Erdbeben: Imad Cheikho ruft zu Hilfe für die Menschen in Syrien auf

BURGLENGENFELD (sr). „Diese Menschen brauchen unsere Hilfe“, sagt Imad Cheikho. Der Gastronom ist sichtlich bewegt. Auch fast einen Monat nach dem gewaltigen Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion reißen die schlechten Nachrichten nicht ab.

1000 Euro hat Imad Cheikho – zusätzlich zur Unterstützung von Familie und Angehörigen im syrischen Erdbebengebiet – am 1. März 2023 an Ärzte ohne Grenzen gespendet. Jetzt hofft er auf weitere Unterstützung aus der Bevölkerung. Foto: Karolina Bauer

Im Nordwesten Syriens kommt Hilfe für die Erdbebenopfer nur schleppend an, Tausende Menschen sind laut Medienberichten immer noch weitestgehend auf sich allein gestellt und obdachlos. Imad Cheikho nimmt das besonders mit. Denn seine Familie stammt aus dem Nordwesten Syriens. Deshalb bittet er die Bevölkerung im Städtedreieck um Unterstützung.

Imad Cheikho war zehn Jahre alt, als er mit seiner Familie im November 1990 nach Deutschland kam. Seit 1996 lebt die Familie in Burglengenfeld. Aufgewachsen ist er in der Millionenstadt Aleppo, seine Familie stammt aus der nicht weit entfernten Region um die Stadt Afrîn. Und die liegt mitten im Erdbebengebiet.

Von dort erreichen Imad Cheikho regelmäßig „traurige Nachrichten, schlimme Nachrichten. Schlimmer geht’s gar nicht“, berichtet er mit stockender Stimme. Der Gastronom geht nicht ins Detail. Aber man kennt die Bilder aus dem Internet und dem Fernsehen. Nach Angaben des Auswärtigen Amts zählen „die Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion (…) schon jetzt zu den schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre. Schätzungen gehen von mehreren zehntausend Toten und über hunderttausend Verletzten aus“.

Auch die ARD berichtete, „angesichts der Dimension des Elends kommt insgesamt viel zu wenig Hilfe nach Syrien“. Zehn Millionen Menschen seien nach Angaben eines Sprechers der Weltgesundheitsorganisation WHO in Syrien vom Erdbeben betroffen, allein in der Gegend von Aleppo und Latakia seien etwa 350.000 Menschen obdachlos. Und nicht zu vergessen: Die Grenzregion zwischen der Südtürkei und dem Nordwesten Syriens wird seit zwölf Jahren vom Bürgerkrieg beherrscht.

Aleppo ist rund 2.500 Kilometer Luftlinie von Burglengenfeld entfernt. Aber für Imad Cheikho ist es besonders in diesen Tagen ganz nah. Er berichtet von großer Hilfsbereitschaft, die es trotz aller Not vor Ort gebe, und nennt ein Beispiel: Ein Restaurant habe 24 Stunden täglich geöffnet. Alle Hungrigen könnten dort hinkommen und essen, haben ihm Verwandte berichtet.

Auf ähnliche Hilfsbereitschaft hofft Imad Cheikho auch im Städtedreieck. Er hat viel telefoniert, wie sich Hilfe am besten organisieren ließe. Es bleibt die Erkenntnis: „Geldspenden sind in der aktuellen Lage das Beste, was man tun kann.“ Das haben auch verschiedene Hilfsorganisationen in den vergangenen Tagen mitgeteilt.

Es versteht sich von selbst, dass die Familie Cheikho bereits nicht unwesentliche Beträge an Familie und Angehörige im Erdbebengebiet gespendet hat. „Es ist wichtig, dass die Menschen gerade in den heutigen Zeiten mehr denn je zusammenhalten. Mein besonderer Dank und Wertschätzung gelten vor allem den Helferinnen und Helfern vor Ort. Daher möchte ich mit meinem Lokal Ärzte ohne Grenzen e.V. zusätzlich unterstützen. In diesem Zuge möchte ich alle Bürgerinnen und Bürger bitten zu prüfen, ob sie nicht auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas spenden können und möchten. Ich bin der Meinung, dass die Betroffenen im Erdbebengebiet unser Mitgefühl und unsere Unterstützung verdient haben“, so der Gastwirt.

Er selbst nennt neben Ärzte ohne Grenzen „Save the Children Deutschland e.V.“ als mögliche Spendenempfänger.

Weitere Hilfsorganisationen nennt das Auswärtige Amt hier:
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/krisenpraevention/humanitaere-hilfe/erdbeben-tuerkei-syrien-faq/2581294?view=#content_6

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