Neue, klimaschonende Mobilität für Burglengenfeld

Konzept als „Blaupause für die Region“

BURGLENGENFELD (lz/sr). Was bewegt uns – als Individuum und als Gesellschaft? Der Begriff „Mobilität“ ist zentral im Denken unserer Zeit und steht für Beweglichkeit von Menschen und Gütern. Seit Kurzem gibt es das überparteiliche Aktionsbündnis „Neue Mobilität Burglengenfeld“, das vor Ort dem Klimawandel aktiv entgegenwirken möchte und deshalb für rundum klimaschonende Mobilität eintritt.

Markus Bäuml, Hans Deml, Norbert Wein (Sprecher) und Rudi Sommer (v.l.) Foto: Neue Mobilität BUL

Im Rahmen eines digitalen Pressegesprächs am 13. April 2021 ging das Bündnis an die Öffentlichkeit. Die Initiatoren, Unternehmer Albert Neuner und Norbert Wein, Stadtrat für Bündnis90/Die Grünen, stellten gemeinsam mit ihren Bündnispartnern, den Stadträten Markus Bäuml (CSU) und Hans Deml (SPD) sowie Rudi Sommer, Marktrat in Bruck und Schwandorfer Kreisrat für Bündnis90/Die Grünen, die Beweggründe und Ziele des überparteilichen Zusammenschlusses vor, der von der Bayern Innovativ GmbH beratend unterstützt wird. Sie stießen auf großes Interesse von Kreis- und Stadträten, Unternehmerinnen sowie Akteuinnen der Energieversorgung aus Burglengenfeld und der Region.

Die Entstehung des Bündnisses

Das Thema E-Mobilität, so Norbert Wein, beschäftige den Grünen Ortsverband in Burglengenfeld schon länger, weshalb bereits im Januar 2021 mit dem städtischen Wirtschaftsforum (WiFo) eine erste digitale Veranstaltung zum Thema organisiert worden war, die auf breites Interesse von Bürger*innen und Gewerbetreibenden stieß. Der WiFo-Vorsitzende Benedikt Göhr hatte berichtet, dass in einer Blitzumfrage 80% der WiFo-Mitglieder E-Mobilität als wichtiges Zukunftsthema für Burglengenfeld bezeichneten. Obgleich das ursprüngliche Ziel zunächst darin bestanden habe, einen Antrag zur Aufstellung weiterer E-Ladesäulen in den Stadtrat einzubringen, sei alsbald ersichtlich geworden, so Wein, dass es ein umfassendes Konzept für alternative, klimaschonende Mobilität in Burglengenfeld brauche, das die Bedarfe bei Bürgern und Unternehmen ermittele. Es brauche eine Mobilitätswende, um dem Klimawandel vor Ort entgegenzuwirken. Wein: „Daraus entstand die Idee, eine breites Aktionsbündnis ins Leben zu rufen, um das anvisierte Konzept, das als Blaupause für die Region dienen soll, zu erarbeiten.“

Rudi Sommer betonte bei dem Pressegespräch, dass die Folgen des Klimawandels lange bekannt seien und wissenschaftlich belegt. Man müsse auch vor Ort ansetzen, um den kontinuierlich steigenden CO2-Ausstoß nachhaltig zu senken. Markus Bäuml wies darauf hin, dass die Bürger noch mehr für die Energiewende und alternative Mobilitätsformen begeistert werden müssten. Hier setze das Aktionsbündnis an. Hans Deml freute sich, dass er beim Thema E-Mobilität weiter anschieben könne und dies nun parteiübergreifend geschehe. Zusammen mit Norbert Wein und Albert Neuner luden sie weitere Unterstützer*innen ein, sich dem Bündnis anzuschließen. Das Bündnis hofft auf ein reges Interesse an geplanten digitalen Sprechstunden und auf wertvolle Erkenntnisse für das Konzept einer neuen Mobilität in Burglengenfeld.

Vier digitale Sprechstunden über E-Mobilität – für alle Interessierten

Am 20. April 2021 startete ein vierteiliges Programm, das sich in digitalen Sprechstunden dem Thema der „Neuen Mobilität“ widmet. Die erste Sprechstunde, bei des um Basisinformationen zur E-Mobilität und alternativen Antriebsmöglichkeiten ging, wurde von etwa 40 Bürger*innen sehr interessiert wahrgenommen. Sprecher Norbert Wein zeigte sich mit seinen Partnern sehr erfreut darüber. Die Bayern Innovativ GmbH (www.bayern-innovativ.de) wurde an diesem Abend durch Simone Lang vertreten.
Zunächst referierte Georg Hofmann, Bürgermeister der Gemeinde Bodenwöhr, über seine persönliche Erfahrung mit E-Mobilität. Im Rahmen der Städtebauentwicklung habe sich Bodenwöhr im Jahr 2019 das Ziel der Klimaneutralität gesetzt. Dazu brauche es Veränderung in der Mobilität. Hofmann sprach sich für mehr Schnelladesäulen (ab 50 km), obwohl das E-Ladenetz bereits enorm angewachsen sei. Hofmann: „Das Bewusstsein für Ladesäulen als Standortfaktoren muss auch bei Gaststätten und dem Einzelhandel wachsen. Kommunen sollten den notwendigen Ausbau der E-Ladeinfrastruktur bei ihren Planungen berücksichtigen, zudem muss das Recycling von Batterien weiter verbessert werden.“

Dass hier bereits viel getan werde, wusste Simone Lang zu berichten, die in ihrem Vortrag Mythen zur E-Mobilität aufdeckte. So seien Batterien heute bereits zu 95% recycelbar. E-Fahrzeuge trügen durch ihren Verbrauch zu einer großen Einsparung von CO2 bei, hier sei das Potenzial in Deutschland noch nicht ausgeschöpft. Der weltweite Verbrauch von Lithium entfalle nur zu einem Drittel auf Batterien für E-Fahrzeuge, das künftig nachhaltiger gewonnen werden solle. Öffentliche Ladesäulen seien Standortvorteile, bestätigte Lang. Bei einer „Alltagsladesäule“ sei der wirtschaftliche Betrieb aber schwierig, deshalb sei das Engagement der öffentlichen Hand erforderlich.

Hubert Maierhofer vom Centralen Agrar-, Rohstoff-, Marketing- und Energie-Netzwerk (CARMEN e. V.) aus Straubing stellte abschließend CNG-Biomethan bzw. Biokraftstoffe (Biodiesel, Bioethanol) als alternative Antriebsstoffe vor. Derlei Kraftstoffe wiesen beachtliche Treibhausminderungsquoten auf und stellten Motoroptimierung und effiziente Antriebe sicher. In Burglengenfeld gebe es bereits seit langem eine CNG-Tankstelle. Im Anschluss an die Vorträge kam es zu regen Diskussionen.

Das Aktionsbündnis setzt sein Programm am 4. Mai 2021 ab 19 Uhr mit einer Bürgersprechstunde zum Thema E-Mobilität fort. Eine weitere Veranstaltung am 18. Mai wendet sich an städtische und regionale Unternehmer*innen. Den Abschluss bildet am 8. Juni ein Diskussionsabend mit Politikern aus Stadt, Landkreis und Region.

Ausführlichere Informationen zum Programm der Sprechstunden sind auf der Homepage von „Bayern Innovativ“ sowie der Internetseite www.neue-mobilitaet-bul.de zu finden – hier ebenso Zugangslink bzw. Anmeldemöglichkeiten. Im Sommer oder Herbst ist zudem ein „Mobilitätstag“ zur Erfahrung praktischer Anwendungsmöglichkeiten in Planung.

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