreten und stürzte sich mit vielen neuen Plänen und großem Schwung in ihre neue Aufgabe. Dann kam Mitte März 2020 der erste Lockdown und alles lief anders als ursprünglich geplant.
So ist eine Bilanz 2020, würde man wie üblicherweise nach den meistgelesenen Büchern sortieren, nicht möglich. „Medien in der Ausleihe wurden durch den Lockdown verlängert und wieder automatisch weiter verlängert – das verfälscht grundsätzlich die Zahlen im System“, erklärt sie. Trotzdem könne man auch aus diesen Daten Trends ablesen und erkennen. Grundsätzlich beliebt: Historisches, Belletristik und Kinderbücher. Augenfällig dabei: Die Ausleihen von ebooks rauschen erstmals auf ein bislang nie erreichtes Niveau: „Unsere Leser haben „Bleibdahaom“ verinnerlicht“ und massiv die Onleihe genutzt“. Das seit Beginn 2020 erweiterte Angebot „BaDiCo“ der Firma Overdrive, welches unter anderem mit der virtuellen Ausleihe englischsprachige Titel begann und jetzt unzählige deutsche Titel anbietet, erlebte ebenfalls einen Boom. Schwelle verweist hier eindringlich darauf, dass die Ausleihe mit einem Nutzerausweis der Stadtbibliothek kostenfrei ist. „Schneller als über diese beiden Systeme kommt man derzeit nicht zum Buch“.

Derzeit besitzen 1046 Menschen aus Burglengenfeld und seinen Umlandgemeinden einen Mitgliedsausweis für die Stadtbibliothek; umgerechnet auf die Einwohnerzahl ist das gerundet jeder 14. Einwohner. Und trotz Pandemie stiegen die Nutzerzahlen – 147 Personen haben sich in diesem Jahr erstmals neu angemeldet.

Schwelle wusste die Zeit fortwährender Schließung und Wiedereröffnung sinnvoll zu nutzen: „Wir haben unter anderem die Medienbestände – knappe 20 000 sind es derzeit inklusive Zeitschriften und CDs – aussortiert und umgestellt sowie neue Möbel angeschafft“. Auch die Heizungsanlage sei kurzfristig saniert worden. Dabei plante sie stets doppelt; egal ob Veranstaltungen mit Hygienekonzept, Ausleihen via „Click und Collect“ oder für den Fall einer kompletten Schließung – für alle Situationen stand stets ein konkretes Konzept parat. Glücklich ist die Leiterin der Stadtbibliothek darüber, dass im Sommer kleinere Veranstaltungen wie das Bilderbuchkino, aber auch der Sommerferien-Leseclub in Präsenz stattfinden konnten: „Für unsere jungen Leserinnen und Leser sind der persönliche Kontakt und das Schmökern vor Ort enorm wichtig“.

Derzeit bietet Schwelle die kontaktlose Ausleihe über „Click und Collect“ an und plant parallel weitere kleinere Umbauten sowie eine zeitgemäßere Anordnung des Medienbestandes, denn „irgendwann dürfen auch wir wieder öffnen“. Die erste Veranstaltung des Jahres steht demnächst an, wenngleich in diesem Jahr erstmals „nur“ im virtuellen Raum. Der Regionalentscheid Schwandorf-Süd des Vorlesewettbewerbs der 6. Klassen wird Ende Februar vor dem PC entschieden.

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