MAXHÜTTE-HAIDHOF (sr). Das Buch „Hans Schuierer: Symbolfigur des friedlichen Widerstandes gegen die WAA“, verfasst von dem Brucker Autor Oskar Duschinger, soll gerade der jungen Generation aufzeigen, „was vor rund 40 Jahren in der Oberpfalz los war“, so der Schwandorfer Wolfgang Nowak, damaliger Kassier, der im Jahre 1981 gegründeten Bürgerinitiative gegen die Wiederaufbereitungsanlage (WAA) Wackersdorf.
Nowak hat Bild- und Textmaterial für das Buch beigesteuert. Geschrieben hat das Buch Oskar Duschinger in enger Zusammenarbeit mit Hans Schuierer, der Symbolfigur für den friedlichen Widerstand gegen die WAA. Erschienen ist es im Battenberg-Gietl Verlag aus Regenstauf.
Die Gemeinde Wackersdorf wurde in den 80-iger Jahren nicht nur bundesweit bekannt, als die damalige bayerische Staatsregierung dort eine Wiederaufbereitungsanlage für Kernbrennstäbe errichten wollte. Es formierte sich ein Widerstand auf allen Ebenen. Tausende von Menschen zogen Wochenende für Wochenende zum WAA-Gelände, demonstrierten, feierten Gottesdienste, errichteten Hüttendörfer, waren aktiv dabei. Allein 100.000 Menschen kamen 1986 zum 5. WAA-Festival auf den Lanzenanger nach Burglengenfeld und gaben sich geschlossen mit „WAA NEIN“ gegen die Anlage.
„Für die junge Generation ist es kaum vorstellbar, welche dramatischen Ereignisse sich hier in unserer Heimat abgespielt haben und welcher Zusammenhalt vor Ort und weit darüber hinaus, gegeben war. Das Buch schildert umfangreich, detailliert und in aller Deutlichkeit, was hier in den 80iger Jahren in Wackersdorf rund um den Bau der WAA passierte“, so der Autor Oskar Duschinger.
Duschinger bezeichnet in seinem Buch den Alt-Landrat Hans Schuierer als Widerstandsheld, der sich weder durch Disziplinarverfahren von seinem gradlinigen Weg, die WAA zu verhindern, abbringen ließ. „Ich war von Anfang an beeindruckt von diesem Mann, diesem Ghandi aus der Oberpfalz, wie ihn der „Stern“ einmal bezeichnete“, so Duschinger.
Schuierer selbst ist beim Pressetermin bescheiden. Er sieht das Buch als Zeitdokument der 80-iger Jahre. „Es ist ein Lehrbeispiel dafür, was man mit echter Demokratie erreichen kann“, so Schuierer. Sein Dank ging vor allem an den Autor Oskar Duschinger und Wolfgang Nowak, die zusammen für das Erscheinen des Buches mitgewirkt haben. Gesponsert von der „Liselotte und Hans Schuierer-Stiftung“ gehen die Bücher nun an alle Bibliotheken im Landkreis Schwandorf. Stellvertretend dafür durften Erster Bürgermeister Rudolf Seidl und Büchereileiterin Rita Demleitner aus Maxhütte-Haidhof symbolisch ein Exemplar in der Stadtbücherei in Empfang nehmen.
Der Autor Oskar Duschinger:
„Die Zeit ist reif dafür! Nach 33 Jahren Ende der WAA beschäftigen sich immer mehr junge Leute in Hausarbeiten, Facharbeiten oder Diskussionen mit den damaligen Geschehnissen.
Fotojournalisten gehen auf Spurensuche, Fernsehsender interviewen den Mann, welcher an vorderster Front des friedlichen Widerstandes gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage stand und diese auch mitverhinderte.
Ich stelle mit Hans Schuierer einen Menschen, einen Politiker in den Focus, der mit seiner standhaften demokratischen Grundhaltung für unsere Jugend ein Vorbild ist. Das Buch „Hans Schuierer“ ist das Gesamtwerk der Ereignisse rund um die WAA.“