Datum/Zeit
17.03.2020 - 00:00 Uhr
Veranstaltungsort
Landkeis Schwandorf
„Equal Pay Day“ erinnert an Lohnlücke zwischen den Geschlechtern
SCHWANDORF/Lkr (sr). Geringe Bezahlung, niedrige Eingruppierung, wenig Aufstiegsmöglichkeiten – für viele berufstätige Frauen in Deutschland ist das leider noch immer die Realität. Einen wichtigen Beitrag zum Umdenken leistet der alljährliche „Equal Pay Day“, der in diesem Jahr wieder am 17. März begangen wird.
Der „Equal Pay Day“ markiert symbolisch im Kalender den Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen, der in Deutschland derzeit bei 21 Prozent liegt. Frauen müssen nach Ablauf des Jahres zusätzlich bis zum 17. März arbeiten, um das durchschnittliche Vorjahresgehalt von Männern zu verdienen. Frauen arbeiten statistisch gesehen immer noch 77 Tage umsonst. Damit bleibt Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa. Die Lohnlücke hat sich in den vergangenen Jahren kaum geändert. Die Zahlen wirken wie in Stein gemeißelt.
Diesen beachtlichen Lohnunterschied nehmen die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Schwandorf, Dorothea Seitz-Dobler, und die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Schwandorf, Helga Forster, zum Anlass, auf den „Equal Pay Day“ hinzuweisen. Der dies-jährige „Equal Pay Day“ steht unter dem Motto „Auf Augenhöhe verhandeln – wir sind bereit!“
Gehaltsverhandlungen rufen Stereotype und Rollenerwartungen auf beiden Seiten hervor. Weibliche Forderungen werden von Arbeitgebern anders bewertet als männliche: Im beruflichen wie im privaten Umfeld. Was bei den Männern Durchsetzungsstärke ist, wird bei den Frauen nicht selten als Verbissenheit beurteilt.
In der Diskussion wird die Lohnlücke immer wieder der Zurückhaltung von Frauen angelastet. Es wird behauptet, Frauen würden ihre Chancen gerade in Verhandlungssituationen seltener nutzen oder einfach andere Prioritäten setzen. Hier setzt das Kampagnenmotto für den „Equal Pay Day“ 2020 an.
„Gleichstellung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und von der Aufwertung ,typisch weiblicher‘ Berufe und Tätigkeiten profitieren letztlich alle“, ist Helga Forster überzeugt.
In Sachen Entgeltungleichheit sind es viele verschiedene Punkte, die sich als besonders prägend herausstellen. Dorothea Seitz-Dobler verweist darauf, dass Frauen ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger familienbedingt als Männer unterbrechen oder reduzieren. „Auch dass viele Frauen in sogenannten Minijobs arbeiten, in denen keine oder nur sehr geringe eigenständige Ansprüche in der Kranken-, Renten- oder Arbeitslosenversicherung erworben werden, verschärft die Problematik.“