WIFO setzt sich für Gewerbestandort ein

BURGLENGENFELD (sr). Wie geht es weiter im Naabtalcenter (NAC)? Was wird jetzt aus dem alten toom-Baumarkt und dem ehemaligen Autohaus Lell? Diese Fragen beschäftigen die Bevölkerung. Sie beschäftigen aber auch und vor allem die im NAC noch ansässigen Firmen sowie die Burglengenfelder Gewerbetreibenden generell. Benedikt Göhr, Vorsitzender des Burglengenfelder Wirtschaftsforums (Wifo), lud daher zu einem Austausch über die aktuelle Lage und die weitere Entwicklung.

v.l.: Imad Cheikho (Stellv. Vorsitzender WIFO), Benedikt Göhr (Vorsitzender WIFO), Andreas Schmid (REWE), Gerhard Schneeberger (Stadt Burglengenfeld), Stefan Grasser (EDEKA), Maik Wollmer (TOOM), Silvia Mandl und Uwe Beinhölzl (BUL-aktiv), Christian Schmeißner (EP Schmeissner), Wolfgang Dantl (Citymanager) Foto: Timo Meier

Gerüchte rund ums NAC gibt es viele. Die Immobilie hat in den vergangenen Jahren mehrfach den Besitzer gewechselt – das brachte mehr Stillstand als Bewegung. Offene Fragen gibt es viele: Was ist dran an der möglichen Ansiedlung von „Kaufland“? Was wird aus dem großen Leerstand „alter toom“? Welche potenziellen neuen Mieter haben Interesse bekundet? Was sind die Pläne von Stadtverwaltung und Stadtrat? Kann das Wifo helfen?

Diskussionsstoff gibt es genügend. Vorsitzender Benedikt Göhr hatte die großen NAC-Mieter und Wifo-Mitglieder sowie die Stadtverwaltung zum Austausch geladen. „Und alle sagten sofort zu. Allein das ist meines Erachtens toll und anderswo nicht selbstverständlich“, freute sich Göhr. Mit dabei waren Stefan Grasser (Edeka), Maik Wollmer (toom), Christian Schmeissner (EP:Schmeissner), Silvia Mandl und Uwe Beinhölzl (BUL Aktiv), Andreas Schmid (REWE) sowie der Leiter der Bauverwaltung im Rathaus, Gerhard Schneeberger. Das Wifo war außer Göhr vertreten durch 2. Vorsitzenden Imad Cheikho, Unterstützung kam ferner von City-Manager Wolfgang Dantl.

Die Bestandsaufnahme war ernüchternd. Wechselnde Inhaber, wechselnde Verwaltungsfirmen: Die NAC-Mieter wussten in den letzten Jahren teils gar nicht, bei wem sie Beanstandungen wegen Mängeln an der Bausubstanz, Wartungsstau oder Vandalismus melden sollten. Dennoch möchten sie dem Standort treu bleiben und hoffen auf eine Revitalisierung.

Nach Rücksprache mit dem neuen Immobilienbesitzer konnte Gerhard Schneeberger viel Positives berichten: Der Abbruch und Neubau beim ehem. toom-Markt im hinteren Teil des NAC und das geplante neue Nutzungskonzept sowie Vitalisierung im Bestand soll dem Naabtalcenter neuen Schwung verleihen. Die Ansiedlung neben dem neuen toom-Baumarkt wurde erst einmal hintangestellt. Dass vor Neubau und Erweiterung an den Bestand und die Beseitigung von Leerstand gedacht werde, begrüßten die NAC-Mieter und Wifo-Mitglieder einhellig. Nach seinen Informationen sei bereits ein Planungsbüro mit der Erstellung einer Entwurfsplanung für den Abbruch und Neubau des alten toom-Gebäudes und der Änderung des Bebauungsplans beauftragt worden.

Für die Flüchtlingsunterkunft im alten toom-Baumarkt hätten die Eigentümer aktuell mit der Regierung der Oberpfalz noch einen Mietvertrag bis März, der höchstens wieder um drei Monate verlängert werden könnte. Die neuen Verwalter, Modulus Real Estate GmbH, hätten einen baldigen Entwicklungswunsch. Für das ehemalige Autohaus Lell stehe auch die Neuplanung der Bebauung an und auch hier gäbe es Interessenten, die ihr Gewerbe repräsentativ ansiedeln wollten.

