INGRID LIEZ …
Dow Jones, DAX, Nikkei, Hang Seng: Sie rauschen in die Tiefe. Bereits letzten Montag gab der DAX zu Börsen beginn um rund 10% nach, allein Rheinmetall startete mit einem Minus von 27%. Während Donald Trump „sein Ding“ mit den Sonderzöllen durchzieht, gerät die Weltwirtschaft nicht nur ins Schwimmen, nein, sie wackelt bedrohlich, denn durch eine immer mehr um sich greifende Panik verkaufen Anleger ihre Aktien und Anteile und schaden damit dem sensiblen System.
Wird jetzt der Globalismus rückabgewickelt?, fragen sich die Börsianer. Man spricht von einem Absturz, vergleichbar mit der Zeit als der Ukraine-Krieg ausbrach. In China sei es der größte Absturz seit 2008. Der deutsche Botschafter in Großbritannien, Miguel Berger, erklärte sogar gegenüber Sky News: „Es handelt sich um den größten Angriff auf den Welthandel, den wir seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebten.” Wirtschaftsbosse toben, auch große US-Unternehmen sehen ihre Gewinne den Bach runtergehen.
Nur wenige hätten wohl mit einem solchen Rundumschlag an Zöllen gerechnet, kommentiert Florian Schmidt auf t-online.de am 7. 4. 25. Trump verfolge eine veraltete Handelspolitik, die im Grunde nicht zu den Republikanern passe, die schon seit jeher für freie Märkte eingetreten seien. Trumps Aktionen erinnerten an den Merkantilismus, wie er im Europa des 16. bis zum 18. Jahrhundert üblich gewesen sei. Absolutistische Herrscher wie der französische König Ludwig IVX. holten mit dieser Wirtschaftspolitik viel Geld ins eigene Land, um ihren prunkvollen Lebensstil zu finanzieren.
Die inländische Produktion von Waren wurde gesteigert, diese dann verstärkt ins Ausland verkauft, Importe von fertigen Waren wurden dagegen eingeschränkt. Damit das Geld auch im Land blieb, wurden hohe Zölle auf Importe erhoben.
Die Güter von außerhalb wurden so teuer, dass die Menschen lieber die einheimischen Produkte kauften. Es sollten auch möglichst keine Rohstoffe das Land verlassen, deshalb wurden auf diese Ausfuhrzölle verhängt. Günstige Rohstoffe wurden etwa aus den eigenen Kolonien herbeigeschafft, was zu deren Ausbeutung maßgeblich beitrug.
Durch Zölle und Handelsbeschränkungen wurde der weltweite Handel erschwert, was zu höheren Preisen für die Verbraucher und zu einer geringeren Warenauswahl führte. Eine weitere negative Folge außer der Teuerung und damit angeheizter Inflation war ein Qualitätsverlust bei den inländischen Produkten, da die Konkurrenz sozusagen ausgeschaltet war.
Diese Einschränkungen des freien Markts legten das Fundament für Nationalismus und Protektionismus und ist auch heute noch in der Wirtschaftspolitik vieler Länder anzutreffen, in denen der Staat die Wirtschaft kontrolliert. Doch die Brachialität, mit der Donald Trump jetzt seine „America First“-Politik durchsetzt, schadet dem Globalismus und der Interdependenz innerhalb des Freihandels enorm.
Der heutige liberale Handel ist an freizügige Strukturen angepasst und verträgt keine ad hoc-Beschneidungen im Sinne Ludwig des IVX. Merkantilismus funktioniert nicht mehr: „Zu verflochten sind die Waren- und Güterströme weltweit, zu sehr gewöhnt haben sich Firmen und Verbraucher an barriere- und zollfreien Handel“, so Schmidt. Und da auch die amerikanischen Verbraucher letztlich unter dieser Politik zu leiden haben werden, wird sicher bald der eine oder andere bereuen, Trump gewählt zu haben. Viele Amerikaner befürchten das Ende der Demokratie in ihrem Land – das zeigen die Demonstrationen von Tausenden im ganzen Land.
Trump selbst befeuert gerne den Spekulationen, er könnte sich 2028 erneut zur Wahl stellen, obwohl die amerikanische Verfassung (besonders durch den 22. Verfassungszusatz von 1951 durch die Republikaner) für den Präsidenten nur zwei Amtszeiten erlaubt. Einen Präsidenten gab es, der viermal ins Weiße Haus einzog, der Demokrat Franklin D. Roosevelt – dem Zweiten Weltkrieg geschuldet.
Erforderlich dafür ist aber eine Zwei-Drittel-Mehrheit in Senat und Repräsentantenhaus sowie eine Zustimmung von 75% der Bundesstaaten – im Moment höchst unwahrscheinlich. Trump als absolutistische Wiedergeburt? Gott sei davor.