Das Regental – künftig umzingelt von Windrädern?

REGION (lz). Zwei Landkreise, zwei Planungsverbände, drei Gemeinden: Windräder sollen wie Pilze aus dem Boden schießen. Der Vergleich hinkt – muss für Windräder der Wald in weitem Umkreis, sowie für Zufahrten gerodet werden?

Foto: Adobe Stock / Chawran

Für neue Windkraftanlagen stehen die bewaldeten Höhenzüge links und rechts des Regentals im Augenmerk zweier Unternehmen: Mindestens 12 sollen entstehen, vier innerhalb des Regenstaufer Gemeindegebiets zwischen Heilinghausen, Grafenwinn und Drackenstein, zwei bei Eckartsreuth auf Nittenauer Gemeindegebiet. Darüber hinaus kommen drei Windräder im Westen von Heilinghausen auf dem Gebiet von Maxhütte-Haidhof hinzu. Die genannten Windräder will die Max Bögl Wind AG aus Neumarkt errichten. Komplett wird das Dutzend mit drei geplanten Anlagen westlich von Marienthal auf Nittenauer Gemeindegebiet, errichtet von der Wust – Wind und Sonne GmbH & Co. KG aus Mittelfranken. Die geplante Höhe der WKAs beträgt 285 Meter, und es gibt bisher an der Planung keine Bürgerbeteiligung.

Eine „Umzingelung des Regentals“ nennt es laut eines Medienberichts der Regionsbeauftragte des regionalen Planungsverbands Regensburg, Christoph Hüttl. Ein anderer Planungsverband ist für die Region Oberpfalz Nord, zu der der Landkreis Schwandorf gehört, zuständig. Beide Regionen hätten noch kein Steuerungskonzept für Windenergie, alle Anlagen seien noch nicht genehmigt.

„Ja“ zur Energiewende, „Nein“ zur Naturzerstörung!

Weil die Errichtung dieser Windräder einfach zu nah an den Gemeinden erfolge und es zu viele seien, sind die Befürchtungen seitens der Bevölkerung in beiden Landkreisen groß. Deshalb formierte sich schon im Januar aktiver Widerstand in Form des Vereins „Erholungsregion Regental e.V.“ (www.erholungsregion-regental.de). Bereits jetzt wollen 234 Mitglieder (Stand 9. Februar 2025) und mehr als 300 Unterstützer für den Erhalt der Urlaubsregion Regental mit seiner einzigartigen Natur kämpfen.

Die Aktivisten des Vereins wollen zwar „Ja“ zu einer sauberen Energieerzeugung sagen – die sich aber unbedingt mit den Belangen von Umwelt, Natur und den Menschen vertragen müsse. So machte auch der Vorsitzende Robert Ostermeier bei einer öffentlichen Versammlung Ende Januar 2025 in Ramspau vor etwa 150 Zuhörern deutlich, dass der Verein an der Eignung der Flächen rund um das Regental zweifelt. Dabei bezog sich Ostermeier auf eine ganze Liste von geschützten Gebieten: Natura-2000- sowie FFH-Gebiete und Biotope.

Was eine Gesamteinschätzung der künftigen Lärmemissionen und des Schattenschlags betreffe, sah Ostermeier die beiden Landkreise, die Kommunen und die Planungsverbände in der Pflicht zur Erstellung eines Gutachtens. Insgesamt forderte er mehr Zusammenarbeit und keine „Verschleierungstaktik“, wie es auch auf einem der Flyer des Vereins heißt (siehe LOKAL-Rückseite).

Stadtrat Nittenau stoppt Gebietsausweisung

Einen ersten „Sieg“ können die Windkraftgegner bereits verbuchen: Der Stadtrat von Nittenau hatte am 28. Januar in seiner Sitzung mit 11:8 Stimmen beschlossen, ein etwa 2 Hektar großes Gebiet nicht mehr als Vorrangfläche für Windenergie auszuweisen. Insbesondere FW-Stadträte wiesen in der Diskussion auf den Artenreichtum in einem wertvollen Lebensraum hin – profitabel sei das Projekt lediglich für wenige private Unternehmen, so heißt es in einem Medienbericht.

Die CSU wies darauf hin, dass die Bedarfe an Energie auch in Zukunft immer mehr stiegen und eine Erzeugung vor Ort sinnvoll für die Region sei. Bürgermeister Benjamin Boml (FW) erklärte, dass er gemeinsam mit anderen Kommunen und beiden Landkreisen nach geeigneten Flächen für Windkraft suchen wolle. Das vom Gesetzgeber vorgeschriebene Plansoll sei jedoch mit jetzt bereits 52 gemeldeten Flächen im Landkreis Schwandorf schon überfüllt.

Beachten Sie am Ende dieses Beittrags die ausführliche Information des Vereins Erholungsregion Regental e.V.
Weitere Veranstaltungen zu dem Thema sind von Seiten des Vereins bereits in Planung.