REGENBURG/Schwarzhöfe (sr). „Ronja Schritt“ sagt der fünfjährige Junge. Und sein Lieblingspferd geht langsam los. Der knapp sechsjährige Otto (seine Eltern wünschen, dass der richtige Name nicht genannt wird) sitzt beim Therapeutischen Reiten des vkm Regensburg stolz auf dem Norweger. Er strahlt über das ganze Gesicht, wirkt selbstbewusst und sicher. „Ronja halt“, und das Pferd bleibt stehen.
„Das war vor ein paar Monaten noch ganz anders“, berichtet sein Vater. Otto hat eine Erkrankung, die ihn immer wieder bei seinen Aktivitäten hemmt, ihn mit großer Unsicherheit und mit Angstzuständen quält. Er hat Zeiten, wo es ihm wochenlag recht gut geht. Und dann gibt es Zeiten, in denen es dem Kind sehr schlecht geht. „Es kommt einfach daher“, berichtet der Vater im Gespräch mit Engelbert Weiß, dem Medienbeauftragten des vkm Regensburg. Auf die Frage nach dem Auslöser gibt es bis jetzt keine Antwort. Therapeutisches Reiten könnte dem Jungen helfen, wird auch aus medizinischer Sicht bestätigt.
Erkrankung des Nervensystems
Der Junge leidet an einer Erkrankung des Nervensystems. Er hat mangelndes Körpervertrauen und ist geprägt von großer Unsicherheit. „Er ist sehr ängstlich was Höhen angeht“, erzählt sein Vater. Hoch oben auf dem Pferd habe Otto aber inzwischen keine Angst mehr. „Das ist schon deutlich besser geworden.“ Und der Vater des Jungen ist überzeugt: „Sicher auch durch das regelmäßige Reiten.“
Seit knapp einem Jahr kommt der Junge jede Woche zur Therapie mit Miriam Hagl in den Reitstall nach Schwarzhöfe bei Wolfsegg. Die Reittherapie helfe Otto bei seiner Unsicherheit sehr gut, bestätigt die Therapeutin. Es gehe um Körpergefühl, um Verbundenheit, um Verbundenheit zum Lebewesen Pferd. Auf dem Rücken von Ronja lerne Otto, seinem Körper zu vertrauen und sich somit selbst immer mehr zuzutrauen.
Voll konzentriert auf Ronja
Das Pferd fördere seine Aufmerksamkeit enorm, beobachtet der Vater. Sein Kind könne sich ganz bewusst fokussieren. „Eine halbe Stunde lang lässt er sich durch nichts abbringen, ist voll konzentriert auf sein Pferd Ronja.“ Der Junge „freut sich total, immer auch schon vorher“. Er genieße alles, was dazugehört: Pferde pflegen, füttern, in den Stall bringen oder auch nur abbürsten. „Es muss also gar nicht immer Reiten sein“, sagt der Vater.
Damit mehr Kindern das Therapeutische Reiten und überhaupt Therapien mit Tieren ermöglicht werden können, will der vkm Regensburg Theo bauen, das Zentrum für tiergestützte Therapien Ostbayern. Einen Bauplatz und Koppelfläche von insgesamt knapp vier Hektar Fläche stellt die Stadt Regensburg auf Erbpachtbasis zur Verfügung. Derzeit wird von der Gemeinde Zeitlarn der Bebauungsplan erstellt, berichtet Projektleiter Thomas März-Kronfeld. Für die Erschließung sorgt die Marktgemeinde Regenstauf. Die Arbeiten dafür laufen bereits.
Damit Theo gebaut werden kann, benötigt der vkm aber noch viel Geld, informiert Vereinsvorsitzende Christa Weiß. Zahlreiche Spender haben in den vergangenen eineinhalb Jahren nahezu 250 000 Euro gespendet, freut sie sich. Rund 300 000 Euro hat der vkm für Theo bereits angespart. Aber die Kosten für die gesamte Anlage mit Grundstück, Erschließung und Nebenkosten belaufen sich – nach massiven Preissteigerungen seit dem Frühjahr 2022 – inzwischen auf rund 4,7 Millionen Euro.
Spenden aus der Region helfen Menschen in der Region
So hofft der vkm Regensburg auf engagierte Wohltäter, die ein Zeichen für soziales Engagement in der Region setzen wollen. „Auch Vereine, Firmen oder Gruppen suchen gerade in den Monaten vor Weihnachten oft Projekte für soziale Aktionen“, weiß Christa Weiß. Theo sei dafür „hervorragend geeignet“. Das neue Therapiezentrum biete für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Förderbedarf gute Möglichkeiten und attraktive Bedingungen, ihre körperliche und psychische Gesundheit zu stärken oder wieder herzustellen, „für Betroffene und ihre Angehörigen mehr Lebensfreude zu ermöglichen“.
Verbundenheit zu Natur und Tieren
Extreme Angstzustände hatte der fünfjährige Junge bisher nur in der Wohnung in der Stadt. Seine Eltern sind mit ihren drei Kindern inzwischen in den Landkreis umgezogen. „Jetzt sind wir näher an der Natur“, betont der Vater. Die Familie erlebt dort „mehr Verbundenheit zur Natur und zu Tieren“ und findet das „sehr gut. Wir sind gespannt, wie sich das auswirkt.“ Und das Therapeutische Reiten jede Woche für ihren Sohn dürfe natürlich nicht fehlen.
Spendenkonten des vkm Regensburg:
Sparda-Bank Ostbayern, IBAN: DE08 7509 0500 0000 4531 61, BIC: GENODEF1S05
Sparkasse Regensburg, IBAN: DE72 7505 0000 0027 4223 51, BIC: BYLADEM1RBG
Mehr Informationen und die Spendenkonnten gibt es auch im Internet unter www.theo-ostbayern.de oder unter www.vkm-regensburg.de.
Wer Fragen zu Theo oder zu den Therapien hat, stellt die am besten per E-Mail an: kontakt@theo-ostbayern.de oder info@vkm-regensburg.de.
Für interessierte Spender oder für Aktionen stellt der vkm Regensburg gerne Informationsmaterial, Flyer oder Aktionsartikel zur Verfügung.
