Cosi fan tutte

HANS GLATZL …

Alle machen es so! Was bei Mozart musikalisch noch genial verpackt rüberkommt, ist im Burglengenfelder Stadtrat bittere Realsatire. Da wird ein Haushalt aufgestellt, dessen Zahlenwerk verschleiert, dass die Kommune nicht mehr genügend Geld hat, um – wie gesetzlich vorgeschrieben – die gebotene Investionssumme einzubringen. Statt Investitionen zu tätigen, dient ein Millionenbetrag dazu, die Defizite der städtischen Töchter auszugleichen und die Bulmare-Schulden zu bedienen.

Burglengenfeld lebt über seine Verhältnisse, aber keiner der Verantwortlichen wagt es, diese Tatsache laut auszusprechen, geschweige denn die Konsequenzen daraus zu ziehen. Die Aufsicht winkt die Zahlentrickserei zwischen Stadt und Tochterunternehmen seit Jahren „getarnt“ als Vermögenshaushalt einfach durch, ohne sich um die fatalen Auswirkungen zu kümmern. Dank der altertümichen Kameralistik funktioniert dieser Hütchenspielertrick. Angesichts der Pandemie-bedingten Einbrüche auf der Einnahmenseite bei der Stadt und ausgabenseits durch die anhaltende Schließung des Bulmare ist die Lücke zwischen Soll und Haben so groß wie nie zuvor.

Die großen Zukunftsausgaben für den Schulneubau und Kindergarten noch gar nicht eingerechnet, rächt sich jetzt auch die großzügige Absenkung der Gewerbe- und Grundsteuer als teures Wahlgeschenk. Was wird jetzt aus den hochfliegenden Plänen und Versprechungen der SPD zum VAZ-Ankauf und TV-Aussiedlung?

Niemand der Meinungsmacher im Stadtrat spricht heute noch von den überzogenen „Zukunftsinvestitionen“ der Vergangenheit in ein Spaßbad, finanziert mit „Zockerrunden“ in Schweizer Franken. Keiner erinnert sich an den 700.000 € teuren Holzweg zum Irl. Trotz einer weiteren Kreditaufnahme fehlt das Geld jetzt selbst für Zukunftsinvestitionen im Umweltbereich und zum Erhalt der Infrastruktur. Stattdessen versucht der Rat in nächtlicher Runde seit Monaten aus dem „Steinbruch“ hauptsächlich der ständig geschobenen Straßensanierungen das notwendige Material herauszupressen, um den Laden am Laufen zu halten. Wer vor diesem Hintergrund die „regelmäßigen“ Wasserleitungsbrüche und die Stoßdämpfer-Teststrecken in Burglengenfeld sieht, wundert sich nicht über den Verfall der Infrastruktur dieser Stadt hinter protzigen Fassaden von Prestigebauten.

Zur Klarstellung: Diese Situation ist kein plötzlicher Schicksalsschlag, der die Stadt getroffen hat, sondern diese Reise ins Desaster ist von langer Hand geplant und ohne jede Kontrolle weder im Stadtrat noch durch die Aufsichtsbehörden erfolgt. Thomas Gesche ist der traurige Konkursverwalter dieses Systems und die große Koalition im Stadtrat wird alles tun, um die Fassade aufrechtzuerhalten. Die SPD zur Vergangenheitsbewältigung und die CSU, um den Bürgermeister nicht im Regen stehen zu lassen. Alle machen es so, nur nicht

Hans Glatzl
und das BFB

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