Dagegen sein ist nicht alles …

BORG VON LENGENFELD

Es gibt nur wenige Autobahnausfahrten in der Nähe von Ortschaften, die verkehrstechnisch ideal und umweltpolitisch günstig nicht für Gewerbegebiete genutzt werden. Der Schwerverkehr und auch die Anfahrt von Arbeitskräften abseits von Wohngebieten dient sowohl Mensch als auch der Natur. Und entsprechend verwunderlich ist es, dass bislang an dem sehr waldreichen Gebiet an der Autobahnausfahrt Teublitz keine entsprechende Nutzung erfolgte.

Natürlich sind bei solchen Entscheidungen auch Belange des Naturschutzes zu beachten. Es geht aber nicht an, dass nur diesen Priorität eingeräumt wird und die Frage, wo sich Gewerbe ansiedeln sollen mit wertschöpfenden Arbeitskräften für die Region keine Rolle spielt. Im Städtedreieck und im Umkreis leben fast 40.000 Menschen und natürlicher Weise sollten diese hier nicht nur wohnen, sondern möglichst viele von ihnen auch ihre Arbeitsplätze und hier ihre berufliche Zukunft haben.

Nicht zuletzt aus Gründen des Umweltschutzes ist es wesentlich günstiger, wenn Menschen nur wenige Kilometer bis zur Arbeitsstelle fahren müssen, als wenn sie weit in gewerbe- und industriefreundliche Städte und Regionen wie nach Regensburg, Neutraubling, Cham, Roding, Wackersdorf, Neumarkt oder gar nach Nürnberg fahren müssen. Entweder die Menschen fahren zu den Arbeitsplätzen oder die Arbeitsplätze kommen zu den Menschen. Für unsere Region und ihre Weiterentwicklung insbesondere auch für die Steuereinnahmen wäre die zweite Version langfristig deutlich die bessere. Dazu passt natürlich auch die Fertigstellung der Städtedreiecks-Verbindungsstraße bis hin zur Autobahn, die es eigentlich schon seit 40 Jahren geben sollte.
Aber spätestens seit der WAA-Zeit haben wir hier ein regionales Bevölkerungsproblem. Hier mussten die Menschen stark, solidarisch und mutig zusammenhalten, um erfolgreich gegen die geplante Uran-Wiederaufbereitungsanlege in Wackersdorf zu kämpfen und das ist ja der Bevölkerung bravourös gelungen. Was damals richtig war, diese sehr gefährliche Anlage in unserer Heimat zu verhindern, wurde schließlich für Wackersdorf zu einem großen Vorteil und macht es zu einer wohlhabenden Gemeinde, eben weil auf dem vorgesehenen Gelände sich sehr viel Gewerbe und Industrie angesiedelt hat.

Wenn es noch viele weitere Betriebe und Firmen gibt, die gerade in einer Region mit so vielen Menschen wie bei uns einen Standort gründen wollen, sollten wir nicht von vornherein nur die alten Muster des Dagegen-Seins aufleben lassen. Klar, wie man etwas verhindert, wissen sehr viele Menschen. Öffentlichkeitswirksame Aktionen, medial wohlwollend unterstützt, wie zuletzt die Menschenkette finden Beifall vor allem bei jenen, die nicht auf solche Arbeitsplätze angewiesen sind und die von guten Pensionen, Renten oder sicheren Einkommen mit bereits bestehenden Arbeitsplätzen leben. Wenn wir aber in die Zukunft denken, reicht das nicht aus. Uns ist nicht bekannt, dass sich in diesem Waldgebiet auf kargem Boden Firmen ansiedeln wollen, die eine Gefährdung für Mensch und Umwelt bedeuten würden.

Die Abholzung einer Fläche von 30 Fußballfeldern hört sich im ersten Moment für sehr groß an. Setzt man sie aber in Relation zu der gesamten Waldfläche, die von Teublitz aus nach Osten führt, so ist es nur ein winziger Bruchteil dieser Fläche. Gemessen daran, dass der Landkreis Schwandorf zu den waldreichsten Landkreisen überhaupt in Bayern und Deutschland zählt, ist diese Maßnahme noch einmal anders zu bewerten. Wenn solche Gewerbeflächen durch Abholzung entstehen, ist es in der Regel nicht schwer, entsprechende anders genutzte Flächen für eine Aufforstung als Ausgleich zur Verfügung zu stellen. Das könnte ein Kompromiss sein, weil in der Summe dadurch ja nicht weniger Wald als wichtiger „CO2 Verbraucher“ zur Verfügung steht.

Es gibt bei allen Vorhaben ein Für und Wider. Wer ernst genommen werden will, kann nicht einfach immer kompromisslos gegen alles sein, was auf der anderen Seite sehr wohl seine Berechtigung und Begründung hat. So ist der Stadtratsmehrheit in Teublitz nur zu wünschen, dass sie ihre Planung durchhält und klarmacht, dass das geplante Gewerbegebiet insgesamt den Menschen in der Region nützt und es sehr umweltverträglich eingerichtet werden kann.

Eigentlich wäre ein gemeinsam genutztes Gewerbegebiet an der Autobahnausfahrt Teublitz für das Städtedreieck Burglengenfeld, Maxhütte-Haidhof und Teublitz ein ideales Projekt gewesen, mit dem man das Interesse und die Fähigkeit zu einem Mittelzentrum hätte unter Beweis stellen können. Eine gemeinsame Erschließung wäre genauso wie der gemeinsame Bau der Umgehungs- und Verbindungsstraße ein Zeichen für München gewesen, endlich dem Städtedreieck den Status des Mittelzentrums zuzugestehen und damit wesentlich bessere Förderungsvoraussetzungen für die künftige Weiterentwicklung zu schaffen.

Was tut da eigentlich die eingerichtete Stelle für die Kooperation im Städtedreieck?

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