BURGLENGENFELD/SCHWANDORF (sr). „Wir müssen weg von fossilen Energieträgern und hin zu erneuerbaren Energien. Daher unterstützen wir die Pläne für die Windparks in Burglengenfeld und Schwandorf“, sagt der SPD-Kreisvorsitzende Peter Wein. Im Rahmen der Pfingstaktion „die SPD vor Ort“ des SPD-Unterbezirks Schwandorf/Cham trafen sich die Sozialdemokraten in Witzlarn mit Stefan Habermeier von der Wind 18 GmbH, um über den aktuellen Stand der Planungen zu diskutieren.

Zwölf Windkraftanlagen sollen im Witzlarner Forst entstehen – vier auf dem Gebiet der Stadt Burglengenfeld, acht auf dem Gebiet der Stadt Schwandorf. Hinter beiden Projekten steht die Wind 18 GmbH mit dem aus Burglengenfeld stammenden Projektleiter Stefan Habermeier. „Wir haben die Pläne der Firma von Anfang an unterstützt“, erinnerte Peter Wein. Zum einen sei die SPD von der Notwendigkeit der Energiewende überzeugt – wegen des Klimaschutzes; aber auch, um unabhängiger von Erdgas- und Kohleimporten zu werden und um vor Ort einen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten.
„Zum anderen hat uns das Konzept von Wind 18 gefallen, dass über die Einbindung der Bürgerenergiegenossenschaft Mittlere Oberpfalz (bemo) eine direkte finanzielle Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger möglich ist“, so Burglengenfelds 3. Bürgermeister Sebastian Bösl. In Burglengenfeld und Schwandorf ist die Gründung jeweils eigener Betreibergesellschaften geplant, an denen neben Wind 18 auch die Kommunen und die Bürger beteiligt werden sollen. Wie das im Detail geregelt wird, ist aktuell noch Thema der laufenden Verhandlungen. Das gilt auch für mögliche geringere Stromkosten und eine bevorzugte Beteiligung der direkten Windpark-Anwohner. „Darum kümmern wir uns, wenn das für Burglengenfeld bereits laufende Genehmigungsverfahren abgeschlossen und die Betreibergesellschaft gegründet ist“, erläuterte Stefan Habermeier.
Ortssprecher Jürgen Ehrnsperger, der auf Einladung der SPD an dem Vor-Ort-Termin teilnahm, schilderte ebenso wie ein betroffener Anwohner Kritikpunkte und Befürchtungen von Bürgerinnen und Bürgern aus den Umlandgemeinden. Dazu gehörten u.a. die Sorge um die Wertminderung von Immobilien aufgrund der Windkraftanlagen, über deren Höhe im Internet die unterschiedlichsten Angaben kursierten, sowie der auf verschiedenen Bürgerversammlungen bereits diskutierte Flächenverbrauch für die Anlagen.
Die SPD-Kommunalpolitiker aus Burglengenfeld und Schwandorf zeigten durchaus Verständnis. Stadtrat Sigi Klopp, der selbst in der Schmidmühlener Straße wohnt, wies darauf hin, dass etwa Bewohner der Vorstadt mit dem Zementwerk und dem damit verbundenen Schwerlastverkehr auch ihr Scherflein zum Wirtschaftsstandort Burglengenfeld beitragen würden. Anderswo in der Stadt litten Bewohner unter hohem Verkehrsaufkommen wegen der Nähe zu zentralen Einrichtungen wie Schulen oder Einkaufsmärkten. Man könne daher nicht sagen, „dass alles auf dem Rücken der Umlandgemeinden“ ausgetragen werde.
Noch nicht geklärt ist weiterhin die Frage, ob militärische Belange wie die Nähe zum Truppenübungsplatz Hohenfels das Projekt noch gefährden können. „Eine rechtlich verbindliche Aussage bekommen wir erst jetzt im Genehmigungsverfahren“, sagte Stefan Habermeier.
Die Stadträte Hans Deml und Michael Hitzek betonten unterdessen, dass auch Burglengenfeld seinen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten müsse: „Wir können nicht darauf warten, das andere Städte und Gemeinden für uns tätig werden.“ Wind- und Solarkraft seien die Energiequellen mit dem größten Potenzial, den geringsten Kosten und dem geringsten Flächenverbrauch. Mehr Windkraft bedeute letztlich auch günstigeren Strom, erinnerten sie an Kernaussagen von Prof. Dr. Michael Sterner bei einer von der SPD Burglengenfeld veranstalteten Infoveranstaltung zur Energiewende im vergangenen Jahr. Das zusammen mit Wind 18 gewählte Modell stehe für Transparenz und Bürgerbeteiligung. Die Alternative wäre, dass wie anderswo in Bayern bereits geschehen, internationale Konzerne den Zuschlag bekämen. „Und genau das wollen wir nicht“, so Deml.
Die Stadt Burglengenfeld hat auf ihrer Website Infomaterial von Wind 18, der Energiegenossenschaft bemo und des regionalen Windkümmerers online gestellt. Die Präsentationen sind zu finden unter
www.burglengenfeld.de/unsere-stadt/klima-und-energie/windkraftanlagen.