95 Mio. € Gesamtkosten für die Umgehungsstraße!

„Wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Geld? …“

MAXHÜTTE-HAIDHOF (sr). Die Stühle reichten nicht aus: Zu der Informationsveranstaltung über die Umgehungsstraße im Städtedreieck am 25. April 2023 kamen so viele Gäste, dass zusätzliche Sitzgelegenheiten herangeschafft werden mussten. Der Zweckverband Umgehungsstraße (ZPEUS) hatte zu einer öffentlichen Sitzung in die Stadthalle von Maxhütte-Haidhof geladen, bei der neben den Verbandsräten auch Vertreter der Regierung, des Staatlichen Bauamts und der beteiligten Planungsbüros anwesend waren.

Genau durch diesen Teich und die anschließenden Sumpfwälder im Westen des Teublitzer Weihergebietes soll die Trasse B verlaufen. Foto: Dr. Christian Stierstorfer

Das Ergebnis des im Januar dieses Jahres veröffentlichten Raumordnungsverfahrens hatte ergeben, dass nur die Trasse B, welche nahe an Teublitz vorbeiführt, mit den Belangen der Raumordnung vereinbar ist.

Sebastian Hauser, der Geschäftsführer des Zweckverbands, stellte die Kostenkalkulation für diesen Straßenverlauf vor: Nach ersten, teils groben Berechnungen betrügen die Gesamtkosten 95 Mio. €. Dies bedeute – nach Abzug der Förderungen – einen Eigenanteil von 9 Mio. € für jede der drei Kommunen und den Landkreis. Bei dieser Variante wären laut Planungsbüro insgesamt sieben Brückenbauwerke zu errichten.

„Viele Bürgerinnen und Bürger schätzen diese Landschaft und empfinden sie seit Generationen als ihre Heimat“, schreiben die Sprecher der Bürgerinitiative „Alex sagt Nein“, Dr. Franz Schmidkunz und Dr. Christoph Namislo, in einer aktuellen Presseinformation. „Es ist schwer vorstellbar, dass diese schöne Landschaft durch die negativen Veränderungen, die die geplante Umgehungsstraße mit sich brächte, zerstört würde. Die dazu notwendigen Brückenpfeiler und Unter- sowie Überführungen würden, aus unserer Sicht, das Landschaftsbild empfindlich stören und den Charakter des Städtedreiecks massiv verändern.“

Als größte Hürde des Bauvorhabens bezeichnete das Planungsbüro die Querung des Eselweihergebiets: „Es kann aufwändig werden.“ Das Landesamt für Umwelt sieht zudem hohe Hindernisse in der „Überwindung artenschutzrechtlicher Verbote“ und in der Tatsache, dass die Umgehungsstraße mit dem Landesplanungsgesetz, dem Landesentwicklungsprogramm und dem Regionalplan kollidiert. Dies bestätigte auch der Vertreter der Regierung auf Nachfrage von „Alex sagt Nein“ und wies darauf hin, dass all diese Feststellungen mit anderen Belangen abgewogen worden seien und als Ergebnis schließlich die Trasse B als raumverträglich eingestuft werden konnte.

Der Teublitzer Verbandsrat Pretzl äußerte, dass die Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger über die Trasse B längst gefallen sei: „Sie wollen nicht, dass das Teublitzer Weihergebiet zerschnitten wird.“
Am Ende der Veranstaltung entspann sich eine Diskussion, welches weitere Vorgehen am sinnvollsten sei. Die entscheidende Antwort darauf ließ nicht lange auf sich warten: Am Tag nach der Sitzung reichte UWM-Fraktionssprecher Lorenz Seidl einen Antrag ein, der das Ende der Umgehungsstraße einleitet. Christoph Namislo und Franz Schmidkunz dazu: „Wir begrüßen diesen Schritt und hoffen, dass die Stadträtinnen und Stadträte dem Antrag aufgrund der immens hohen Kosten und der schwerwiegenden Umweltbelastungen zustimmen werden.“ Die drei Städte seien damit gleichermaßen aufgefordert, gemeinsam alternative Verkehrs- und Mobilitätsformen zu fördern und innovative Verkehrskonzepte umzusetzen. Sie hätten damit die Chance zur „Modellregion für den Verkehr der Zukunft“ zu werden.

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