Ausstellung: 400 Jahre alte Münzen aus Kallmünz

KALLMÜNZ (sr). „Der erste Münzmeister war Heinrich Brandes, welcher 1622 Vierundzwanzigkreuzerstücke prägte, die so schlecht waren, wie sie nur sein konnten. Das Innere war Kupfer, nur ein feiner Überzug war von Silber. Sein Nachfolger Kaspar Ernst prägte 1623 und 1624 guthaltige ganze und halbe Taler. Dagegen brachten dessen Nachfolger Christof Geißler und Johann Rentsch die Kallmünzer Münzstätte wieder in argen Verruf.

Ein Zwei-Kreuzer-Stück aus Kallmünz aus dem Jahr 1625. Foto: KulturEck

Aber der letzte Münzmeister namens Georg Thomas Pauer prägte nicht nur gutes Geld, sondern auch sehr schöne Medaillen, unter denen ein Hochzeitstaler berühmt ist.“, berichtet Johann Baptist Laßleben in seinem Büchlein „Kallmünz – die Perle des Naabtales“ 1904.
Generationen nach ihm haben diesen Satz nur abgeschrieben. Was es damit auf sich hat, soll nun auch die Ausstellung des Kultureck Kallmünz e.V. im Alten Rathaus Kallmünz klären.

Karl der Münzer als Pate des Ortsnamens?

„Das bin ich auch so oft gefragt worden auf unseren Ortsführungen! Stimmt aber nicht“, lacht Dietmar Schmid, der sich seit Jahren mit den Münzen, die hier in der Vilsmühle zwischen 1622 und 1633 geprägt wurden, beschäftigt. Er hat sich nun angesichts des 400-jährigen Jubiläums des Themas angenommen und die Ausstellung konzipiert. Große Hilfe erhielt er durch die Raiffeisen-Bank im Oberpfälzer Jura und die Staatliche Münzsammlung München. „Ohne diese sehr fruchtbare Zusammenarbeit wäre die Ausstellung so nicht möglich gewesen. Auch für die Unterstützung der Gemeinde bedanken wir uns sehr“, meinen Dietmar Schmid und das KulturEck. „Dr. Martin Hirsch hat mich in München quasi mit offenen Armen empfangen und mir sehr bei den Recherchen geholfen. Die Schausammlung in München ist ebenfalls immer einen Besuch wert!“, so das Fazit und auch die Raiffeisenbank im Oberpfälzer Jura leiht gerne ihr Münzen für die Ausstellung her, die nun „nach so langer Zeit wieder das Licht der Öffentlichkeit erblicken dürfen“, ergänzt Holger Würdinger stellvertretend für die Leihgeber.
Geschichten und Geschichtchen um einen Krieg in Europa, Inflation und „die da oben und die da unten“ machen neben den Münzen die Zeit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder lebendig. „Ich empfehle die angebotenen Führungen an den Ausstellungstagen! Hier erfährt man zum Beispiel auch, dass Wolfgang Wilhelm aus politischen Gründen die Religion gewechselt hat. Mehr sei hier aber nicht verraten!“, ergänzt Dr. Schropp, die sich auf möglichst viele Besucher der Ausstellung freut.

Gut zu wissen:

Die Ausstellung ist zu sehen an den vier Wochenenden vom 15.10. bis zum 13.11.2022 im Alten Rathaus Kallmünz, jeweils samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr.
Der Eintritt ist wie immer frei.

An den Ausstellungstagen findet jeweils um 14 und 16 Uhr eine etwa 30-minütige Führung durch die Ausstellung statt.
Patricia Eichinger aus Burglengenfeld hat Bekleidung nach Modellen der damaligen Zeit zur Verfügung gestellt.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner