„Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten!“

Vorschlag der CSU Burglengenfeld: Bau einer "Kleinen Umgehungsstraße"

STÄDTEDREIECK (sr). Nach dem beschlossenen Ende der Umgehungsstraße für das Städtedreieck hat die CSU Burglengenfeld den Bau einer „Kleinen Umgehungsstraße“ vorgeschlagen.

Blick Richtung Haugshöhe. Foto: ALEX sagt NEIN

Diese Straße soll die bestehende Burglengenfelder Umgehungsstraße an Roding vorbei bis zur Haugshöhe und wohl weiter in Richtung Augustenhof führen, um von dort eventuell die sogenannte „Neue Mitte“ zu erschließen.

Die Bürgerinitiative ALEX sagt NEIN lehnt diesen Vorschlag ab. Von den beiden Sprechern der BI, Dr. Christoph Namislo und Dr. Franz Schmidkunz, erreichte die LOKAL-Redaktion am 30. Juni 2023 folgende Stellungnahme:

„Die von der CSU ins Auge gefasste Trasse verliefe zukünftig beinahe ausnahmslos durch das Trinkwasserschutzgebiet Burglengenfeld. Hintergrund ist, dass in diesem Bereich eine umfassende Erweiterung des bestehenden Schutzgebiets geplant ist. Diese Tatsache wurde bereits im Raumordnungsverfahren zur Umfahrungsstraße berücksichtigt. Auch die „Neue Mitte“ läge überwiegend in diesem Trinkwasserschutzgebiet. Planungen, die zu einer großflächigen Versiegelung in Wasserschutzgebieten führen, sind in Zeiten der sich verschärfenden Wasserknappheit nicht mehr vertretbar.

Die CSU hat mehrere, vermeintlich positive Verkehrseffekte der „Kleinen Umgehungsstraße“ hervorgehoben. Die Behauptungen, die Straße bringe eine „ganz erhebliche Entlastung für Teile der Stadt Burglengenfeld“ oder eine „deutlich bessere Erreichbarkeit bestimmter Ziele in Burglengenfeld für das gesamte Städtedreieck“ entbehren jedoch jeglicher Datengrundlage: In den bisher durchgeführten Verkehrsuntersuchungen wurde der Bau dieser Straße nämlich noch nie berücksichtigt. Es kann jedoch als ziemlich sicher angenommen werden, dass einer möglichen Verkehrsentlastung in der Burglengenfelder Lindenstraße neue Belastungen für die Bewohner von Roding, der Haugshöhe, der Hugo-Geiger-Siedlung und des Augustenhofs gegenüberstünden.

Der Bau hätte zudem erhebliche negative Auswirkungen auf das Klima und das Landschaftsbild: Der Wald würde in seiner Funktion als Produzent sauerstoffreicher Frischluft eingeschränkt und die abwechslungsreich strukturierte Landschaft in ihrer Wirkung beeinträchtigt. Ein großer Teil der Planungen betrifft einen Bereich mit besonderer Bedeutung für den Naturschutz und die Landschaftspflege. Die Bewohner des Städtedreiecks schätzen diese „Grüne Mitte“ als Naherholungsgebiet, das durch den Straßenbau beinahe vollständig entwertet würde. Darüber hinaus würden wertvolle landwirtschaftliche Nutzflächen durchschnitten und versiegelt.
Sowohl die Planung als auch der Bau einer „Kleinen Umgehungsstraße“ wären sehr kostspielig. Dieses Geld würde letztendlich für die dringend notwendigen Maßnahmen zur Verkehrswende fehlen. Die Bebauung einer „Neuen Mitte“ mit ausgedehnten Wohn-, Industrie- und Gewerbegebieten würde zu einem erheblichen Anstieg des Verkehrsaufkommens führen und stünde damit in direktem Widerspruch zu den jahrzehntelangen Bemühungen, die Teublitzer Innenstadt zu entlasten. Der Stadtrat von Burglengenfeld sollte daher in erster Linie Möglichkeiten zur Verkehrsentlastung umsetzen und nicht den Bau neuer Straßen vorantreiben, welche die ohnehin angespannte Verkehrssituation in Burglengenfeld und Teublitz nochmals verschlechtern beziehungsweise den Verkehrslärm umverteilen würden.

Die CSU hat darüber hinaus die Absicht, die Planungen und vermutlich auch den Bau der „Kleinen Umgehungsstraße“ dem „Zweckverband zur Erledigung von Verwaltungsaufgaben im Städtedreieck …“ zu übertragen. Dabei verfolgt sie offenkundig das Ziel, Teublitz und Maxhütte-Haidhof an den Kosten für die „Kleine Umgehungsstraße“ zu beteiligen, obwohl dieses Vorhaben hauptsächlich im Interesse Burglengenfelds liegt.

Für beide Nachbarstädte wäre es äußerst unklug, sich an diesem Straßenprojekt zu beteiligen, da es zum einen in Maxhütte-Haidhof laut des aktuellen Mobilitäts- und Verkehrskonzepts keine Verkehrsprobleme gibt und sich zum anderen die Verkehrssituation in Teublitz durch die „Kleine Umgehungsstraße“ und eine „Neue Mitte“ weiter verschärfen würde.“

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