BURGLENGENFELD (sr). „Geburtstagsparty“ im Oberpfälzer Volkskundemuseum: Anlässlich des 130. Geburtstags (06.06) von Bildhauer Karl Bornschlegel fanden sich zahlreiche Gäste zum Vortrag „Mensch und Werk“ von Dr. Margit Berwing-Wittl ein.
Dies gelang in der Örtlichkeit umso besser, da sich vieles aus seinem Nachlass am Ort befindet: Eine Fülle an Material, dokumentiert durch seine Frau, die Fotografin Eugenie Kupfer, die viele Werkstattfotografien hinterlassen hat, wurde im Bild und manches sogar als dreidimensionales Objekt präsentiert.
Den gebürtige Münchner Bildhauer Karl Bornschlegel sollte man umgehend unter die Persönlichkeiten Burglengenfelds (Wikipedia) einreihen. Nicht nur weil er seine wichtigsten künstlerischen Jahre (von 1919 bis zu seinem Tod in der Neujahrsnacht 1953) in der Stadt verbracht hat. Sondern auch weil er sich in den schwierigen Kriegsjahren nicht hineinziehen ließ ins nationalsozialistisches Mitlaufen, das ihm vielleicht mehr Aufträge beschert hätte.
Karl Bornschlegel war ein religiöser Mensch, und seine Werke lassen sich in zahlreichen Kirchen (z.B. Teublitz und Affecking bei Kelheim) und auf Friedhöfen rund um Burglengenfeld finden. Um kostengünstiger arbeiten zu können, verwendete er oft grobkörnigen Kunststein aus der Produktion des heimischen Zementwerks, den er individuell nachbearbeitete.
Expressivität ohne drastische Gestik kennzeichnet seinen Stil, der sich schnell wiedererkennen lässt.
In seinem Schaffen finden sich auch diverse Kleinplastiken wie etwa Lampen, Gartenfiguren oder Hausnummern, die jedoch durch Änderungen im architektonischen Zeitgeschmack heutzutage durchaus gefährdet sind. „Über 70 Jahre nach Bornschlegels Tod ist es immer wieder wichtig, an den Künstler zu erinnern, der Burglengenfeld und die Oberpfalz mit seiner ausdruckskräftigen Plastik bereichert hat“, so Berwing-Wittl.