INGRID LIEZ …
Trumps neue Mannschaft: Also mal ehrlich, selten war ein Regierungsteam schon im Vorfeld gruseliger! Eines haben sie alle gemeinsam: Es sind ergebene Loyalisten an der Seite von Donald Trump – fragt sich nur, wie lange, denn zahlreiche von ihnen haben schon einmal die politische Ausrichtung gewechselt. Viele kommen als Moderator oder Kommentator aus dem Bereich Fernsehen, und dann immer aus dem Dunstkreis des Senders „Fox“.
Irgendwie erinnert mich der künftige US-Präsident an den legendären „J.R.“ aus der US-Serie „Dallas“. Da ging es um Intrigen, Macht und Geld, und um nichts anderes geht es auch heutzutage und im echten Leben. Denn ein weiteres Stichwort eint die Trump-Mannschaft: Deregulierung – sowohl was Auflagen und Vorschriften für Wirtschaftsunternehmen betrifft als auch den Umweltschutz. Kann in den USA jeder Unternehmer bald machen, was er will?
Jedenfalls soll der Tech-Milliardär Elon Musk gemeinsam mit dem Biotech-Millionär Vivek Ramaswamy die neu geschaffene „Behörde für Regierungseffizienz“ leiten, die Bürokratie einschränken und Steuerverschwendung eindämmen soll. Das hört sich doch gut an! Wer jedoch die totale Übersicht über alle Vorgänge hat, kann diese auch leicht kontrollieren (und manipulieren).
Laufen bei Musk, der für Trumps Wahlkampf 130 Mio. $ gespendet hat, etwa diverse undurchsichtige Fäden zusammen? Reine Spekulation, doch Fakt ist, dass Trumps Regierungsmannschaft aus Hardlinern, China-Gegnern, Russland-Freunden, Transgender- und Impfgegnern besteht, und die meisten von ihnen haben in ihrem Leben schon sehr viel Geld angehäuft. Etliche haben keine politischen Erfahrungen, zum Beispiel der Fox-News-Moderator Pete Hegseth, der Verteidigungsminister werden soll, oder die Wrestling-Unternehmerin Linda McMahon.
Verkehrsminister wird mit Sean P. Duffy übrigens ein Reality-TV-Star.
Ich habe mal für mich eine „Hitliste“ zusammengestellt: Mein „Favorit“ ist auf jeden Fall Howard Lutnick, der CEO der Investmentbank Cantor Fitzgerald. Er wird Handels- bzw. Wirtschaftsminister. Er wird für die Importzölle zuständig sein, mit denen die USA Europa oder China knechten wird. Der Handels-Hardliner ist ein Musk-Vertrauter und langjähriger Freund Trumps, der zunächst unbedingt Finanzminister werden wollte. Diesen Posten gab der zukünftige Präsident allerdings dem Hedgefonds-Manager Scott Bessent, also ebenfalls einem „Geld-Mann“. Energieminister wird Chris Wright, der Leiter eines Fracking-Unternehmens.
Fracking ist eine sehr umweltschädliche Methode zur Erdgasförderung. Trump: „Frack, frack, frack!“ Wright, der selbst die Klimakrise leugnet, soll mit Investitionen die Förderung fossiler Brennstoffe ankurbeln und staatliche Fördergelder für klimafreundliche Technologien streichen. Mit ihm will Trump die USA wieder zur führenden Energienation machen. Umweltschutz, gute Nacht.
Als menschenverachtend kann man die Pläne des zukünftigen Beauftragten für Grenzfragen, Tom Homan, bezeichnen. Homan hat sich als einfacher Grenzschützer zum Beamten hochgearbeitet und war schon unter Obama an Abschiebungen beteiligt.
Schon während Trumps erster Amtszeit setzte er eine „Nulltoleranz-Politik“ gegen Migranten um. Er gilt als der „Vater“ der Familientrennung! Jetzt nennt Trump ihn seinen „border czar“, der die geplanten Massendeportationen umsetzen soll. In die gleiche Reihe gehört das Ministerium für Heimatschutz, das von der Rancherin, Waffennärrin und Abtreibungsgegnerin Kristi Noem geführt werden soll.
Noem, der man eine gewisse Nähe zu Verschwörungstheorien attestiert, war zuvor als Vizepräsidentin gehandelt worden, bis sie in ihrer Autobiografie damit prahlte, wie sie ihren eigenen Hund erschoss.
Fehlen u. a. noch zu erwähnen J.D. Vance, Autor des autobiografischen Romans „Hillbilly-Elegy“ (Drogen, Alkohol, zerrüttete Familienverhältnisse) und politischer „Wendehals“, der Vizepräsident werden soll. Oder der Impfskeptiker Robert F. Kennedy jun., aus einer demokratischen Familie stammend, zukünftiger Gesundheitsminister.
Die nächsten vier Jahre werden mit Sicherheit kein Pappenstiel in der amerikanischen und internationalen Politik – mich gruselt’s schon.