BURGLENGENFELD (sr). Christina Scharinger heißt die neue Leiterin des Oberpfälzer Volkskundemuseums in Burglengenfeld. Die 36-Jährige stammt aus Wölsendorf und war bislang Geschäftsführerin des Oberpfälzer Kulturbundes in Regensburg.
Bürgermeister Thomas Gesche sagt: „Ich bin mir sicher, dass Christina Scharinger die ausgezeichnete Arbeit der langjährigen Museumsleiterin Dr. Margit Berwing-Wittl nicht nur fortsetzen, sondern uns mit vielen neuen Akzenten und Initiativen überraschen wird.“
Der Bürgermeister betonte, alle im Stadtrat vertretenen Parteien und Wählergruppierungen seien in einem transparenten Prozess in die Auswahl der neuen Museumsleiterin eingebunden gewesen. „Christina Scharinger genießt unser vollstes Vertrauen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihr und auf neue Impulse für unser beliebtes Museum.“
Christina Scharinger ist 36 Jahre alt und hat ihr Magister-Studium in den Fächern Vergleichende Kulturwissenschaft und Anglistik an den Universitäten Regensburg und Newcastle (Australien) erfolgreich absolviert.
Als Geschäftsführerin des Oberpfälzer Kulturbundes war sie unter anderem maßgeblich an der Organisation von Kulturveranstaltungen wie etwa dem Kulturfest der Oberpfälzer –
42. Bayerischer Nordgautag in Wiesau oder den Oberpfälzer Kulturtagen in Nabburg und Hemau beteiligt und hat auf Vereinsseite die erweiterte Neuauflage des Buches „50 Historische Wirtshäuser in der Oberpfalz“ begleitet. Freiberuflich hat sie an Projekten im Freilandmuseum Oberpfalz gearbeitet.
Im Interview beschreibt sie ihre Motivation und ihre Ziele.
Frau Scharinger, waren Sie denn überhaupt schon mal im Oberpfälzer Volkskundemuseum?
Da ich im Landkreis Schwandorf aufgewachsen bin, kenne ich das Museum natürlich seit der Kindheit. Auch als Erwachsene habe ich das Museum öfter im Rahmen des Studiums und auch privat besucht. Ehrlich gesagt, ist das erste was mir bei „Oberpfälzer Volkskundemuseum“ sofort in den Kopf schießt: Burglengenfeld! Ich glaube, das ist bei vielen Oberpfälzern so, dass gedanklich Museum und Stadt zusammengehören. Manchmal ist es ja schwierig, zwei Themen in ein Museum zu bringen, also Schwerpunkt-Museum einer Region zu sein und gleichzeitig lokale Stadtgeschichte abzubilden, aber hier ist das sehr geschickt vereint. Außerdem denke ich natürlich gleich an das historische Gebäude. Die Unterbringung in der „Großen Kanzlei“ ist schon etwas Besonderes und trägt zum Erleben des Museums bei.
Warum wollten Sie Museumsleiterin in Burglengenfeld werden?
Ausschlaggebender Grund war für mich vor allem das namensgebende Thema des Museums, nämlich die Volkskunde. Vergangene Ereignisse anhand von persönlichen Geschichten und Objekten aus der Region nachzuvollziehen, das ist für mich der unmittelbarste und spannendste Weg sich mit Geschichte auseinanderzusetzen. Anders als bei anderen Museen geht es bei den Sammlungsobjekten hier oft nicht darum, etwas ganz Außergewöhnliches auszustellen, sondern eben gezielt Alltagskultur zu zeigen. Also Dinge, die es früher ganz oft gab und die somit typisch für den Alltag in der Region waren. Besonders werden die Objekte durch die damit verbundenen Geschichten: Wann wurde es benutzt? Und von wem? Was hat diese Person sonst noch erlebt? In der Kombination mit den Abteilungen zur Stadtgeschichte und auch zu Johann Michael Fischer ist das Museum also eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit der Oberpfalz. Die Chance hier zu arbeiten, wollte ich auf keinen Fall verpassen.
Dr. Margit Berwing-Wittl hat das Museum aufgebaut und maßgeblich geprägt. Oft ist in diesem Zusammenhang von Fußstapfen die Rede, die kaum auszufüllen sind. Wie gehen Sie damit um?
Mein Respekt für Frau Dr. Berwing-Wittl ist tatsächlich enorm groß und sie hinterlässt unbestritten riesige Fußstapfen! Aber gerade wegen ihrer hervorragenden Arbeit hinterlässt sie eben auch eine ausgesprochen gute Sammlung, eine wunderbare und zum Teil bereits modernisierte Dauerausstellung und ein etabliertes Haus. Ich freue mich, dass ich darauf aufbauen und daran anknüpfen darf.
Können Sie uns jetzt schon etwas verraten über Ihre Ziele, Visionen und Wünsche?
Die Dauerausstellung wurde zum Teil bereits neu gestaltet, daran möchte ich anknüpfen und mich möglichst bald ans Konzept für die nächste Abteilung machen. In der Museumspädagogik möchte ich gerne die Vernetzung mit Schulen und anderen Museen ausbauen, um das Museum zu einem noch lebendigeren Lernort zu machen. Ich möchte zügig eine Strategie für digitale Inhalte, also auch Social-Media-Präsenz, ausarbeiten. Gerade durch die Schließungen im Lockdown hat man gesehen, wie wichtig es ist, auch online präsent zu sein. Und Wünsche? Viel und gute Zusammenarbeit mit Kollegen und Kolleginnen aus dem Kultur- und Forschungsbereich ebenso wie mit interessierten OberpfälzerInnen. Ich hoffe, dass viele Menschen das Museum besuchen, erleben und nutzen!
Wollen Sie den Lengfelderinnen und Lengfeldern noch etwas sagen?
Ich freue mich darauf, in einem tollen Museum in einer so schönen Stadt zu arbeiten und viele Burglengenfelderinnen und Burglengenfelder bald persönlich kennenzulernen.