MAXHÜTTE-HAIDHOF. 4000 selbstgenähte Mund-Nasen-Masken – das sind fast 2000 Arbeitsstunden gefüllt mit Zuschneiden, Nähen und Bügeln von Stoffen. Diesen Aufwand leistete ein Team aus zehn Personen komplett freiwillig und unentgeltlich – um anderen Menschen zu helfen.
Was als alltagsbestimmendes Projekt endete, begann Ende März mit dem Hilferuf eines Krankenhauses in den sozialen Medien. Da viele Privatpersonen zu diesem Zeitpunkt schon Schutzmasken bunkerten und diese folglich vielerorts ausverkauft waren, hatten Krankenhäuser, Arztpraxen und Heime keine Möglichkeit mehr an Masken zu kommen. Gerade dort ist das Personal aber besonders gefährdet. Das von der Staatsregierung erlassene Maskengebot, das später zu einer Maskenpflicht wurde, verschärfte das Problem.
Die Leonbergerin Jutta Prinz und die Frauen aus ihrem Nähcafé, welches regelmäßig im MehrGenerationenHaus Maxhütte-Haidhof stattfindet, lasen von dem Hilferuf und machten sich sofort an die Arbeit. Nach nur einer Woche hatten sie bereits 1000 Masken genäht. „Anfangs mussten wir unsere eigenen Stoffe hernehmen, aber nach ein wenig Werbung bekamen wir auch Stoffspenden von Bürgern“, erzählt Jutta Prinz. Außerdem haben sich nach einem Aufruf über die Zeitung und das Internet auch ein paar weitere Damen gefunden, welche die Gruppe beim Maskennähen unterstützten. Durchschnittlich arbeiteten acht Frauen bei den Aufträgen mit, die schon bald von weiteren Krankenhäusern, von Arztpraxen, von Pflegeheimen, von Feuerwehren und einem Kinderheim kamen. Sogar für Obdachlose in Regensburg und für Flüchtlinge in Griechenland wurden die Masken weitergegeben.
Nach fünf Wochen nähten die fleißigen Helfer bereits ihre 3000. Maske. Insgesamt kamen sie schließlich auf 4500, von denen 4000 Stück für gute Zwecke gespendet wurden. Ein kleiner Teil der Masken wurde für Privatpersonen zur Verfügung gestellt und konnten vor dem MehrGenerationenHaus erworben werden.
Bedenkt man, dass hinter jeder Maske fast eine halbe Stunde Arbeit steckt, ist es eine riesige Leistung, die die Näherinnen erbracht haben. Und so wurde sogar Charivari auf das Team um Jutta Prinz aufmerksam und interviewte sie für das Radio. Auch Erster Bürgermeister Rudolf Seidl wollte es sich nicht nehmen lassen, sich für das unvergleichliche Engagement im Namen der Stadt Maxhütte-Haidhof zu bedanken. Bei einem Vor-Ort-Termin im MehrGenerationenHaus überreichte er jeder Dame eine Blume und lud die Helfer zu einem gemeinsamen Essen ein. „Wenn man weiß wie viel Arbeit hinter jeder einzelnen Maske steckt, ist es fast unglaublich, was Sie geleistet haben“, so Rudolf Seidl.
„Es wurden Nachtschichten eingelegt und bei manchen wurde das Maskennähen zu einem Familienprojekt“, erzählt Jutta Prinz, die sich selbst sogar ein paar Tage Urlaub zum Nähen nahm. Alles andere blieb in dieser Zeit erst einmal liegen. „Wir waren durch das Nähen so beschäftigt und so euphorisch dabei, dass wir gar keine Zeit hatten, uns wegen der Pandemie viele Sorgen zu machen. Anderen fiel in dieser Zeit die Decke auf den Kopf – wir hingegen sind ständig im Austausch geblieben und dadurch alle näher zusammengewachsen“, erzählt die Leonbergerin. „Das Wissen, mit der vielen Arbeit Gutes zu tun, stand absolut im Vordergrund und trieb uns immer wieder an.“
So anstrengend die Zeit auch war – es war eine tolle Aktion, da sind sich die Näherinnen einig.