BURGLENGENFELD (sr). Eine große Ausstellung samt Begleitprogramm wirft ihre Schatten voraus: Vom 19. September bis 24. November organisiert der Freundeskreis des Oberpfälzer Volkskundemuseums in Kooperation mit der Asklepios Klinik im Städtedreieck und der Stadt Burglengenfeld „G´sundheit – 70 Jahre Krankenhaus Burglengenfeld“ – und spannt dabei im Museum mit Texten, Fotos und vielen Exponaten einen weiten Bogen von der medizinischen Versorgung der Region im Mittelalter über die Krankenhausgründung 1952 und Privatisierung bis hin zur aktuellen Situation.
Um das Projekt offiziell vorzustellen, trafen sich im Rathaus 1. Bürgermeister Thomas Gesche und Klinik-Geschäftsführerin Kathrin Hofstetter mit Museumsleiterin Christina Scharinger, Archivpfleger Dr. Thomas Barth und Freundeskreis-Vorsitzenden Bernhard Krebs. Letztere gaben nicht nur einen Einblick in das Ausstellungskonzept, sondern hatten zur ersten Veranschaulichung auch Fotografien aus den Anfangsjahren des Krankenhauses sowie historische Original-Geräte wie ein Gastroskop aus dem Jahr 1965 und einen Herzschrittmacher von 1960 dabei.
Begeistert von „G´sundheit – 70 Jahre Krankenhaus Burglengenfeld“ zeigte sich das Stadtoberhaupt, denn sie führe vor allem eindrucksvoll vor Augen: „Es kommt nicht von ungefähr, dass die Menschen aus Burglengenfeld und den Nachbarstädten von ‚ihrem Krankenhaus‘ sprechen. Sehr viele wurden hier geboren, nicht wenige waren zur Behandlung hier und ein jeder hat Verwandte und Freunde, die Patienten waren“.
Thomas Gesche wollte aber die Bedeutung des Krankenhauses nicht nur auf die emotionale Bindung der Bürgerinnen und Bürger beschränken: „Seit 70 Jahren ist die Klinik zusammen mit den niedergelassenen Ärzten, den Apotheken, Pflegediensten, Physiotherapeuten und vielen anderen aus der Gesundheitsbranche ein entscheidender Garant für den Gesundheitsstandort Städtedreieck. Die ausgezeichnete und umfassende medizinische Versorgung, wie wir sie heute vor Ort haben – ohne unser Krankenhaus wäre sie nicht vorstellbar.“
Im Büro des Bürgermeisters „und schon bei vorigen Treffen, bei denen es um die Bereitstellung historischen Materials ging“ entdeckte auch Klinik-Geschäftsführerin Kathrin Hofstetter „immer wieder neue, spannende Dinge aus der Geschichte unserer Klinik. Die Ausstellung wird uns auf eine sehr kurzweilige Zeitreise mitnehmen, auf der sicher viele Besucherinnen und Besucher Vertrautem begegnen werden“. Für sie persönlich besonders berührend: „Die Erinnerung an den Zuspruch und die Unterstützung der Bevölkerung während der Pandemie. Das waren immens herausfordernde Zeiten unter unglaublichem Druck, aber auch sehr wertvollen Erfahrungen des Zusammenrückens.“
Zum Hintergrund der Ausstellung:
2022 ist das Krankenhaus Burglengenfeld, heute Asklepios Klink im Städtedreieck, 70 Jahre alt geworden. Das Jubiläum brachte Bernhard Krebs auf die Idee, dass sich der Freundeskreis dem Thema in einer Sonderausstellung annehmen könne: „Mit 2. Vorsitzender Ingrid Nörl und Geschäftsführer Markus Huesmann hatten wir schon länger darüber diskutiert, dass und wie wir künftig Burglengenfelder Themen wie z.B. Vereine im Rahmen von selbst entwickelten Ausstellungen packen können.“ Mit Museumsleiterin Christina Scharinger wisse man eine kongeniale Partnerin an seiner Seite, die man nach besten Kräften dabei unterstützen möchte, noch mehr Aufmerksamkeit für das Oberpfälzer Volkskundemuseums zu erzielen.
„Als wir zum ersten Mal die Idee in den Verein trugen, hatten wir auch schnell die Mitglieder eines eigenen Organisationsteams beisammen“, berichtet Bernhard Krebs: „Dabei war uns die Verbindung von wissenschaftlicher Expertise, Nähe zum Thema und Alltagsperspektiven besonders wichtig.“ Zum Team gehören neben der Museumsleiterin Christina Scharinger, Dr. Thomas Barth und Bernhard Krebs u.a. Dr. Margit Berwing-Wittl, Ernst Singer, Monique Riedl, stellv. Bezirksheimatpfleger Florian Schwemin sowie Dr. Franz-Josef Riedhammer, der als langjähriger Chefarzt Innere Medizin des Krankenhauses wertvolle Erfahrungen, viele Detail-Informationen und manch historisches Fundstück in die Ausstellung mit einbringt.
Aktion: Persönliche Geschichten und Fotos vom Krankenaus gesucht!
Zentraler Bestandteil des Ausstellungsprojekt ist die Beteiligung der Bevölkerung. Nicht nur, dass das Organisationsteam bereits etliche Originalstimmen von ehemaligen Mitarbeitern und Patienten eingeholt hat, auch will man mit zwei eigenen Aufrufen bzw. Aktionen „noch mehr persönliche Beziehung der Menschen zu ihrem Krankenhaus“ darstellen. Unterstützt von Bürgermeister Thomas Gesche und Klinik-Geschäftsführerin Hofstetter ruft der Museumsverein deshalb all jene auf, die
• Bilder oder eine persönliche Geschichte zum Krankenhaus und/oder
• ein Foto von ihrer Taufe in der Klinikapelle (Krebs: „In den 50ern und 60ern war es durchaus üblich, schnell nach der Geburt noch vor Ort im Krankenhaus getauft zu werden.“) haben,
diese entweder im Volkskundemuseum, an der Pforte der Klinik oder im Büro des Bürgermeisters abzugeben oder via E-Mail an info@redkrebs.de zu schicken.
Zwei Monate lang: Buntes Rahmenprogramm mit Vorträgen, Musik, Führungen und mehr
Auch das Rahmenprogramm hat es in sich. Es reicht von Vorträgen über die „Geschichte der Chirurgie“ und „Kriegs- und Nachkriegsversorgung der Kranken“ über Lesungen und Stadtführungen u.a. zur „Pest in Burglengenfeld“ bis hin zu einem Streichkonzert und einem Familiennachmittag mit Puppen- und Bärendoktorinnen. „Fast wöchentlich kommen weitere Programmpunkte dazu“, freut sich Bernhard Krebs über die Ideenvielfalt und das Interesse, auf das man bei entsprechenden Anfragen stoße. Stellvertretend nennt er die spontane Zusage von Hausarzt Dr. Wolfgang Schreiber, sich am Projekt zu beteiligen, „und auch die BRK-Bereitschaft hat prompt Inhalte geliefert“.
Nicht fehlen darf schließlich ein Begleitkatalog, für den Dr. Thomas Barth und Bernhard Krebs verantwortlich zeichnen. Darin zu finden sind ausführlichere Texte, viele Fotografien u.a. der Ausstellungsstücke, alte Zeitungsberichte sowie Quellenverzeichnis und mehr: „Die Ausstellung soll auch auf diese Weise in Erinnerung bleiben“, so der Vereinsvorsitzende. Zudem werde ein großer Teil der Exponate und Texttafeln als Dauerausstellung in der Klinik eine Heimat finden.