SCHWANDORF/LINDENLOHE (sr). Chronische bzw. mit chronisch wiederkehrende Schmerzen der Stütz und Bewegungsorgane – und nichts scheint richtig zu helfen. Um diesen Patient*innen wirkungsvoll und dauerhaft zu helfen, hat die Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe ein interdisziplinäres Team zusammengestellt.
In einer stationären „multimodalen Schmerztherapie“ werden die Patienten acht Tage lang unter ärztlicher Kontrolle physisch und psychisch behandelt. „Es ist entscheidend, den Menschen aus mehreren Perspektiven zu betrachten und die Therapie in einem in sich abgestimmten Gesamtkonzept individuell anzupassen“, so Behandlungsleiter Martin Wallinger.
Wenn die konservative Behandlung keine Wirkung mehr zeigt
Mit einer Zusatzausbildung in spezieller Schmerztherapie ist der Anästhesist „der perfekte Experte, um das eigens ins Leben gerufene Schmerzteam zu koordinieren“, betonen Klinik-Geschäftsführer Daniel Weiß und PD Dr. Konstantinos Kafchitsas, der das neue Angebot als Chefarzt des Oberpfälzer Wirbelsäulenzentrums an der Klinik verantwortet.
Den Wert einer multimodalen Schmerztherapie bekräftigt auch die Deutsche Schmerzgesellschaft. So hätten viele Studien gezeigt, dass gerade Menschen mit chronischen Rückenschmerzen nach einem multimodalen Programm „deutlich früher an den Arbeitsplatz zurückkehren“.
Von Montag bis einschließlich Montag dauert die Therapie an der Klinik vor den Toren Schwandorfs. Voraussetzung ist eine Einweisung des behandelnden Hausarztes – und die Feststellung, dass konservative und evtl. operative Therapien keinen dauerhaften Behandlungserfolg haben. „Wenn die Patientin bzw. der Patient zu uns kommt, dann starten wir auf der Grundlage eines ausgefüllten, umfangreichen Fragebogens mit einer sehr intensiven Beurteilung des Schmerzzustandes und der individuellen Rahmenbedingungen“, so Wallinger.
Mit dabei sind neben ihm für die psychotherapeutische Behandlung Dr. Christian Kettler, Facharzt für Psychosomatik, sowie die Leiterin der Physiotherapie, Margit Berkmann. Komplettiert wird das Team der multimodalen Schmerztherapie von Pflegedienstleiterin Katrin Eger, Thomas Götz (stellvertretender Stationsleiter) und Sabrina Pielesch, die als sogenannte „Spine Nurse“ die Patienten während der Wirbelsäulen-Sprechstunde und bei der Visite auf Station betreut.
Körperliche und psychologische Maßnahmen
Auf die Patienten wartet während der acht Tage ein sehr anstrengendes Programm, denn es gilt im Zuge einer aktiven Physiotherapie die Muskulatur zu kräftigen und die Ausdauer zu steigern. Die körperlichen Übungen sind jedoch nur ein Teil der individuellen Behandlung – nicht weniger wichtig sind die aufeinander abgestimmten psychologischen Maßnahmen (Schmerzbewältigungstraining) und Verhaltenstherapien u.a. in Gruppen, denn oft spielen bio-psycho-soziale Faktoren bei chronischen Schmerzen eine wesentliche Rolle.
Martin Wallinger: „Die multimodale Schmerztherapie ist dann mehr als die Summe der Einzelmaßnahmen, wenn das therapeutische Konzept sämtliche Maßnahmen gleichermaßen integriert. Neben der Linderung der Schmerzen geht es auch darum, dass der Patient ein Verständnis der Krankheit entwickelt, sie akzeptiert, Ängste überwindet, Techniken der Selbstberuhigung übt, motiviert bleibt und schließlich lernt – trotz und wegen der Schmerzen – selbstbestimmt zu handeln.“