BURGLENGENFELD (sr). „Mehr Mut zu klaren Entscheidungen und mehr Weitsicht im Stadtrat“ erhoffte sich BFB-Sprecher Hans Glatzl künftig von seinen Stadtratskollegen anlässlich der Generalversammlung des Bürger-Forum Burglengenfeld (BFB).

MdL Martin Scharf, Abgeordneter der Freien Wähler, war ebenfalls der Einladung gefolgt und berichtete von seiner Arbeit im Bayerischen Landtag.
Unter der Überschrift „Laute(r) Sprüch“ kritisierte der – ebenso wie die gesamte Vorstandschaft einstimmig wiedergewählte – BFB-Vorsitzende Hans Glatzl „die wortreiche, aber inhaltsleere“ Behandlung wichtiger Zukunftsthemen im Burglengenfelder Stadtrat, die aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger nur unzureichend angegangen würden.
Bei der Versammlung des BFB im Landgasthof Koller in See stand die Zukunft des Zementwerks ebenso im Mittelpunkt wie die als „nicht ausreichend“ kritisierte Hilfsfrist für Feuerwehreinsätze am Augustenhof, die geplanten Windkraftanlagen in Witzlarn und die „unendliche Suche nach einem Klimamanager“. MdL Martin Scharf (FW) war extra auf Einladung Glatzls in den südlichsten Zipfel seines Wahlkreises gekommen. Der Neunburger Rechtsanwalt gehört dem Bayerischen Landtag seit Oktober 2023 an. Die im Frühjahr zu wählende Bundesregierung müsse schnell und zuverlässig liefern, um das Abdriften nach rechts und links zu vermeiden, betonte er. Die anstehenden Probleme sollten „technologieoffen ohne ideologische Scheuklappen“ zeitnah gelöst werden.
Modellprojekt Abwärmenutzung
Glatzl griff das Stichwort Scharfs in seiner Rede mit Blick auf die „mageren Ergebnisse“ der jüngsten Stadtratsitzung auf. Hier würden Probleme wie der mangelhafte Zielerreichungsgrad von gerade mal 48 % bei Feuerwehreinsätzen „schöngeredet“, die Ängste der Anwohner vor Windkraftanlagen „verdrängt“ und die Zementwerkserweiterung in den Verantwortungsbereich der Aufsicht „verschoben“. Gerade hier sei es, so Glatzl, wichtig, ideologiefrei und technologieoffen mit der Konzernleitung ins Gespräch zu kommen, um für beide Seiten das Beste herauszuholen.
Das BFB erhoffe sich unter dem Stichwort Abwärmenutzung politische Hilfe aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium von Hubert Aiwanger und Tobias Gotthardt mit einem Modellprojekt. Scharf signalisierte dazu seine Unterstützung.
Offen und ehrlich
„Offenheit und Ehrlichkeit“ in der Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern – so erinnerte der BFB-Vorsitzende an den Auftrag, den sich die unabhängige Bürgerinitiative seit fast 40 Jahren auf die Fahne geschrieben hat und deshalb seit bald 36 Jahren im Burglengenfelder Stadtrat „auch unangenehme Themen deutlich anspricht, was die beiden Großfraktionen von SPD und CSU verdrängen, verschieben oder schönreden.“
Glatzl bedankte sich an dieser Stelle bei seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern für die tatkräftige Unterstützung. „Um gegen den Strom zu schwimmen, braucht es Kraft und Mut.“
Für die Zukunft sieht sich der BFB-Stadtrat mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Gremium als Vermittler zwischen den Großfraktionen im Ringen um die besten Lösungen in einer Zeit des wirtschaftlichen Umbruchs, einer ökologischen Neuorientierung und in der Bewältigung der finanziellen Altlasten aus „teuren Fehlentscheidungen“ der Vergangenheit.
„Wir wollen eine Stadt zum gemeinsamen Leben schaffen und die besteht nicht nur aus Feiern“, so warb Glatzl abschließend um „mehr Mut zur Verantwortungsübernahme“.