Auf dem Friedhof darf auch gelacht werden

BURGLENGENFELD/TEUBLITZ (sr). „Jeden Tag trauernde Menschen – ich könnte das nicht.“ Sätze wie diesen hören Bestatter häufig. Doch wenn Thomas Feuerer über seinen Beruf spricht, setzt er ganz andere Schwerpunkte: Menschen helfen, ermutigen, begleiten. „Wir erfahren viel Dankbarkeit“, sagt der 32-Jährige. Zusammen mit seinen Kollegen Ingo Schwieder und Christian Dechant von den Kommunalen Bestattungen Burglengenfeld – Teublitz ist er in einem Trauerfall für die Hinterbliebenen diskreter, zuverlässiger und verständnisvoller Begleiter in emotionalen Ausnahmesituationen.

Ein vielseitiges Team: Thomas Feuerer, Ingo Schwieder (li.) und Christian Dechant (re.) von den Kommunalen Bestattungen Burglengenfeld – Teublitz. Das Foto entstand noch vor den Corona-bedingten Beschränkungen und Abstandsregeln. Foto: Michael Hitzek

Seit fünf Jahren arbeitet Thomas Feuerer für die Kommunalen Bestattungen, ein gemeinsames Kommunalunternehmen (gKU) der Städte Burglengenfeld und Teublitz. Und wie seine Kollegen Ingo Schwieder und Christian Dechant schätzt er die Vielseitigkeit seiner Aufgaben. Die oberste Maxime dafür gibt gKU-Vorstand Friedrich Gluth vor: „In der Trauer über den Tod eines nahe stehenden Menschen wollen die Angehörigen, dass nichts den Respekt gegenüber dem Verstorben, nichts den würdevollen Abschied und die gute Erinnerung beeinträchtigt“, teilen die Kommunalen Bestattungen mit.

In der Trauer und bei ihrer Bewältigung sei es für die Hinterbliebenen wichtig, verständnisvolle Ansprechpartner zu haben. „Die Angehörigen sind häufig völlig fassungslos, aufgelöst. Sie sind froh und dankbar, wenn die Mitarbeiter der Kommunalen Bestattungen ihnen diskret und zuverlässig beistehen – von der Überführung, der Gestaltung der Todesanzeige und der Sterbebilder bis hin zu Vorschlägen über den Ablauf der Trauerfeier und der Beisetzung selbst.“

„Man braucht bei dieser Aufgabe Feingefühl, Menschenkenntnis“, sagt auch Thomas Feuerer. Und Ingo Schwieder ergänzt: „Wir treffen Menschen in der oftmals belastenden Phase der Trauer, in der viele Entscheidungen getroffen werden müssen.“ Dabei erfahren die gKU-Mitarbeiter viel Lob und Dankbarkeit: „Wir werden oft noch Jahre nach einem Trauerfall angesprochen oder bekommen Briefe, in denen Familien uns danken für die Beratung, für die würdevolle Gestaltung der Trauerfeier oder dafür, dass wir als Ansprechpartner in einer schwierigen Zeit zur Verfügung standen“, berichtet Christian Dechant.

Die Anforderungen, die an einen Friedhofmitarbeiter gestellt werden, sind also durchaus herausfordernd, darin sind sich Feuerer, Schwieder und Dechant einig. Aber die Wahrnehmung der vielschichtigen Aufgaben und die Hilfestellung, die man den Hinterbliebenen geben kann, machen es möglich, durch die Erledigung der Aufgaben eine innere Zufriedenheit zu finden. Daher sei der Beruf eben nicht nur belastend.

Welche Arbeiten hat ein Friedhofmitarbeiter zu erbringen? In der Büroarbeit werde ein sicherer Umgang mit dem PC verlangt. Man sollte aber auch mit einem Bagger, mit Schaufel und Besen oder der Rohrzange umgehen können. Denn Pflege und Unterhalt der Friedhöfe in Burglengenfeld, Teublitz und Katzdorf gehören auch zu den Aufgaben der gKU-Mitarbeiter. Rasen mähen, Hecken schneiden, Unkraut zupfen, Wege pflastern, Blumen gießen, Winterdienst oder Mauern, Türen, Tore instandhalten: Auf Friedhöfen gibt es viel zu tun. Christian Dechant sieht es positiv: „Wir sind oft an der frischen Luft!“ Und Ingo Schwieder betont, man könne kreativ bei der Gestaltung von Grünanlagen und Grabstellen mitarbeiten.

Vielseitig ist nicht nur die Arbeit der Kommunalen Bestattungen. Vielseitig sind auch die Mitarbeiter. Thomas Feuerer (32) ist Steinmetzmeister, Christian Dechant (25) ist gelernter Einzelhandelskaufmann, Ingo Schwieder (38) ist gelernter Orthopädie-Schuhtechniker. Das Wissen für ihre Aufgaben beim gKU haben sie sich in Kursen und auf Weiterbildungen angeeignet. Ihren Wechsel in den Dienst des Unternehmens der Städte Burglengenfeld und Teublitz haben sie nie bereut. Trotz Bereitschaftsdiensten und der Arbeit an kirchlichen Feiertagen sei eine flexible Gestaltung der Arbeitszeiten möglich; es gebe eine langfristige Planung der Dienste.

Und nicht zuletzt sind Friedhöfe wichtige soziale Treffpunkte, die durchaus ihre Stammgäste haben. Manche Damen verabreden sich zur gemeinsamen Grabpflege; andere kommen in jeder Woche am selben Tag und zur selben Uhrzeit. Da ist der Friedhofsmitarbeiter ein wichtiger und gern gesehener Ansprechpartner, da darf auch mal gelacht werden.

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