Möbelhaus, Indoor-Spielplatz, Freizeitanlage, Sportgeschäft: Nachvollziehbare Wünsche gib es in der Bevölkerung viele. Interessenten träten auch immer wieder auf, was das Interesse an dem guten Burglengenfelder Ruf und Standort untermauert. Doch den Diskussionsteilnehmern der Wifo-Runde war bewusst, dass die Rahmenbedingungen für Geschäftseröffnungen mit Pandemie-Folgen, Inflation, hohen Energiekosten, Krieg in der Ukraine sowie dem anhaltenden Trend zum Online-Shopping nicht gerade ideal seien.

Göhr warb für eine gemeinsame „Willkommenspolitik“ Interessenten gegenüber, um deutlich zu machen, dass sich ein Investment am Standort Burglengenfeld lohnt.

City-Manager Wolfgang Dantl freute sich besonders darüber, dass im Wirtschaftsforum NAC-Betriebe und Innenstadtgeschäfte wie selbstverständlich zusammenarbeiten. Dabei sei das nicht immer so gewesen – Stichwort Konkurrenzangst. „NAC und Innenstadt sind beides wichtige Teile von Burglengenfeld. Wir stehen gemeinsam für den Standort Burglengenfeld.”

Dennoch machte Göhr deutlich, dass es dem Wifo darum gehe, die Innenstadt als attraktiven Einkaufsstandort zu erhalten. Ansiedelungen im NAC, welche große Flächen benötigten, wie etwa in den Branchen Möbel und Freizeit, seien „eine wundervolle Ergänzung“. Kleinteiligen Einzelhandel jedoch sehe er kritisch, der gehöre in die Innenstadt.

Ziel einer vernünftigen Ansiedelungspolitik müsse es sein, etwas Gutes für Burglengenfeld zu schaffen, nicht etwas „gerade noch Verträgliches“. Damit sprach Göhr nicht nur den Innenstadtgeschäften aus dem Herzen, sondern auch den NAC-Firmen von EP:Schmeissner über Edeka Grasser bis zum REWE im Naabtalpark.

Dessen Inhaber Andreas Schmid zeigte sich sehr erleichtert, dass Pläne für einen weiteren Vollsortimenter (Stichwort Kaufland-Gerüchte) offenbar erst einmal auf Eis liegen. „Das wäre für uns ein großes Problem geworden“, so Schmid. Auch Stefan Grasser (Edeka) stellte infrage, was ein weiterer Markt bringen solle. Kunden hätten in Burglengenfeld jetzt schon große, gute Auswahl. Ein weiterer Markt würde seiner Meinung nach nicht mehr Kaufkraft vor Ort binden.

Burglengenfeld, so Benedikt Göhr, sei ein attraktiver Gewerbestandort, der sich besonders durch das gemeinschaftliche Wirken der ansässigen Firmen vor Ort auszeichne. Anlaufstelle sei hier nicht nur die Vorstandschaft des Wirtschaftsforums, sondern als „gemeinsame Schnittstelle“ auch City-Manager Wolfgang Dantl. Interessenten, Wünsche und Informationen können an kontakt@wifo-burglengenfeld.de geschickt werden.

Gerhard Schneeberger zeigte sich offen für weitere Kooperation: „Es kann keine bessere Basis geben, als sich zusammen zu setzen.“ Gerade die Kontakte der ansässigen Firmen könnten bei der künftigen Entwicklung weiterhelfen. Gemeinsam beschloss man, sich fortlaufend auszutauschen und Informationen über aktuelle Entwicklungen gegenseitig weiterzugeben.

Auch die neuen “NAC-Besitzer” sollen unterstützt werden – mit der Weitergabe von gemeinsamen Wünschen und Empfehlungen, aber auch Problematiken, damit diese das Objekt bestens rüsten und vermarkten können. Noch im Frühjahr soll es eine weitere Gesprächsrunde geben, zu der auch Immobilienbesitzer, Verwalter und alle anderen im NAC ansässigen Firmen eingeladen werden sollen.

„Ich kann zwar als ehrenamtlich Engagierter nicht im Stadtrat mit abstimmen oder Immobilieninhaber zu Investitionen zwingen. Aber wir haben mit Wifo und City-Manager nun eine Gesprächsplattform geschaffen und einen Impuls gegeben. Den Weg sollten wir voller Zuversicht nun gemeinsam weiter beschreiten”, sagte Wifo-Vorsitzender Göhr abschließend – und dankte für die rege Beteiligung.

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