Wassergebühren steigen zum 1. Januar 2021 um 13 Cent

BURGLENGENFELD (sr). Die Wassergebühren in Burglengenfeld steigen zum 1. Januar 2021 moderat an. Bislang waren pro Kubikmeter Frischwasser 1,35 Euro zu zahlen. Künftig sind es 1,48 Euro und damit 13 Cent mehr. Dies entspricht einer Erhöhung um 9,62 Prozent. Es ist erst die zweite Gebührenanpassung bei der Wasserversorgung Burglengenfeld seit dem Jahr 2006.

Technik im Hochbehälter auf dem Kreuzberg: Für die zuverlässige Wasserversorgung rund um die Uhr geben die Stadtwerke durchschnittlich 1,5 Millionen Euro pro Jahr aus. Dies muss über die Gebühren refinanziert werden. Archivfoto: Michael Hitzek

Stadtwerke-Vorstand Friedrich Gluth erklärt: In einem Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Wasserverbrauch von 150 Kubikmetern führt diese Gebührenerhöhung zu einem finanziellen Mehraufwand von 19,50 Euro im Jahr oder 1,63 Euro im Monat.

Bei der Wasserversorgung handelt es sich um eine sogenannte kostenrechnende Einrichtung. Gemäß der gesetzlichen Bestimmungen bedeutet dies: Die Gebühren müssen so kalkuliert sein, dass alle finanziellen Aufwendungen, die für die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit sauberem Trinkwasser nötig sind, mit den Einnahmen aus den Gebühren gedeckt werden können. Die Kalkulation erfolgt bei der Wasserversorgung Burglengenfeld jeweils für drei Jahre.

Die Instandhaltung der Trinkwasser-Brunnen, der Unterhalt von Gebäuden wie dem Mischbauwerk im Raffa, die Reparatur von Maschinen, die Beseitigung von Rohrbrüchen, Stromkosten und die einzurechnenden Abschreibungen: All das zusammen verursacht Kosten, die über Gebühren gedeckt werden müssen. Besonders zu Buche schlagen naturgemäß die Personalkosten. Hier gibt Gluth zu bedenken: „Das sind Ausgaben für die Menschen, die mit ihrer täglichen Arbeit dafür sorgen, dass die Wasserversorgung tatsächlich funktioniert.“

Insgesamt geben die Stadtwerke pro Jahr im Schnitt rund 1,5 Millionen Euro dafür aus, dass aus jedem Burglengenfelder Wasserhahn sauberes Trinkwasser fließt. Dem gegenüber stehen Einnahmen für Grundgebühren in Höhe von durchschnittlich 385.000 Euro. Die Differenz zwischen den Ausgaben und den Einnahmen muss aus dem Erlös, der für die verkaufte Wassermenge erzielt wird, gedeckt werden. Rund 785.000 Kubikmeter Wasser jährlich werden die Stadtwerke in den Jahren 2021 bis 2023 verkaufen. Auf dieser Basis hat die Verwaltung die Neukalkulation durchgeführt – mit folgendem Ergebnis: Die Verbrauchsgebühren müssen von bislang 1,35 Euro je Kubikmeter Wasser angehoben werden auf 1,48 Euro je Kubikmeter. Die Grundgebühr dagegen bleibt auch in den kommenden drei Jahren unverändert. Das heißt: Für einen durchschnittlichen Hauswasserzähler ist eine Grundgebühr von jährlich 72,00 Euro zu entrichten.

Stadtwerke-Vorstand Friedrich Gluth stellte heraus, dass die Stadtwerke über einen langen Zeitraum auf Gebührenerhöhungen verzichten konnten. Finanzielle Mehrbelastungen blieben unter anderem dank des steten Einwohnerzuwachses aus: Neu angeschlossene Baugrundstücke bedeuteten auch höheres Gebührenaufkommen. Zudem betonte Gluth, dass bei den Stadtwerken stets auf „strikte Kostendisziplin“ geachtet werde. Jegliche Ausgaben würden stets auf Notwendigkeit geprüft. Die Preissteigerungen bei Lieferanten und der tariflich bedingte Anstieg der Personalkosten sei jahrelang „ohne Mehrbelastungen für die Wasserabnehmer abgefangen worden“. Nicht zuletzt könnten die Stadtwerke aufgrund ihrer rechtlichen Struktur als Kommunalunternehmen und Anstalt des öffentlichen Rechts erhebliche Gelder bei der Vergabe von Aufträgen einsparen. So können die Stadtwerke im Gegensatz zur Stadt bei Angeboten nachverhandeln.

Gluth: „Die Stadtwerke haben hervorragend gewirtschaftet, andernfalls wäre es gar nicht möglich gewesen, den Wasserpreis auf diesem niedrigen Niveau zu halten.“ Nun aber machten die Ergebnisse der neuesten Berechnungen, die strikt an den gesetzlichen Vorgaben ausgerichtet sind, eine Erhöhung unumgänglich. Der Verwaltung sei es „auch mit noch so großen Anstrengungen nicht möglich“, eine Erhöhung des Wasserpreises zu vermeiden.

Neu berechnet wurden auch die Beitragssätze: Bislang waren 76 Cent je Quadratmeter Grundstücksfläche und 4,08 Euro je Quadratmeter Geschossfläche zu bezahlen. Künftig sind es 88 Cent je Quadratmeter Grundstücksfläche und 5,11 Euro je Quadratmeter Geschossfläche.

Der Stadtrat hatte in seiner Sitzung am 10. Dezember 2020 die geplanten Änderungen ohne Debatte zur Kenntnis genommen und den Mitgliedern des Verwaltungsrats der Stadtwerke keinerlei Weisungen erteilt. Den für die Gebührenanpassung notwendigen Beschluss hat der Verwaltungsrat einstimmig gefasst.

Infos kompakt:

Wasserversorgung:
Gebühr pro Kubikmeter Wasser bislang: 1,35 Euro netto.
Preis ab 1. Januar 2021: 1,48 Euro netto.
Grundgebühr: unverändert 72,00 Euro pro Jahr (für einen durchschnittlichen Hauswasserzähler)
Rechtliche Grundlage: Die Gebühren dürfen stets nur für einen bestimmten Zeitraum kalkuliert werden, längstens für vier Jahre. In Burglengenfeld wurde – wie bislang auch – von den Stadtwerken ein Kalkulationszeitraum von drei Jahren gewählt. Die neuen Gebühren gelten also bis einschließlich 2023.
Gesamtausgaben der SWB für die Wasserversorgung: durchschnittlich 1,5 Millionen Euro pro Jahr.
Beispiel-Rechnung: In einem Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Wasserverbrauch von 150 Kubikmetern führt die Gebührenerhöhung zu einem finanziellen Mehraufwand von 19,50 Euro im Jahr oder 1,63 Euro im Monat.

Zitat Vorstand Friedrich Gluth zu den neuen Wassergebühren:
„Eine Gebührenerhöhung ist niemals populär. Ich möchte daher zwei Dinge festhalten. 1.) Aufgrund der rechtlichen Vorgaben blieb uns keine Wahl. 2.) Wir erbringen eine nicht zu unterschätzende Dienstleistung: Die Stadtwerke liefern täglich 24 Stunden lang das Lebensmittel Nr. 1, frisches Trinkwasser, das den strengen Vorgaben der Trinkwasserverordnung gerecht wird. Dies ist mit erheblichem Aufwand verbunden.“

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