BURGLENGENFELD (sr). Bei seinen vielen Reisen nach Indien kam der gebürtige Burglengenfelder Peter Rex mit dem in Delhi ansäßigem Projekt STOP (Stop Trafficking and Oppression of Children and Women) in Kontakt. STOP wurde 1998 in Neu Delhi gegründet. War in den Anfangsjahren das Hauptziel der gemeinnützigen Organisation, Kinder und junge Frauen aus Zwangsprostitution zu befreien, stehen jetzt Projekte im Vordergrund, die der Armutsprävention dienen – und damit dem Kinderhandel den Nährboden entziehen.
In den Slums (sog. Communities) von Delhi sind tausende Menschen gestrandet auf der Suche nach Arbeit. Die Kriminalitätsrate ist hoch. STOP’s Strategie besteht darin, aus Menschen aus Regionen des riesigen Indien eine Gemeinschaft zu bilden. Räume werden in der jeweiligen Community angemietet, in denen neben einer kostenlosen Gesundheitsfürsorge Unterricht für Kinder und Weiterbildungskurse für Frauen (z.B. Nähen oder Schminken) stattfinden können, damit diese sich selbständig machen können. Informationskampagnen zu den Themen Kinderhandel, Frauenrechte und Gesundheitsvorsorge finden statt. Diese Sozialstationen werden über die Jahre zu einem Zentrum für die jeweilige Bevölkerung bei Notsituationen – besonders jetzt in Zeiten von Covid!
Indien in Coronazeiten – STOP hilft
Der erste sehr strenge Lockdown von März bis Juni 2020 führte dazu, dass viele Familien, die bereits vor der Pandemie am Existenzminimum lebten, von heute auf morgen vollkommen ohne Einkommen waren. STOP organisierte eine Lebensmittelzuwendung – diese Unterstützung wurde bis November 2020 weitergeführt. Von Februar bis April 2021 initiierte die Organisation ein Homeschooling-Projekt – hier erhielten Kinder aus den Slumgebieten, die keinen Internetzugang haben, zumindest einige Stunden Unterricht in Kleingruppen.
Mit der zweiten, viel heftigeren Welle im April 2021 hat STOP ein ambitioniertes Gesundheitsprojekt für die Menschen in den Slums begonnen: Der massive Anstieg der Covid19-Erkrankungen in Indien führte zum erneuten Lockdown. Besonders die Bevölkerung in den armen Communities wurde nicht von den Impfungen erreicht und zeigten hohe Krankheitszahlen und Todesfälle. STOP konnte einen erfahrenen Gesundheitsmanager gewinnen, der für die Communities das Projekt „Health 100 by STOP“ organisierte. 18 freiwillige Stipendiatinnen aus den Communities selbst wurden ausgebildet und werben seit Juni für das staatliche Impfangebot. Sie sind durch eine Handy-App vernetzt, klären die Bewohnerinnen auf und stellen einen Kontakt zu Ärzten über die App her. Auch Hygiene-Material und Masken wurden der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Seit August 2021 konnten so ca. 6.000 Impfungen veranlasst werden; zweimal wöchentlich führt STOP Impfcamps durch. Das Gesamtbudget betrug 20.000 Euro; dieses wurde u.A. durch eine „betterplace“ Crowdfunding-Kampagne vom STOP Freundeskreis, der 2012 in Erlangen gegründet wurde und bei dem Peter Rex mitarbeitet, finanziert.
Dieses Programm soll nun auf noch ärmere Slums in der Umgebung von Tughlakabad ausgedehnt und hierfür ein Weihnachts-Crowdfunding 2021 vom STOP-Freundeskreis durchgeführt werden. Zudem werden Entwicklungs-Hilfegelder beantragt.
STOP Freundeskreis e.V.
Der STOP Freundeskreis e.V. unterstützt die Partnerorganisation in Delhi seit 2012 ideell und finanziell. In den beiden letzten Jahren standen die Zuwendungen ganz im Zeichen der Pandemie. Hierbei wurde versucht, sowohl soziale als auch wirtschaftliche Aspekte in die Hilfe einzubringen.
Den Indienkalender von Peter Rex mit seinen farbenfrohen Bildern aus Indien gibt es seit 2013. Er ist seit 5. November 2021 in zwei Formaten (A3/18,- € und A4/12,- €) beim BUCH & SPIELLADEN, Marktplatz 10, Burglengenfeld, und bei DIE BÜCHERSTUBE, Straßäcker 6, Regenstauf erhältlich. Der Erlös geht zu 100 Prozent an STOP.
Mehr Informationen zu STOP gibt es auf
www.stopglobalmovement.com und www.stop-freundeskreis.org