Drei Wehren feiern 150 Jahre Feuerwehr

Steinsberg, Ramspau und Karlstein

REGENSTAUF (sr). 13 Feuerwehren gibt es in der Marktgemeinde Regenstauf. Gleich drei davon, nämlich Steinsberg, Ramspau und Karlstein, feiern heuer ihr 150-jähriges Bestehen. Alle drei Wehren haben sich in den letzten Jahren stark verjüngt, stehen aber fest in ihrer Tradition.

Sie freuen sich auf die Festtage: Die Feuerwehrvorstände (von links) Daniel Karl (Steinsberg), Andreas Kaiser (Karlstein) und Christoph Weiß (Ramspau). Foto: S. Norgall, Markt Regenstauf

Mit genau diesem Mix präsentieren sich die Gründungsfeste: Kirchenzug, Festzug, Fahnenmutter, Festdamen und Patenverein. Bei der gelebten Tradition setzt man in den Festausschüssen gerne auf die Erfahrung der älteren Mitglieder. Das Programm in den Festzelten trägt jedoch deutlich die Handschrift der Jüngeren. Dort wird jeweils für ein langes Festwochenende die Party richtig abgehen.

Die Feuerwehrvorstände Daniel Karl (Steinsberg), Andreas Kaiser (Karlstein) und Christoph Weiß (Ramspau) sind ein wenig im Stress. Nach jahrelanger Planung und Vorbereitung sind sie in der heißen Phase für die Gründungsfeste. Karlstein machte vom 7. bis 9. Juni 2024 den Auftakt. Steinsberg feiert vom 20. bis zum 23. Juni und Ramspau vom 6. bis 8. September. Alle drei Feuerwehrvorstände sind sich der tatkräftigen Unterstützung ihrer Festausschüsse sicher. Bei Bedarf hilft das ganze Dorf. Daniel Karl ist überzeugt: „Zum Fest der Feuerwehr kommen fast alle Bürger, egal, wie viel sie sonst mit der Feuerwehr zu tun haben.“

Den Feuerschutz selbst in die Hand nehmen

Nicht nur in Regenstauf häufen sich zurzeit die 150-jährigen Gründungsfeste. Irgendwo wird immer gefeiert. Ein Grund dafür sind Errungenschaften der bürgerlichen Revolution von 1848. Seit damals gilt die Vereins- und Versammlungsfreiheit. Zwar gab es längst vorher eine vorgeschriebene Brandwehr. Deren Ausrüstung und Effizienz lag aber eher bei „zeigten sich bemüht“. Hermann Binninger zitiert in der Chronik zum 125-jährigen Bestehen der FF Regenstauf aus einem alten Protokollbuch: „Die Bürgerschaft war bei entstandenem Brand sehr hilfsbereit, jedoch fehlte das nötige Verständnis für die planmäßige Bekämpfung des Feuers.“

Es scheint, dass in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts die Zeit reif dafür war, dass die Bürger den Feuerschutz selbst in die Hand nahmen. Dazu kam das Bewusstsein, dass erfolgreiche Brandbekämpfung regelmäßiges Üben voraussetzt.

Darauf, dass sie seit 150 Jahren den Feuerwehrgrundsatz „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ so erfolgreich leben, sind die Feuerwehren Karlstein, Steinsberg und Ramspau zu Recht stolz.

Schon vor Corona und nach der Zwangspause gleich wieder stürzten sich die Feuerwehren in die Vorbereitung. Besonders arbeitsintensiv ist dabei „all die Arbeit, die man nicht sieht“, stimmen die Vorstände überein. Viele, sagt Christoph Weiß, seien bereit sich zu engagieren. Aber die meisten wollten persönlich angesprochen werden. Das Feuerwehrfest, sagt Daniel Karl, sei eines der wichtigsten Feste für das jeweilige Dorf. Da zeige die Dorfgemeinschaft ihren Zusammenhalt.

Erfreulicher für die drei Jubelwehren: Für die „bezaubernden Festdamen“, wie Daniel Karl diesen unverzichtbaren Festbestandteil schon bei der Vorstellung der Feste beim Jahresempfang der Marktgemeinde betitelte, reichte ein öffentlicher Aufruf. Viele Mädchen und junge Frauen in den drei Ortsteilen sind begeistert dabei.

