Jahreshauptversammlung bei Amnesty International, Gruppe Schwandorf

Barbara Beck als Gruppensprecherin bestätigt

SCHWANDORF (sr). Neuwahlen standen im Mittelpunkt der Jahresversammlung der Gruppe Schwandorf von Amnesty International am 27. April 2022. Die Gruppe existiert seit 1996 und ihre Aktivitäten beschränken sich nicht auf die Stadt, sondern sie ist auch in Orten des Landkreises präsent.

Die neu gewählte bzw. bestätigte Vorstandschaft der Schwandorfer Orts- und Kreisgruppe (v.r.n.l.): Gruppensprecherin Barbara Beck, Stellvertreter Willi Rester, Kassenwart Christoph Beck. Foto: Alois Männl

Gruppensprecherin Barbara Beck leitete die Versammlung und rief im Rückblick die öffentlichen Aktivitäten in Erinnerung. Trotz Corona gab es einige davon. Im Januar 2020 konnte die Plakatausstellung „Alle Menschen“ im Museum im Schloss Pfreimd gezeigt werden. Im März war diese Ausstellung in der FOS/BOS zu sehen.

Bei der Veranstaltung des DGB und der Gleichstellungsstelle zum Internationalen Frauentag am 8. März 2020 in Fronberg war die übliche Unterschriftensammlung noch möglich. Dann bewirkte der Lockdown eine Zwangspause bis zum Tag der Menschenrechte im Dezember. An diesen wurde mit einer Mahnwache am oberen Marktplatz in Schwandorf erinnert. Der jährliche Briefmarathon im Dezember konnte nicht öffentlich stattfinden. Erst im Juli 2021 war es wieder möglich, bei einem Infostand am Schwandorfer Marktplatz Unterschriften für politische Gefangene zu sammeln.

Ein Highlight sei die Ausstellung „Pictures for the Human Rights“ im Dezember 2021 am oberen Marktplatz gewesen. Die Ai-Gruppe hatte die Kontakte hergestellt und war Kooperationspartnerin. Anfang Februar dieses Jahres wurde mit einer Mahnwache in Schwandorf zum Beginn der Olympischen Spiele in China auf dortige politische Gefangene aufmerksam gemacht.

Leider verstarb ein aktives und Gründungsmitglied, Heinrich Mayer, im Februar 2020. Ansonsten blieb die Mitgliederzahl unverändert.

Edgar Hägele stellte den aktuellen „Langzeitfall“ vor, den sich die Gruppe ausgesucht hatte. Es handelt sich um den Uiguren Ilham Tohti, einen Wirtschaftsprofessor, der sich kritisch mit der Minderheiten- und Religionspolitik der chinesischen Führung in der autonomen uigurischen Region Xinjiang auseinandergesetzt hatte und Gründer des Internetportals „Uighur Online“ ist. Er ist wegen Separatismus zu lebenslanger Haft verurteilt und wurde im Gefängnis gefoltert, obwohl er niemals für eine Abspaltung der Provinz eingetreten war. Leider gibt es momentan kein Lebenszeichen von ihm, was aber kein Grund ist, sich nicht für ihn einzusetzen.

Edgar Hägele stellte noch stellvertretend drei Fälle vor, die positiv abgeschlossen wurden: Die Iranerin Atena Daemi hatte sich mit verschiedenen Aktionen für Kinderrechte und gegen die Todesstrafe eingesetzt. In mehreren Prozessen wurde sie zu Haftstrafen und Peitschenhieben verurteilt. Sie kam am 24. Januar nach fünf von sieben Jahren frei.
Germain Rukuki aus Burundi war Mitglied bei der Menschenrechtsorganisation „Christliche Aktion für die Abschaffung der Folter in Burundi“. Er wurde 2017 verhaftet und zu 32 Jahren Gefängnis wegen „Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung“ verurteilt. Er kam im Juni 2021 frei. Der algerische Regierungskritiker Khaled Drareni war im September 2020 zu zwei Jahren Haft verurteilt worden und im Februar 2021 freigelassen worden. Für diese Personen hatte sich die Gruppe mit Briefen und Petitionen eingesetzt.

Nach dem Kassenbericht schloss sich die Wahl an. Barbara Beck dankte ihrer Stellvertreterin Ingrid Passarello, die nicht mehr kandidierte, für ihren Einsatz in den vergangenen Jahren. Bei der Wahl wurde Barbara Beck als Gruppensprecherin bestätigt, ebenso Christoph Beck als Kassenwart. Neuer stellvertretender Gruppensprecher ist Willi Rester.

In den nächsten Wochen steht die Vorbereitung einer Gottesdienstgestaltung auf dem Programm, ebenso sind kurzfristige Unterschriftensammlungen möglich.

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