Fledermaus-Paradiese in Burglengenfelder Kellern

BURGLENGENFELD (sr). Zum festen allwinterlichen Kartierungsprogamm für das Landesamt für Umwelt im Landkreis Schwandorf gehört mittlerweile auch der große Keller beim Oberpfälzer Volkskundemuseum. Heuer haben die ehrenamtlichen Fledermausbetreuer Evi Keil, Brigitte Schütze und Rolf Dorn zusammen mit Museumsleiterin Dr. Margit Berwing-Wittl und den Praktikantinnen Maria Schmuck und Julia Geigenfeind in den Fugen des Bruchsteingewölbes 33 schlafende Fledermäuse finden können. Am häufigsten war hier die Fransenfledermaus aus der Familie der Glattnasen mit weißem Bauchfell und rosiger Schnauze vertreten.

Die Entdeckergruppe im Keller des Volkskundemuseums. Foto: Maria Schmuck

Auch in einem der alten Bierkeller in der Kellergasse konnten fast noch einmal so viele Tiere entdeckt werden. Neben Wasser- und Bartfledermäusen hatten sich dort je ein Dutzend Große Mausohren und Fransenfledermäuse versteckt. Dabei ließen sich wahrscheinlich nicht einmal alle Individuen blicken, die dort in schmalsten Ritzen überwintern – es dürften also sicher noch einige mehr sein! Die Fallzahlen variieren von Jahr zu Jahr stark – in jedem Fall sind die fest versperrten und somit ungestörten Keller mit ihrer stabilen Umgebungstemperatur in Burglengenfeld ideale Quartiere für verschiedene Fledermausarten.
Bei einer Temperatur von etwa 7° Celsius in beiden Kellern können die streng geschützten Tiere energiesparend im Winterschlaf die kalten Monate verbringen, in denen es keine Nahrung für die Insektenfresser gibt.

In wenigen Wochen verlassen die Fledermäuse die sicheren Winterquartiere und fliegen viele Kilometer in die ihnen bekannten Sommerquartiere. Diese können je nach Fledermausart wiederum Spalten oder Hohlräume an Gebäuden sein oder eher natürliche Unterschlupfe wie zum Beispiel Spechthöhlen in alten Bäumen.

Ganz besonders fragile Quartiere nutzt die „Fledermaus des Jahres 2020/ 21“. BatLife Europe wählte dafür die Mopsfledermaus, die heuer leider nicht in den Burglengenfelder Kellern angetroffen wurde. Schwer zu finden ist die als stark gefährdet eingestufte Waldfledermaus auch im Sommer, wo sie hinter abstehenden Rindenstücken alter Bäume mit ihrem Nachwuchs den Tag verbringt. Nachts jagt sie in naturnahen strukturreichen Wäldern geschickt kleine Nachtfalter und Mücken zwischen den Baumkronen.

Hier in Nordostbayern hat diese seltene Fledermaus noch eine zweite Quartierform für sich entdeckt: „In den Dörfern unserer Region bieten alte Scheunen durch die besondere Art ihrer Bauweise eine willkommene Unterkunft für die Tiere. An den Scheunenwänden überlappen sich die senkrechten Fassadenbretter oftmals um etwa 20 Zentimeter, was wohl einem abstehenden Rindenstück ähnelt und von den Fledermäusen auf Quartiersuche gerne angenommen wird“, sagt Rolf Dorn, Fachberater für Fledermausschutz und Fledermausbetreuer im Landkreis Schwandorf.

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