Viel mehr als schmückendes Beiwerk: Die Festmutter

In Steinsberg scharen sich 25 Festdamen um Festmutter Katrin Beer. In Ramspau folgen Festmutter Julia Gräfin von Ledebur 30 Festdamen und viele Festkinder und in Karlstein wurde Festmutter Constanze Niebler von 27 Festdamen begleitet. Die Festdamen seien viel mehr als schmückendes Beiwerk, freut sich Daniel Karl. Einige hätten die Feuerwehren und den aktiven Dienst für sich entdeckt. Christoph Weiß seufzt mit Blick auf die Finanzen. „Festdamen sind sehr schön und sehr wichtig, aber sie kosten auch viel Geld.“

Die Feuerwehren Karlstein und Steinsberg setzten bei der Bewirtung auf den erprobten Weg – sie haben den Zeltbetrieb an einen Festwirt übergeben. In Ramspau stemmt die Feuerwehr die Bewirtung in Eigenregie. Bislang wurde in Ramspau noch kein Feuerwehrfest über drei Tage gefeiert. Es bleibt für die Organisatoren spannend, wie viele Gäste der Jubelwehr die Ehre geben werden. Christoph Weiß hofft auf guten Besuch und rechnet vor: „Zelt, Bands, Security, Toilettenwagen. Da hast du 25.000 Euro ausgegeben und noch keine Maß Bier verkauft.“

Auch die Besuche vieler anderer Feuerwehrfeste gehören für die Jubelwehren zur eigenen Festvorbereitung. Damit man dort jeweils mit starken Abordnungen auftritt, investieren die Feuerwehren in einen Bewirtungszuschuss für ihre Mitglieder.

Für tolle Stimmung dürfte auch das Programm in den Festzelten sorgen, wo bewährte Partybands die Stimmung anheizen werden – so bereits in Karlstein zur Freude des Publikums geschehen. In Steinsberg beginnt man mit einer besonderen Attraktion: Dort findet die landkreisweite Finalrunde zur Wahl der Miss Feuerwehr statt. In Karlstein zog das Oldtimertreffen viele Freunde der alten „Schätzchen“ an. Schon am Vormittag des 8. Juni waren am Festplatz nicht nur historische Feuerwehrautos zu sehen. Auch Autos, Motorräder und Traktoren warfen zur freien Ausfahrt ihre Motoren an.

Das Festprogramm in Steinsberg

Donnerstag, den 20. Juni: Ab 19.00 Uhr Partyabend mit BrassBrutal und Finalrunde zur Ermittlung der neuen Miss-Feuerwehr.

Freitag: Ab 16.30 Uhr Einholen der Festmutter, der Festdamen und der Ortsvereine. Ab 18.00 Uhr Standkonzert am Hofmarkplatz, 19.00 Uhr Bierzeltparty mit dem Froschhaxnexpress.

Samstag: 11.00 bis 16.00 Uhr Blaulichtnachmittag mit Familienprogramm. Ab 15.30 Uhr Einholen der Ehrengäste, 18.30 Uhr Standkonzert am Hofmarkplatz, ab 19.00 Uhr Bierzeltbetrieb mit den Stoasberger Lumpen.
Sonntag: 6.00 Uhr Weckruf, 8.00 Uhr Standkonzert am Hofmarkplatz, 9.00 Uhr Kirchenzug, 9.30 Uhr Festgottesdienst, ab 11.15 Uhr Frühschoppen mit der Jugendblaskapelle Steinsberg, 13.00 Uhr Party mit den Brezensalzern, 14.00 Uhr Festzug durch Steinsberg, anschließend Festausklang mit den Brezensalzern.

Festprogramm Ramspau

Freitag, den 6. September: 19.00 Uhr Bieranstich durch die Schirmherren, ab 19.30 Uhr Festzeltbetrieb mit „Waidler Power“.

Samstag: 19.00 Uhr Festzeltbetrieb mit den Stoasberger Lumpen.

Sonntag: 9.30 Uhr Festgottesdienst, 14.00 Uhr Festzug, ab 15.30 Uhr Festausklang mit den Vorwaidlern (das Ramspauer Programm wird bis zum Fest noch ergänzt).